Was bei der Ungerechtigkeitsdiskussion vertuscht wird

Am 1. Dezember hatte die Bertelsmann-Stiftung eine Studie veröffentlicht: „Bröckelt die Mittelschicht?“ Die Lügenmedien stießen daraufhiin fast alle ins Horn, daß Deutschland immer ungerechter wird. Wenn man die Ursachen dieser Entwicklung finden will, muß man tief in die Studie eintauchen, was die MSM natürlich unterlassen haben, weil es superpeinlich für Dr. Merkel, die CDU und die SPD ist.

“Migranten unterliegen einem größeren Abstiegsrisiko als in Deutschland geborene Personen. Das Risiko, aus der mittleren Einkommensgruppe herauszufallen, ist für im Ausland geborene Personen höher als für Einheimische. Unter den Einheimischen ist die Abwärtsmobilität bei denjenigen, die von zugewanderten Eltern abstammen, größer.” (…)

“Die Wahrscheinlichkeit, dass Zugewanderte der Mittelschicht angehören, ist geringer als Mitte der 1990er Jahre, was jedoch die veränderte Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung mit Migrationshintergrund widerspiegeln könnte. (…) Zu Beginn des Beobachtungszeitraums, im Jahr 1995, stammten die meisten Migranten aus mittel- und osteuropäischen Ländern, der Türkei oder Italien. Die Zunahme sogenannter humanitärer Migranten ab 2015 führte zu einem Anstieg des Anteils von Immigranten aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, die möglicherweise länger brauchen, um sich in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren und in die Mittelschicht aufzusteigen.”

Daniel Stelter schrieb auf seinem Blog dazu: „Ein politisch heikles Thema. Und auch die Studienautoren versuchen hier auf einen Sondereffekt der Migration des Jahres 2015 zu verweisen. Das stimmt aber so nicht. Denn Migration ist der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, die Zunahme des Armutsrisikos und den zunehmenden Druck auf die unteren Einkommensgruppen zu erklären:

  • Das Problem bestand schon vor der Migrationswelle des Jahres 2015: Laut Daten des „sozioökonomischen Panels“ des DIW lag schon 2012 das Einkommen von Menschen mit Migrationshintergrund deutlich unter dem Niveau der hier lebenden Bevölkerung.
  • Besonders wenig verdienten dabei die Migranten aus „arabischen und anderen muslimischen Ländern“ mit monatlichen Nettoverdiensten von 1.153 Euro bei zugleich deutlich geringerer Erwerbsbeteiligung.
  • Herausstechend ist das erhebliche Armutsrisiko der hier lebenden 2,9 Millionen türkischstämmigen Menschen: Immerhin 36 Prozent gelten als armutsgefährdet. Jeder Zehnte von Armut bedrohte hat türkische Wurzeln.
  • Hinter dieser bestürzenden Entwicklung steht vor allem das schlechte Qualifikationsniveau der Migranten aus diesen Regionen und ihrer Nachkommen. So haben unter den heute 17- bis 45-Jährigen mit türkischen Wurzeln 40 Prozent höchstens die Hauptschule abgeschlossen; 51 Prozent haben nach der Schulzeit keinen Berufsabschluss erreicht.
  • Die Erwerbsquote von Frauen und Männern liegt zudem deutlich unter dem der übrigen Bevölkerung. Gelänge es, die türkischstämmige Bevölkerung auf das Niveau der übrigen Einwohner zu heben, ginge die allgemeine Armutsquote auf das Niveau von 2005 zurück.

Und das spielt auch bei der Entwicklung der Armut eine Rolle:

Bereits 2017 habe ich in einem Beitrag für das manager magazin folgende Rechnung aufgemacht:

  • Nach Daten des statistischen Bundesamtes ist die Armutsquote – definiert als weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens – in den letzten Jahren gestiegen. Von 10,8 Prozent (1995) auf 12,6 (2005) und 13,9 (2014). Dabei sind unterschiedliche Bevölkerungsgruppen sehr unterschiedlich vom Armutsrisiko getroffen: Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund liegt das Risiko demnach bei 11,3 Prozent. Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist das Risiko deutlich höher. Menschen mit “direktem Migrationshintergrund” haben ein Risiko von 22,2 Prozent, jene mit “indirektem” (also Nachkommen von nach Deutschland eingewanderten Menschen) immer noch ein Risiko von 16,1 Prozent.
  • Legt man die Bevölkerungsanteile im Schnitt der Jahre 2012 bis 2014 zugrunde, waren rund 6,8 Millionen Deutsche ohne Migrationshintergrund vom Armutsrisiko betroffen, 2,35 Millionen Menschen mit direktem Migrationshintergrund und 1,65 Millionen mit indirektem. 
  • Bekanntlich steigt seit Jahren der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, was zu der interessanten Erkenntnis führt, dass der Zuwachs der statistischen Armut auch viel mit der Zusammensetzung der Bevölkerung zu tun hat. Folgende Rechnung mag das verdeutlichen: Bei Annahme gleicher Armutsquoten der Bevölkerungsgruppen wie im Jahre 2014 genügt ein Anstieg des Anteils der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von 22 auf den heutigen Wert von 25,6 Prozent, um den Anstieg der Gesamt-Armutsquote seit 2005 zu erklären.“

Soweit Dr. Stelter. Auch PB hatte das Problem frühzeitig erkannt und 2016 vorgeschlagen die Bundeausgaben dem verringerten Qualifiaktionsniveau anzupassen. Das würde zum Beispiel der dringend erforderlichen Instandhaltung der baulichen Infrastruktur zugute kommen oder der Sauberkeit und Ordnung in den Städten. 2016 hatte ich den entsprechenden Eintrag gepostet: Wir brauchen auch die Industrie 0.4. Als Ex-Teilnehmer des Studentensommers und von zahllosen Ernteeinsätzen habe ich im Gegensatz zu Annalena, Olaf und Christian die praktische Erfahrung mit wochenlanger grober Handarbeit. Die Bertelsmänner sollten mal „Flüche in Krummensee“ von Volker Braun lesen, eine literarische Knochenmühlenverschönerung, die er als Kulturschaffender drechselte, um vor der Partei schön zu tun:

Mittlere Flüche sind schon nach sieben vernehmbar.
Gelb hängt einiges Laub an kugligen Bäumen um die Felder.
Flüche, fast noch dem Vortag gehörend oder dem Schmerz in Schulterblättern und Schenkeln, Schlacke des Auchstundentags. (…)

Wer kann sich nicht an das obligate Schulbuch mit dieser heldentrunkenen (oder trunkenheldenhaften?) Ernteschlachtlyrik erinnern? Ganz so schlimm, wie von Volker Braun dargetan, war die Arbeit übrigens nicht. Sie wurde immer mit Leberwurst- und Blutwurstbroten sowie Kräutertee auf dem Acker belohnt. In Berlin ist sowas uneßbare Zement- und Gummiwurst, aber die Sachsen und Thüringer mit ihrem höheren Kulturniveau stellen sie genießbar her! Mir wird immer klarer, warum es in Berlin Vegetarier gibt.

Noch einmal Dr. Stelter:

  • Der Anstieg des Armutsrisikos und der Druck auf die unteren Einkommen lässt sich mit dem gestiegenen Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund erklären.
  • Übrigens trägt die Zuwanderung auch zu einer höheren Ungleichheit der Vermögensverteilung bei, einfach deshalb, weil die Migranten überwiegend kein Vermögen besitzen.
  • Wir werden also, weil wir ein hilfsbereites Land sind und Menschen Asyl geben oder ihnen unabhängig von Qualifikation Zugang gewähren ein immer „ungerechteres Land“, woraus dann Rufe nach mehr Umverteilung und höheren Steuern abgeleitet werden.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man kann den Menschen nicht verwehren, zu denken, was sie wollen.“ (Fr. Schiller)