Reitzle und Diess über die Produktionspause

Die Lügenmedien versuchten uns weiszumachen, daß der Stillstand wichtiger Industriebetriebe aus der Infektionsgefahr für die Werktätigen resultiert. Zum Beispiel ein von der SPD bestellter Bericht aus der „Automobilwoche“ vom 17. März, der von allen großen Zeitungen übernommen wurde:

„An den allermeisten Standorten solle am Freitag (20. März) die letzte Schicht laufen, hieß es aus dem Betriebsrat in Wolfsburg. In den vergangenen Tagen hatte es auch in deutschen VW-Fabriken erste bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus gegeben, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Der Betriebsrat beriet in mehreren Krisensitzungen mit dem Vorstand über die Lage. Die Tochter Audi kündigte an, die Produktion bis Ende dieser Woche einzustellen.

Vorstandschef Herbert Diess sagte, es sei nun Priorität, Standorte abzuschalten, um die weitere Virusverbreitung einzudämmen. Man sei aktuell „in Diskussionen, wie wir beginnend in dieser Woche die Werke runterfahren“. Es zeichne sich ab, dass die Fabriken in Deutschland und Europa für zwei bis drei Wochen pausieren müssen. Das Unternehmen gehe davon aus, dass man die kommende Zeit insbesondere in Deutschland aber mit Kurzarbeitergeld überbrücken könne. Hierzu hatte die Bundesregierung kürzlich Erleichterungen auf den Weg gebracht.

Der Betriebsrat erklärte, bei den Gesprächen mit dem Vorstand sei es vor allem um die Lage im „direkten Bereich“ gegangen, „wo auf den Montagelinien Schulter an Schulter an unseren Fahrzeugen gearbeitet wird“. Das Robert-Koch-Institut empfehle etwa Mindestabstände, die an den Stationen aber oft nicht einzuhalten seien. „Wir dringen hier auf verbindliche Ansagen“, hieß es in Richtung Management.

Es gab heftige Kritik, viele Mitarbeiter würden nicht ausreichend informiert und beraten. Die Unterbrechung am Freitag komme zu spät. Es sei nicht einzusehen, warum Kollegen „ohne klare Worte aus dem Management für ein paar hundert Autos mehr eine Ansteckung riskieren sollen, die sie dann womöglich früher oder später nach Hause tragen“. In einem Schreiben der Konzernbetriebsräte hieß es: „Das neuartige Coronavirus sorgt für eine unwirkliche Situation. Sie bereitet vielen Menschen Sorgen, etlichen macht sie auch Angst.“ Auch der Aufenthalt in engen Team-Räumen sei in der Produktion nicht mehr zu halten.“

Das war offensichtlich Fake. Der Betriebsrat wurde gebeten eine Legende zu liefern und hat pariert. Es sind vom Konzernlenker Herbert Diess bis zum Gewerkschafter alles Marionetten der SPD. Die sollen beweisen, daß nicht die Globalisierung in ihrer Verletzlichkeit, sondern der Gesundheitsschutz am Runterfahren der Produktion (Diess: Stillstand, Reitzle: Shutdown) schuld ist.

Die Realität ist trotz Virus eine andere: In fast allen Bertrieben, die keine ausländischen Teile benötigen, wird weitergearbeitet. Teilweise bis zum umfallen. Ein Freund aus der Glasbranche weiß nicht wo ihm der Kopf steht, soviel ist zu tun. Auch im Bauwesen geht es trotz einigen Engpässen munter weiter. Wolfgang Reitzle hat in einem Interwiev mit „Capital“ vom 30. März reinen Wein eingeschenkt, weil er wie viele umsichtige Zeitgenossen das Interesse hat, die Produktion frühestmöglich wieder aufzunehmen. Er ist Aufsichtsrat bei Linde und Continental:

„An der Autoindustrie kann man gut verdeutlichen, was derzeit das Problem ist. Nach so einem ungeplanten Shutdown dauert es ja länger, die Produktion wieder hochzufahren. Keine andere Industrie integriert so viele Teile, Einzelkomponenten und Werkstoffe. Schon Betriebsurlaube werden in unserer Branche ein Jahr vorher festgelegt. Für solche Phasen hat jeder seine Pipeline gefüllt. Wenn man nach einem Betriebsurlaub zurückkommt, drücken die Fabrikleiter auf einen Knopf und das Ganze geht wieder von null auf hundert. Nun war es so, dass alle Unternehmen versucht haben, so lang wie möglich zu produzieren und die Lieferketten aufrecht zu erhalten, obwohl schon wichtige Komponenten aus der chinesischen Region Wuhan gefehlt haben.(…)“

Horst von Buttlar: „Nun haben Daimler, BMW und Volkswagen selbst ihre Fabriken runtergefahren.“

Reitzle: „Das ging dann ziemlich schnell. Aber es war ja notwendig und richtig. Das Problem ist nur, wenn alle ihre Fabriken wieder hochfahren, sind diese Pipelines eben nicht überall gefüllt. Dieses Virus läuft zeitlich versetzt um die Welt und deswegen sind die Zulieferer weltweit unterschiedlich betroffen: China fährt schon wieder hoch, in Europa sind wir noch vor dem Höhepunkt und in den USA geht es gerade erst richtig los. Wenn ein Zulieferer also die Produktion hochfährt, rumpelt es bei ihm, weil er vielleicht keine Komponenten von einem anderen Zulieferer bekommt, der noch im Shutdown ist. Und je länger der Shutdown dauert, desto mehr Unternehmen gehen vielleicht insolvent. Das ist ein komplexes, weltweit verästeltes und aufeinander abgestimmtes System – das kann man in so einer Situation nicht per Knopfdruck einfach wieder hochfahren.“

Reitzle räumt genau das ein, was ich schon seit Wochen behauptet habe: Daß die Lieferketten gebrochen sind, daß Teile und Baugruppen fehlen. Wenn jetzt immer mehr Politiker das Ende des Stillstands von Betrieben fordern, haben sie die Problematik der internationalen Arbeitsteilung überhaupt nicht verstanden. Betriebswirtschaftlich ist es günstiger, wenn die Arbeiter in Kurzarbeit bleiben, als daß sie rumsitzen und auf Teile warten. In Arabien habe ich das oft gesehen: Man sitzt vor der Werkstatt und wartet auf Godot. Bei deutschen Löhnen geht das leider nicht. Da muß was wackeln, wenn gezahlt wird.

In der WELT wurde Herbert Diess von VW gefragt, ob er eine Staatsbeteiligung benötigt: Diess: „Nein.“ Dazu muß man wissen: Der VW-Konzern ist zu 37 % längst in Staatsbesitz. Auch der Rest vom Interview ist nichtssagend. Diess ist eine Sprechpuppe der niedersächsischen Landesregierung und darf nur sagen, was ihm von Ministerpräsident Weil (SPD) genehmigt wird:

„Wir müssen sicherlich in der Fertigung und den Büros Vorkehrungen treffen, um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherzustellen. In einer Produktion, in den Büros treffen sich viele Menschen, da muss man Abstände einhalten, wir brauchen Schutzausrüstung, wir müssen Prozesse umstellen, wir machen neue Schichtmodelle. Das alles wird vorbereitet.“

Das eigentliche Thema, die Zulieferungen, sind in einem Nebensatz versteckelt: „Wir sollten uns jetzt darauf konzentrieren, die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen. Und dann laufen wir hoch – am besten gleichzeitig und solidarisch in Europa.“ Aha! Wenn die niedersächsische Staatskanzlei bestimmt, wann in Europa gearbeitet wird, nennt sich das Solidarität. Früher hieß das Führerbefehl oder Direktive des Generalsekretärs. Aber es ist natürlich was Wahres dran. Man kann in Deutschland nicht durcharbeiten, wenn in Italien oder Spanien Pause ist. Just in time – Lieferpein.

Nochmal eine Frage von Horst von Buttlar: „Was ist eigentlich mit dem Klimaauflagen der Autoindustrie? Die müssen doch die 95 Gramm im Schnitt in ihrer Modellpalette erreichen, sonst drohen Strafen.“

Reitzle: „Das ist eine gute Frage. Wenn diese immensen Kosten und Belastungen aus dem New Green Deal jetzt auch noch dazukommen, dann kann es sein, dass wir wirtschaftlich lange, lange leiden. Wenn wir durch diese einzigartige Krise mal durch sind und Bilanz ziehen, wird man sehen, ob es nicht klüger ist, Greta ein bisschen warten zu lassen.“

Wenn ich das richtig interpretiere: Es wäre nicht schlecht die EU eine Zeitlang pausieren zu lassen, um die in Brüssel beschlossenen Spurengas-Auflagen zu umgehen. Einen weiteren Hammer zur Unzeit haben weder Diess, von Buttlar, noch Reitzle angesprochen: Die CO2-Steuer. Auch diese hat ihren Ursprung im geistigen Reich der hochmögenden Pläne. Wenn VdL an der Macht bleiben will, muß sie das Abschwören von diesen unhaltbaren grünen Dogmen organisieren.

Es ist schade, daß der Bundeswirtschaftsminister keinen industriellen oder gewerblichen Hintergrund hat. Noch Gerhard Schröder hatte immer Fachleute aus der Wirtschaft rangelassen und war zum Beispiel mit dem Treibriemen Ferdinand Piech im Gespräch: Genosse der Bosse. Als die Stelle des Generalanwalts 2003 neu besetzt werden sollte, galt der Jurist Peter Altmaier als Wunschkandidat der CDU für diesen Posten. Die Bundesregierung unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder entschied sich im Juni 2003 aber für Juliane Kokott. Schröder begründete dies in einem Schreiben an Dr. Merkel mit der „umfassenden wissenschaftlichen Qualifikation“ Kokotts. Altmaier hatte in den Augen Schröders also keine. Altmeier war in der EU für die Wanderarbeiter zuständig, ist selbst aber weder gewandert, noch hat er jemals einen Betrieb geleitet oder auch nur eine Buchhaltung organisiert.

Der Autor dieser Zeilen war in zwei Betrieben Geschäftsführer und in zwei Firmen Prokurist. Es ist kein Nachteil, wenn man verschiedene Unternehmen mal von innen gesehen hat und sich mit den Zahlenwerken beschäftigt hat. Wenn man weiß, wie korrupt viele Leute sind und wenn man sich durch viele Auftragsvergaben und Wirtschaftskrisen durchgekämpft hat. Einen meiner schlimmsten Auftraggeber habe ich mal in Handschellen im Fernsehen wiedergesehen, der Tag war gerettet. Altmaier und Scholz sind mit der Verwaltung des derzeitigen Firmensterbens überfordert, es müßten in solch einer Situation blickige Praktiker an die Front.

Schönen Gruß an den Verfassungsschutz, der wird in TH wohl auch von einem Genossen geleitet?