Die Endmoränen der Merkeleiszeit

Am 26.7.2018 hatte ich eine Vorhersage zu den zögerlichen Aufräumarbeiten nach dem Abgang von Dr. M. gewagt, die sich leider mehr als bestätigt:

„Die bösen Geister der Merkelzeit werden nicht unmittelbar mit ihrem politischen Tod verjagt werden. So wie im sowjetischen Politbüro werden in Berliner Redaktionsstuben und Parteizentralen langwierige Kämpfe um den zeitgemäßen Kurs ausbrechen, die nicht sofort entschieden werden. Die kompromittierten Kader werden sich irgendwo festkrallen und gegenseitig schützen. Der Stalinismus war auch nicht plötzlich nach der geheimen Parteitagsrede von Nikita Chrustschow am 25. Februar 1956 mausetot. Die ganzen Kader, die die Verbrechen mit begangen hatten, überlebten mit wenigen Ausnahmen die Säuberungen. (…)

Auch die Entnazifizierung verlief ähnlich schleppend wie die Entstalinsierung. Der frustrierte Adenauer sagte mal: „Wenn ich kein sauberes Wasser habe, kann ich das dreckige nicht wegschütten“. Pragmatismus vom Feinsten.

Die Entstalinisierung nach 1990 blieb genauso im Bonner und Berliner Morast stecken. Noch heute beherrschen SED-Topkader und Geheimdienstleute den öffentlich-rechtlichen zwangsfinanzierten Medienapparat.

Ähnlich schleppend wird die Entmerkelisierung in CDU, CSU und SPD verlaufen. Die Delegierten für die Parteitage werden nur alle zwei Jahre neu gewählt. Und es ist keinesfalls sicher, daß bereits kurz nach dem Sturz von Merkel überall neue Leute gewählt werden, die frische Luft wollen. Zwischen dem Tod Stalins und der geheimen Parteitagsrede 1956 vergingen beispielsweise drei Jahre. Und danach durfte nur Stalin kritisiert werden, nicht jedoch sein System. In SPD, CDU und SED waren noch in den 60ern zahlreiche PGs an wichtigen Stellen. Ich nenne nur mal den Top-Nationalsozialisten Wirtschaftsminister Schiller und Bundeskanzler Kiesinger.

Der Kampf um die Demokratisierung Deutschlands wird nach Merkels Sturz Jahre dauern. Naive Träume vom sofort ausbrechenden Völkerfrühling werden wie Seifenblasen platzen. Statt dessen steht eine wirtschaftliche Konsolidierungsperiode von biedermeierlichen Ausmaßen bevor. Diese Zeit von 1818 bis 1848 war durch die Beseitigung der in den napoleonischen Kriegen entstandenen Schäden und die mühsame Abtragung der Kriegsschulden gekennzeichnet. Nach Merkel sind unter anderem die Sozialsysteme zu sanieren, die Folgen der mißglückten Energiewende zu begradigen, die Eurofolgen zu verhackstücken und illegal eingereiste Kriminelle und Fanatiker auszuschaffen. Alles keine billigen Themen.“

Mittlerweile hört man leise Kritik an Merkels Energie- und Wirtschaftspolitik. Die Impulse kommen jedoch nicht aus Berlin, sondern aus Washington. Man ist dort nur mit der Gaspolitik der Skandalkanzlerin unzufrieden, nicht mit deren Faschisierung der Gesellschaft. Der Kóronaextremismus, die Medienzensur, die Spaltung der Gesellschaft, die Ruinierung der Staatsfiananzen und des Euro, die Deindustrialisierung und die Messer- und Mordkrise gehen auf ihr Konto.

Einige CDU-Mitglieder hatten die Hoffnung, daß Friedrich Merz mit erforderlichen Aufräumarbeiten beginnt, er ist jedoch kein Nikita Chrustschoff und kein Ludwig Erhard, sondern eher ein Kurt von Schleicher. Immer noch scharwenzelt die CDU in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Brandenburg mit den Grünen herum, was der Beweis ist, daß ein wirklicher Erneuerungswillen nicht besteht.

Die vorausgesagte wirtschaftliche Konsolidierungsphase von biedermeierlichen Ausmaßen hat gerade erst begonnen. Noch sind die Pseudoeliten im Berliner S-Bahnring weiter beim Abbau des Wohlstands fleißig, Annalena, Robert und Friedrich sind die Endmoränen der Merkeleiszeit.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen…“ (Geh. Rath v. Goethe)