Die Arbeitslosigkeit im September 2020

Die Wirtschaftstätigkeit hat sich seit April deutlich belebt, was bei der Arbeitsverwaltung nur sehr gedämpft ankommt. Das liegt daran, daß Wirtschaftsentwicklung und Stellenzahl mit dem Kurzarbeitergeld entkoppelt wurden. Der Arbeitsmarkt wurde in Aspik gelegt. Das dämpfte den Absturz, aber natürlich sieht man derzeit auch nicht die Erholung. Die Daten der Arbeitsverwaltung sind bestenfalls ein Teilchen im Puzzlespiel der Wirtschaftskrise.

Im April war die Zahl der Arbeitslosen um 415.000 im Vergleich zum Vorjahresapril auf 2,64 Mio gestiegen. Im Juli erreichte sie 2,91 Mio., 635.000 mehr als im Vorjahresjuli. Jetzt liegen die Zahlen für September vor: 2,85 Mio, 613.000 mehr als im Vorjahresaugust.

Die Unterbeschäftigung war im April um 184.000 auf 3,47 Mio. gestiegen, im Juli wurde die Unterbeschäftigung für 3,66 Mio. Leute gezählt, 465.000 mehr als im Vorjahr. Im September betrug sie 3,61 Mio., 462.000 mehr als im Vorjahr.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches (SGB) gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind. Die von der Agentur Betreuten haben sich in Jahresfrist also um 1.075.000 Betroffene auf 6,46 Mio vermehrt.

Geprüfte Anzeigen für Kurzarbeit gab es im September für 85.000 Beschäftigte. Die Anzeigen aus den Vormonaten seit März sind natürlich nach wie vor teilweise wirksam. So wurden im April für 5,95 Mio Beschäftigte Kurzarbeitergeld bezahlt, im Mai für 5,92 Mio, im Juni für 4,63 Mio und im Juli für 4,24 Mio. Für September liegen noch keine offiziellen Zahlen vor, es werden 2,3 Mio. Kurzarbeiter geschätzt. Wenn man mit der Lehman-Krise 2008/2009 vergleicht, so ist die Auswirkung auf die Arbeitsgelegeheiten in 2020 wesentlich erheblicher. Damals waren in der Spitze nur 1,5 Mio. in Kurzarbeit.

Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand an offenen Arbeitsstellen im September auf 591.000. Das waren 197.000 oder 25 Prozent weniger als vor einem Jahr. Man muß allerdings wissen, daß wegen der aktuellen Gesetzeskulisse nur ein Bruchteil der offenen Stellen gemeldet werden.

Solange die Schonfrist für die Insolvenzanmeldungen aufrecht erhalten wird, gibt es zahlreiche potemkinsche Betriebe, die so tun als ob, tragfähige Geschäftigkeit vortäuschen und sogar Arbeitsleistung, Energie und Betriebsstoffe verbrauchen, ohne daß sie wirklich lebensfähig sind. Insofern sind alle Startistiken mit Vorbehalt zu genießen. Genaues wird man wahrscheinlich erst nach der nächsten Bundestagswahl sehen.

Ich verweise darauf, daß das Kurzarbeitergeld nicht direkt vom Himmel fällt, sondern vorher gedruckt werden muß. Die Rücklagen der Arbeitsagentur waren nach zwei Monaten Shutdown aufgebraucht. Früher wurde das Kurzarbeitergeld über die Sozialbeiträge finanziert, es ist aber trotz zusammenbrechender Steuereinnahmen nicht ausgeschlossen, daß es aus Steuermitteln bereitgestellt wird. Noch wahrscheinlicher ist die „Ausweitung der Geldmenge“. Das ist die Hausnummer für Kredite, die beim Jüngsten Gericht zurückgezahlt werden oder nicht mal dann.

 

Grüße an den V-Schutz. Die fetten Jahre sind zu Ende, nach Kanzler Merkel kommt die Wende.