Enttäuschung bei den grünen Pseudoeliten in Berlin

Was hatten die merkelschen Hoftrompeter nicht für hochfliegende Hoffnungen auf eine demokratische Administration in Amerika genährt! Mit dem erfolgreichen Wahlbetrug in den Staaten glaubten Böhmerfratz & Co ein goldenes Zeitalter der Harmonie zwischen Paris, Berlin und Washington sei angebrochen. Endlich würden wieder die gleichen Wertvorstellungen führen. Radio Jerewan würde antworten: Im Prinzip ja, außer wenn es um Außenpolitik und ums Geld geht.

„Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit. Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.“ Dieser Satz, den Schiller Wallenstein in den Mund legte, und der wegen seiner Allgemeingültigkeit unbestritten zum klassischen Zitatenschatz gehört, scheint nun auf das Verhältnis zwischen den oben genannten Hauptstädten zuzutreffen. Der Honigmond ist vorbei, die Illusionen gehen recht fix verloren.

Dabei ist relativ Wurscht, in welchem Zustand sich Mr. President befindet. Daß er die Politik im Griff hat, glaube ich nicht, er hat es nicht mal geschafft zwei Schäfis in der Räson zu halten. Es schaltet und waltet nun der demokratishe Apparat, dem traditionell Bigotterie innewohnt. Hinter der wabernden Fassade von Wokeness verbirgt sich oft Knallhärte.

Was die Erdgasleitung betrifft, ist die neue Washingtoner Regierung noch strikter, als Trump. Es scheint den Amis geradezu Spaß zu machen, die Trasse zu 99 % fertigstellen zu lassen, um deren Inbetriebnahme in letzter Sekunde zu verhindern. Für Dr. Merkel, die diese Leitung gegen sehr viele – auch französische, ukrainische, polnische, skandinavische und baltische – Widerstände durchgesetzt hat, wäre ein Ende kurz vor dem Ziel eine schallende Ohrfeige.

Nordstream ist genauso wie der Streit um die deutschen Rüstungsausgaben jedoch eine Petitesse verglichen mit dem, was sich gerade in der Finanzpolitik abspielt. Die amerikanische Zentralbank läßt die Zinsen für Staatsschulden nicht gerade frei laufen, sie deckelt sie jedoch auch nicht. Freitag morgen erreichten 10jährige Treasuries 1,75 % Verzinsung, während die EZB immer noch mit dem Nullzins hantiert. Wie die Erfahrung zeigt, lassen sich große Unterschiede in der Verzinsung nicht lange aufrecht erhalten.

Der Euro ist etwa seit dem Jahreswechsel gegenüber dem US-$, dem Pfund, dem australischen und kanadischen Dollar, dem Renminbi und selbst dem Rubel auf Talfahrt. Nur der Yen, der Franken und der Forint haben sich noch nicht verteuert. Das alles dürfte den deutschen Handelsüberschuß noch vergrößern, damit verbunden aber Zölle und nichttarifäre Schikanen wie Umweltvorschriften befeuern. Erinnern wir uns: Volkswagen und Bayer sind in den Staaten ja nicht wegen Zöllen unter die Räder gekommen.

Was bedeutsam ist: Selbst wenn die EZB alle Hebel in Bewegung setzt, die Zinsen für Staatsanleihen in Aspik zu legen, werden sich Kredite für europäische Unternehmen verteuern, überbewertete Aktien und ertragsschwache Firmen mit schwachem Eigenkapital kommen ins Schleudern. Vor dem Hintergrund der Luftsteuer, steigender Rohstoffpreise, steigender Zinsen, immer neuer bürokratischer Pflichten, dem geplanten Lieferkettengesetz und der Wechselkurskulisse kommt die Inflation unweigerlich in Gang. Die versetzt wiederum die in Sichteinlagen, Lebens- und Pensionsversicherungen investierten Kleinbürger in Unruhe und Panik. Wie so etwas enden kann, zeigen zahlreiche Revolutionen, die auf Finanzkrisen folgten.

Irgendwo kommt der Punkt, wo die EZB unter dem Eindruck wachsender Probleme mit den Zinsen nachziehen wird, und dann wackelt auch noch die Staatsfinanzierung. Spanien, Frankreich und Italien stehen dann wieder auf der Matte und wollen unsere Unterstützung.

Bereits während der Trump-Regierung gab es das Problem eines unterschiedlichen Zinsniveaus, für einen Euro bekam man damals nur 1,08 Dollar. Und diesen Wechselkurs werden wir vermutlich wiedersehen, wenn sich die Dinge so entwickeln, wie begonnen.

Erinnern wir uns: Die Entfremdung zwischen Bundeskanzler Schmidt und Amerika hatte Ende der 70er Jahre auch einen Zinshintergrund. Die von FED-Chef Paul Volcker eingesetzten außerordentlich hohen Leitzinsen (zeitweise über 20 Prozent) hatten bremsenden Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft und führten zu einer höheren Arbeitslosigkeit. Die Inflation, die Anfang 1980 bis zu 15 Prozent betragen hatte, konnte jedoch unter Kontrolle gebracht werden. Schmidt hatte dagegen immer beteuert: Lieber 10 % Inflation, als 10 % Arbeitslosigkeit.

Diese Unterschiede in der Sichtweise könnten sich wiederholen, nur auf geringerem Zinsniveau.

PB gibt natürlich immer gute Tips für die Leser. Denn es gibt nichts, was nicht auch eine Kehrseite hat und sich nutzen läßt: Wer amerikanische Aktien kaufen möchte, sollte das aus Wechselkursgründen jetzt noch fix tun, für die britischen, kanadischen und australischen ist der Zug eigentlich bereits abgefahren. Börsenlegende Kostolany empfahl, nie einem losgefahrenen Zug hinterherzulaufen, es kommt immer ein neuer. Derzeit ist der Yenkurs  gerade günstig, um einzukaufen.

Fazit: Die Großen in Amerika haben doch andere Ziele und Strategien, als die grünen Spinner in Berlin.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer sich aufs Geld versteht, versteht sich auf die Zeit.“ (Geh. Rath v. Goethe)