Masters of war

Der Sohn von György Soros hielt beim European Council on Foreign Relations (ECFR) eine Kriegsrede. Auf dem Treffen der von den Open Society Foundations (OSF) finanzierten Organisation meinte Alexander Soros, Westeuropa und die Vereinigten Staaten hätten schon vor langer Zeit gegen Rußland in den Krieg ziehen sollen, und daß, wenn Russland kein Atomwaffenarsenal hätte, eine militärische Intervention, ähnlich der, die der Westen während des Jugoslawienkriegs in den 1990er Jahren auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien durchgeführt hat, fällig gewesen wäre.

Laut Alexander Soros ist es nicht möglich, Frieden zwischen den Konfliktparteien in der Ukraine zu schließen. Wie er erklärte, glaube er nicht, daß die beiden Seiten die Situation am Verhandlungstisch regeln könnten, und seiner Meinung nach ist die Hauptfrage, wer zuerst „einfrieren“ wird, das heißt, aufhören zu kämpfen. Der jüngere Soros nannte ein stärkeres westliches Engagement als bisher wünschenswert und kritisierte, daß die USA und die europäischen Länder der Ukraine nicht mit Soldaten helfen. Soros bezeichnete verschiedene umstrittene westliche Maßnahmen als einen Schritt nach vorne, darunter Waffenlieferungen an die ukrainische Seite und Sanktionen gegen Rußland. Seiner Meinung nach sollten Amerika und seine westlichen Verbündeten als aktive – also militärisch aktivere – Parteien im Konflikt in der Ukraine auftreten, anstatt ihre eigene Kultur in ihren „üblichen Liebesfeiern“ zu fördern. Bezeichnend ist auch, dass der Vizepräsident des OSF es positiv nannte, daß „Deutschland nicht mehr pazifistisch sei“.

George és Alexander Soros

Foto: Facebook

Das Foreign Relations Council ist ein wichtiges Forum des Soros-Netzwerks, das sich aus Hintergrundpersonen zusammensetzt, die für sie wichtige politischen Themen diskutieren. Bei den Treffen des Think Tanks sind mitunter ungarische Mitglieder vertreten, etwa der frühere linke Ministerpräsident Gordon Bajnai und Klára Dobrev, die Frau von Ferenc Gyurcsány, auch György Soros selbst hält dort regelmäßig Reden. Im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine sprach der Börsenmagnat erstmals über ein weiteres Instrument, das Project Syndicate, das eine stark militaristische Position vertritt.

In seinem Schreiben aus der ersten Märzhälfte hielt er den Ausbruch des Dritten Weltkriegs für möglich und forderte zudem die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine. Er glaubte, dass der Einsatz von MiG-Flugzeugen den bewaffneten Konflikt entscheiden könnte. György Soros brachte seine kriegsfreundlichen Ansichten auch auf dem Weltwirtschaftsforum im Mai in Davos zum Ausdruck: Er erwähnte erneut die Möglichkeit des Ausbruchs des Dritten Weltkriegs und nannte die Niederlage der Streitkräfte des russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Voraussetzung für die Erhaltung der „freien Welt“. Der milliardenschwere Geschäftsmann stellte den Konflikt in der Ukraine als Kampf zwischen offenen und geschlossenen Gesellschaften dar.

All dies wird überschattet von der Tatsache, daß eine der mit dem Soros-Netzwerk verbundenen Handelsfirmen ernsthafte finanzielle Interessen in der Ukraine hat. Dragon Capital, im Besitz von Tomas Fiala, ist heute eines der größten Unternehmen dieser Art in der Ukraine und investiert in mehrere Sektoren. Inzwischen ist Fiala auch Mitglied der Geschäftsführung von Transparency International Ukraine, und die von ihm geführte Maklerfirma hat bereits 2015 gemeinsam mit der Soros Foundation den New Ukraine Fund gegründet. Es ist auch ein interessanter Zufall, daß vor etwa zwei Monaten, der Verbündete von György Soros in Brüssel, Frans Timmermans, Vizepräsident der Europäischen Kommission, mit dem Ölkonzern Shell verhandelte. Alexander Soros hatte der EU empfohlen, eine klare Anweisung an Shell zu geben und die Beschränkungen für Exporte aus Rußland zu verschärfen, was Beschränkungen für die Ölbeschaffung verursacht.

Als verwunderter Beobachter dieser Aktivitäten fragt man sich, warum die „freie Welt“ nicht schon auf Grund des Stalin-Hitler-Pakts oder der Vereinbarungen von Jalta zugrunde ging. Auch der Ausgang des Vietnamkriegs, des Afghanistanfeldzugs, des Irakkriegs und des Somaliaeinsatzes hätte der „freien Welt“ nach der Theorie von Soros den Todesstoß versetzen können. Gefährlicher als diese regional begrenzten Mißerfolge ist für den Westen die globale Wühlarbeit von Aktivisten, die als losgerissene Kanonen Schaden stiften. Indien zum Beispiel ist nach Provokationen von NGOs derart verärgert, daß die Distanz zum Westen sich vergrößert hat. Die Türkei ist wegen sexuellen Unstimmigkeiten schon lange ein Sorgenkind der Amis und China igelt sich auch zunehmend ein. Was Soros betreibt, ist eine Spielart des Neokolonialismus. Entweder er versteht den Konfuzianismus, die Orthodoxie, den Hinduismus und den Islam nicht, oder er will diese Kulturen zerstören. Da würden allerdings die Fetzen fliegen.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.“ (Geh. Rath v. Goethe)

 

Foto: Prabel