Heißer Sommer

Früher verliefen heiße Sommer politisch sehr ruhig, die Landwirte waren mit der Ernteschlacht beschäftigt, die Ford-Arbeiter fuhren in den Werksferien um die Wette nach Italien, zwischen Biebelried und Hormersdorf berichtete der BR von Megastaus. Frank Schöbel und Chris Dörk frohlaunten in einem unsäglich albernen DEFA-Streifen – Heißer Sommer – und die Daheimgebliebenen hatten mit der Kirsch-, Erdbeer- und Beerenernte zu tun. Die Medien suchten im sog. Sommerloch verzweifelt nach Themen. Westlich des Stacheldrahts wurde das Publikum von Theo Lingen mit „Hurra die Schule brennt“ unterhalten, östlich las man im ND die täglichen Planerfüllungstabellen der Weizenernte aus den Bezirken. Schwerin war schon fertig, Suhl hatte kaum angefangen.

Das hat sich geändert. Jeden Tag wird irgendwo in Deutschland gegen den Kóronawahn marschiert. Jetzt haben die Landwirte begonnen, gegen Flächenstillegungen zu protestieren und die holländischen Kollegen im Kampf gegen das kommunistische Enteignungsregime zu unterstützen.

In der Pfalz hat man für den kommenden Winter seltsame Ideen entwickelt. Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) will als zentrale Aufwärmstation  die Friedrich-Ebert-Halle aufmotzen. Der verwunderte Zeitungsleser fragt sich wie das mit der Kóronapanik von Karlchen (auch SPD) zusammengeht. Gestern noch war häuslicher Stubenarrest verordnet, morgen sollen die frierenden Leut zusammengesperrt werden. Gestern war die Halle Impfzentrum, morgen holt man sich dort den Schnupfen oder die aktuelle Kórona. Hat Steinruck mit Panikkarlchen mal Verbindung aufgenommen? Der kriegt einen Herzkasper, wenn er davon hört. Oder hat er plötzlich völlig neue Ideen?

Der Wahnsinn muß irgendwann enden. Die Medien berichten, daß in der Ukraine irgendwelche westlichen Werte verteidigt werden. Vor 30 Jahren hat man noch gewußt, was den Westen attraktiv macht. Welche Werte sind das denn derweilen? Kann uns das der Olaf mal erklären? Manchmal denkt man, daß ihn das alles anstinkt.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wie in Rom außer den Römern noch ein Volk von Statuen war, so ist außer dieser realen Welt noch eine Welt des Wahns, viel mächtiger beinahe, in der die meisten leben.“ (Geh. Rath v. Goethe)

 

Beitragsbild: Entlaufene Wahnsinnige, Darstellung aus der Scheuchzerbibel