Rotweißblaue stinkende Blasen steigen aus der Ostsee auf – Roewers Sudelbuch im Februar 2023

Der Monat Februar war geprägt durch die Propagandaschlacht um die US-amerikanische Sprengung der Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 und die beschämend lächerlichen Auftritte der deutschen Außenministerin, die dem russischen Präsidenten vor Friedens-Gesprächen eine 360 Grad-Wende anempfahl, was dieser zustimmend quittierte.

1. Februar 2023

Den Meinungsgiganten Walt Disney halte ich seit eh für eine kulturelle Zumutung. Nicht ohne Neugierde las ich im vergangenen Jahr, wie der Konzern in Vergnügungsparks dem Woke-Sein huldigte, wobei es in Florida ruppige Auseinandersetzungen deswegen gab. Heute sehe ich in den Wirtschaftsmeldungen, dass und wie die Großaktionäre mit dem Vorstand ins Gericht gegangen sind. Der woke Kitsch hat sich offenbar nicht verkauft. Dagobert Duck in den Farben des Regenbogens gefällt nicht jedem.

Die Nachrichten aus dem Hause Pfizer werden immer skurriler. Selbstredend habe man keine gain-of-function-Forschung betrieben, sondern nur Mutationen des Covid-19-Virus erforscht. Wie diese Mutationen erstellt wurden, konnte ich nicht lesen. Ich nehme daher an, dass sie vom Himmel fielen. Ich glaube, in jenem Himmel herrscht der Gott Mammon.

Pfizer (2): Die gain-of-function-Experimente ist nur eine der Sachen, die aus dem Bauch (-laden) des Giganten an die Öffentlichkeit kamen. Diese Aufklärung verdanken wir der RecherchePlattform Project Veritas. Sie wird zum Alptraum aller Korrupten im amerikanischen Geldadel.

Pfizer (3): Mainstream versucht, von den inhaltlichen Themen dadurch abzulenken, indem die Eeschaffungsmethoden von Project Veritas an den Pranger gestellt werden. Diese bestehen im wesentlichen darin, dass zu den als Interviews nicht erkennbaren Gelegenheits-Gesprächen mit Spitzenfunktionären aller möglichen Institutionen, wie eben auch Pfizer, eine verdeckte Kamera Aufzeichnungen macht, über deren entlarvenden Inhalt man ins Staunen gerät. Es ist klar, dass Mainstream alles mögliche versucht, eine Berichterstattung über Pfizer zu verhindern oder zu verfälschen. Zu lukrativ ist die Börse des Pharma-Riesen.

2. Februar 2023

Bernd Zellers neues Senioren Akrützel trifft ein. Der Ton wird schärfer. Direkte Angriffe auf Politik und Begleitpresse. Aber auch dies: „Die Letzte Generation will auch in Jena neue Mitmachende für die Bildung von Ortsgruppen anwerben. Das ist der seltene Fall, dass Letzte Generation und Bildung in einem Zusammenhang genannt werden.“

3. Februar 2023

Vor nicht einmal einer Woche war mir der verbale Angriff aus dem US-amerikanischen Council on Foreign Relations auf den ungarischen Ministerpräsidenten Orbán aufgefallen. Jetzt hat er im Gegenzug deutliche Worte gefunden. Eine Zusammenfassung seines einschlägigen Pressegesprächs lese ich bei Tichy. Zugegeben, ich bin verblüfft, dass dessen Plattform von ihrer bislang treuen US-Gefolgschaft abweicht. Hunderte von Leserbriefschreiben teilen sich in zwei Lager: a) Wie können Sie es wagen? Und: b) Das wurde auch Zeit. Damit spiegeln diese Kommentare die Zerrissenheit einer intelligenten, nicht radikalen Bevölkerungsschicht wider.

Orbán (2): Der Ungar findet deutliche Worte. Geschickt fädelt er ein, dass niemand einem Ungarn nach den Erfahrungen von 1956 erläutern müsse, wie sich russisch-dominierte Fremdherrschaft auswirke, einschließlich der Hinrichtung eines seiner Amtsvorgänger. Doch dann spricht er Klartext über den Ukrainekonflikt, dessen Auslösung durch die USA er beim Namen nennt, ebenso das nahezu notwendige gewaltsame Eingreifen der Russen. Doch wer nun denkt, hier spricht der Putin-Versteher, der irrt sich. Orban blickt viel weiter voraus. Nur ein sofortiger Waffenstillstand könne irgendwann Frieden bringen. Angesichts der angerichteten Verheerungen werde es Jahre dauern.

Orbán (3): Der eigentliche Verlierer des Konflikts sei Deutschland, dessen Wirtschaftskraft von außen und innen mutwillig ruiniert werde. An die Stelle des einstigen engsten USamerikanischen Verbündeten sei Polen getreten. Tja. Was das für das deutsch-polnische Verhältnis bedeutet, sagt er nicht. Dazu ist der Mann zu klug.

Orban (4): Eine verantwortungsvoll handelnde deutsche Regierung würde sich diesen Mann warmhalten. Aber wo wäre die?

4. Februar 2023

Der Vernunftbegabte unterliegt dem Irrtum, er könnte mit Argumenten die Dinge zum Besseren wenden, doch Gläubige und Blöde sind Argumenten nicht zugänglich. Sie schalten sofort ab, wenn ein Stichwort fällt, das ihre stupende Selbstgewissheit tangiert.

Vernunftbegabte (2): Sie sind den Gläubigen und den Blöden nur zu häufig unterlegen, weil sie
sich nicht entschließen können, ihren Argumenten einen Nachdruck zu verleihen, dem nicht
widerstanden werden kann.

Von der Corona-Front: In den USA wird Schicht um Schicht der Betrugsmanöver aufgedeckt, die zum Pandemiewahn und zum Impfschwindel geführt haben. Eine interessante Schuldverschiebung bahnt sich an: Die Aufklärer entdecken in der deutschen Firma BionTech den Auslöser alles Boshaften, indem sie die Zulassungsgesuche der Firma aus dem Januar 2020 aufdecken, in welchen die Rede davon ist, seit wann an dem Stöffchen gearbeitet worden ist (einschließlich der Tierversuche). Da wusste niemand was von dem bösen Virus, geschweige denn von der Seuche.

5. Februar 2023

Kuriosa des Alltags: Recht muss dem Unrecht nicht weichen, sagt man leichthin. Doch was diese Überzeugung im einzelnen bedeutet, ist wahrlich nicht überall gleich. Manchenorts gilt die Blutrache, bei uns ein kompliziertes System von Notwehr und Nothilfe. Letzteres baut darauf, dass im Regelfall der Staat mit seinem Gewaltmonopol die Dinge gemeinverträglich regeln kann und soll. Mit dem Zuzug von Menschenmassen, die mit derartigen Rechtsstaats-Prinzipien nichts anfangen können, begnügt sich die Justiz damit, Einheimische, die sich mit gutem Grund zur Wehr setzen, abzuurteilen.

Sonntagabend auf der A 9 bei Weißenfels: Hier steht der Fortschritt, er steht still. Aber er tut nicht nichts, denn er verbraucht Strom.

cof

6. Februar 2023

Tagelang beunruhigt ein Ballon das große und gute Amerika. Es sei, so wurde verlautbart, ein chinesischer Spionageballon. Jetzt wurde er angeschossen. Peng. Wg. der chinesischen Provokation sagte der US-Außenministr Anthony Blinken seinen Besuch in China ab. Reaktion der bitterbösen Chinesen: Blinken sei gar nicht eingeladen gewesen, sondern habe sich selbst angesagt.

Schickt mir einer einen Artikel aus der WELT, dessen Autor gibt Entwarnung. Es behauptet dieses hier: Die Nichtlieferung von Öl und Ölprodukten aus Russland könne nicht zur Knappheit bei Benzin und Diesel in D führen, denn a) Russland hätte ohnedies nie Benzin, sondern nur Diesel geliefert, und b) es habe niemand ein Unteresse an der Verknappung des Treibstoffes, was auch ein ADAC-Experte bestätige. Fazit: Da dichtet einer, der nicht bei Trost ist, denn er hätte auch schreiben können: Das Abholzen der Apfelbäume in Baden könne nicht zu einem Einbruch auf dem Obstmarkt führen, denn zum einen hätten die Apfelbäume niemals Birnen getragen, und zum andern hätte niemand Interesse an einer Verknappung wie ein Veganismus-Experte jetzt nachgewiesen habe. Klar. Oder?

7. Februar 2023

Rassismus-Leninismus: Erhalte von der Evangelischen Akademie im hiesigen Ländchen diese Einladung: „Am Dienstag, den 14.02.2023 um 19.00 Uhr stellen die beiden Autoren Christoph Richter und Axel Salheiser ihr Buch Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende vor und stehen anschließend für ein Publikumsgespräch zur Verfügung.“ Da wird man sich im Augustiner Kloster in Erfurt ohne mich gegenseitig um den CO2-freien Hals fallen müssen.

8. Februar 2023

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht: Vor etlichen Jahren beurteilte ich einen mir unterstellten Vorgesetzten verdientermaßen positiv und erwähnte in seiner Tätigkeitsbeschreibung, dass er auch sehr gut mit schwierigen Untergebenen zurecht gekommen sei. Viel später verwendeten seine neuen Vorgesetzten diese lobende Beurteilung durch mich, um ihm neben seinen normalen Aufgaben einen sog. Eisbärenkeller (das ist der personelle Schrott einer Behörde) aufzunötigen. Es war ein halber Satz in einer ausführlichen Beschreibung – hätte ich doch geschwiegen.

Leopard: Nunmehr will die Bundesregierung eingemottete Leopard 1-Panzer in die Ukraine abgeben. Das ist die Hauptwaffe gewesen, an der ich vor Jahrzehnten junge Soldaten ausbildete. Um den Leo einigermaßen sicher zu beherrschen, war eine dreimonatige Ausbildung nach absolvierter dreimonatiger Grundausbildung der Mindest-Standard.

9. Februar 2023

Lese einen fundierten Aufsatz von Semour Hersh über den US-amerikanischen Anschlag auf die Nord Stream-Pipelines. Es ist der erste seiner Art, der zu mir über den Atlantik kommt. Er enthält dieselben Ansichten, die ich in den letzte sieben Monaten nach dem Angriff durch Nachdenken gewonnen und im Sudelbuch Stück um Stück kommentiert habe. Neu ist für mich lediglich der Einsatz einer Tiefen-Tauchergruppe der US Navy, die ihren Trainingsstützpunkt in Panama City in Florida hat. Die Mariner wurden gewählt, damit es nicht nach einer verdeckten Aktion der Dienste aussah, die der Präsident einem speziellen Kongress-Gremium hätte anzeigen müssen. Ein klarer Fall von Gesetzesumgehung.

Nord Stream (2): Ein Trio infernale plante und beschloss den Einsatz: Außenminister Antony Blinken, seine Vertreterin Victoria Nuland und der Sicherheitsberater des Präsidenten Jake Sullivan. Der CIA-Chef und die Vereinigten Stabschefs der Streitkräfte waren eingebunden. Anders wäre der spezielle Zuschnitt des ohnehin stattfindenden Sommer-Ostseemanövers 2022 als Cover für den Angriff nicht möglich gewesen.

Nord Stream (3): Die Auslösung des Angriffs lag beim Präsidenten. Sein Zögern machte es notwendig, von der Zeitschaltung der Sprengungen abzusehen und eine heikle Funkauslösung vom Flugzeug aus in den Ablauf einzubauen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dies eine nach amerikanischem Recht ungenehmigte Kriegshandlung (gegen Deutschland) durch den Präsidenten sei, der der Zustimmung des Kongresses bedurft hätte. Allerdings droht Biden von diesem keine Gefahr, da die tonangebenden Republikaner mit der Zerstörung der Pipeline einverstanden sind.

10. Februar 2023

Versuche festzustellen, wer den Artikel von Semour Hersh erwähnt, und, wenn ja, wie, und wer ihn ignoriert. Vor allem in den USA gibt es eine scharfe Trennlinie zwischen Mainstream und den reichweitenstarken Alternativ-Kanälen. Einer davon ist The Duran, dessen Beitrag innerhalb von Stunden über 100.000-mal aufgerufen wird (https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=ySNyAaw4VEI).

Zwar reut mich die Zeit, die ich mit dem Anhören zubringe, nehme aber mit, dass es in Washington DC Leute gibt, die in der Lage sind, den Anschlag auf die Pipeline und den Abbruch der Waffenstillstands-Verhandlungen Ende März 2022 auf einen Nenner zu bringen. Er lautet, eine Handvoll namentlich bekannter Personen an der Spitze der USA wollen den Krieg gegen Russland mit allen Mitteln. Ich wundere mich über die Ansicht, dass die Zerstörung des Bundesverhältnisses mit Deutschland mittelfristig deswegen für die USA katastrophale Folgen zeitigen werde, weil die Deutschen dann die Konsequenzen ziehen würden. – Das glaube ich zwar nicht, dennoch wird der amerikanische Kriegsangriff gegen Deutschland in anderen Ländern Europas zum Nachdenken Anlass sein – auch in Polen, doch da anders als in den übrigen Ländern.

Abweichende Meinung (2): Lese in der Zellerzeitung einen Leserbrief, der geht so: Er, der Leser, schalte regelmäßig zur vollen Stunde den Deutschlandfunk ein. Und gleich nach Ertönen des Zeitsignals schalte er ab.

11. Februar 2023

Beim samstäglichen Frühstück wird durch einen Versprecher, über den die Mittäter sich prächtig amüsieren, ein neues Wort geboren: der Verstörungs-Theoretiker. Ich stelle mir den Inhalt so vor: Ein Mann, der über den Niedergang des Landes und dessen Gründe lamentiert, ohne etwas dagegen zu unternehmen.

Verstörung (2): Das Wort entstand, als wir die Causa Maaßen besprechen. Noch ist der Mann staatstragend in seinen Äußerungen. Bis jetzt ist er nach seiner würdelosen Entlassung nur mit der Presse, dann mit seiner Partei, der CDU, in Konflikt geraten. Doch wie wird er reagieren, wenn der Staat erst anfängt, auf ihn einzuschlagen? – den Vorgang nennt man radikalisieren. Es ist den jetzigen Machtinhaber sehr daran gelegen, dass er stattfindet.

Verstörung (3): Ich liebe es, sagt die Dame und zeigt auf die Skulptur der Uta in meiner Wohnung. Wieso es? geht mir durch den Kopf. Als ich mit der Überlegung fertig bin, bemerke ich erst das grundsätzlich Alberne der Formulierung. Es ist ein dreister Anglo-Amerikanismus, der sich in unsere Blabla-Sprache eingeschlichen hat, vom Allzweckausruf I-love-it herstammend. Kein vernünftiger Deutscher liebt seine spanischen Slipper oder seine Gas-Heizung, aber schätzen tut er sie schon.

12. Februar 2023

Nachtlektüre in den Tagebüchern von Iwan Maisky. Der sowjetische Botschafter in London (1932-43) hat vieles notiert, was beim Verstehen der sowjetischen Politik der 1930er Jahre hilft. Es besticht sein Abstand gegenüber den Anglo-Amerikanern. Der Untertitel, den der Verlag C.H. Beck gewählt hat (Ein Diplomat im Kampf gegen Hitler) führt deshalb mindestens partiell in die Irre. Kein Wunder bei einem Verlag, der sich nicht zu schade ist, mit Hilfe seiner Geschichtswerke in die antideutsche US-Propaganda einzustimmen. Um nicht missverstanden zu werden: Ich erwarte kein Nationalisten-Gewäsch, aber etwas mehr Orientierung an den Tatsachen, ohne diese zugleich moralisierend zu werten, fände ich angemessen.

Maisky (2): Zu den Aha-Lesefrüchten zählen die Bemerkungen von Anfang 1943. Im Vordergrund stehen die Erwägungen zur politischen Neuordnung der Welt nach dem Sieg über Deutschland. Gestutzt habe ich bei Maiskys Ansicht, dass eine physische Beseitigung von Hitler dem angestrebten totalen Sieg über Deutschland abträglich sei, da die Generäle, die nach seiner Ermordung an die Macht kämen, allzu leicht einen Kompromissfrieden erreichen könnten.

Maisky (3): Vergleich die einschlägigen Aufzeichnungen mit den Akten der britischen Geheimdienstoperation Harlekin. Der Ende 1942 in Afrika gefangen genommene Abwehr-Offizier Major Wurmann (Klarname: Richard Weis) machte mit MI5/MI6 auf eigenen Wunsch einen Deal: Auspacken aller Details über die Abwehr gegen anschließende Rückentsendung in den deutschen Machtbereich, um eigenhändig an der innerhalb der Abwehr geplanten Ermordung von Hitler mitzuwirken. Die britischen Controller hielten den Mann für 100 Prozent glaubwürdig. Nachdem er ausgepackt hatte, verbot Churchill, den zweiten Teil der Vereinbarung umzusetzen.

13. Februar 2023

In Berlin wurde gewählt. Nicht überraschend: Alles bleibt beim alten. Jetzt kämpfen die VorFrauen um das vermeintliche Recht, Bürgermeister zu werden.

Wahl (2): Dass die logisch zwingende Neuwahl für den Bundestag nicht stattfand, wundert mich nicht, nachdem der Bundestag votiert hatte, dass dies nicht opportun sein. Es wundert mich garnicht. Nicht im geringsten.

Wahl (3): Auffällig, wie stets, ist das Nichtbeachten der Nichtwähler (ca. 40 Prozent der Wahlberechtigten) und der ungültigen Stimmen und das Herausrechnen der Unter-5-Stimmergebnisse, in diesem Fall 9 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen, bei der Vergabe der Sitze im Abgeordnetenhaus. Wahlsieger sind die Nichtvertretenen. Der Vorwurf: Du hättest doch wählen gehen können, juckt niemanden mehr.

Wahl (4): Hübsch sind die Mehrheits-Ergebnisse in den Wahlkreisen.

14. Februar 2023

Lese ohne Erstaunen, dass in Ungarn jetzt USAID zum Einsatz kommt. Hierbei handelt es sich um eine US-Einflussnahme-Organisation, die im Bereich des US State Departments agiert und zur Vorbereitung von Umstürzen (regime change) genutzt wird. Hier findet also die Vorbereitung von Zwangsmaßnahmen gegen die US-kritischen Ungarn statt. Genau das, was ich vor zwei Wochen nach dem einleitenden Essay in der Foreign Affairs vermutet hatte. Ich denke mal, es wird Tote im Namen der Menschenrechte geben. Nicht zu vergessen die democracy.

USAID (2): Beim Lesen des Namens der Chefin Samantha Powers, die soeben in Budapest ihren Auftritt hatte, stutze ich. Ich blättere sicherheitshalber in meinem Buch Spy Gate nach. Und richtig, das ist dieselbe Person, durch deren Account als US-Botschafterin bei der UNO 2016 die Abfragen bei den Sicherheitsbehörden gegenüber den Mitarbeitern des damaligen Trump-Teams stattfanden, die dann den Grundstock für negative Pressekampagnen und ScheinStrafverfolgung dienten. Natürlich wusste Mrs. Powers nichts vom Missbrauch ihrer Abfragestation. Natürlich nicht.

15. Februar 2023

Seit 10 Tagen gilt das Einfuhrverbot der EU-Kommission für russischen Treibstoff. Vorgestern war an den Tankstellen noch nichts zu bemerken. Kann aber nicht mehr lange dauern. Das alles hat, entgegen den langjährigen Behauptungen mit dem Putin seinem Angriffskrieg nichts zu tun, sondern man nutzt die Gunst der Stunde, um das seit Langem geplante Verbot des Autofahrens einen Schritt weiter zu bringen.

Vor einigen Tagen fand in der Türkei ein schweres Erdbeben statt. In einigen Alternativ-Medien wird orakelt, dass dieses Beben durch menschliches Tun ausgelöst wurde. Das klingt ziemlich wüst. Richtig scheint mir allein der Hinweis, dass die Türken und ihr Herrscher zahlreiche erbitterte Feinde haben.

Nachtlektüre: Die Kissinger-Biographie von Niall Ferguson ist schwere Kost in jeder Hinsicht. Allein der erste Band hat 1.130 Seiten. Da es an Kissinger-Büchern (von ihm und über ihn) keinen Mangel gibt, ist das Werk des britische Erfolgsautors eher was für Spezialisten. In dieser Erkenntnis habe ich auf Seite 111 abgebrochen. Man muss Mut zur Lücke haben.

Die neueste Foreign Affairs ist eingetroffen. Ein erstes Überblättern des Inhalts bringt folgende Erkenntnisse: a) Russland – und speziell Putin – werden besiegt werden, aber das große und gute Amerika müsse aufpassen, dass der Sieg nicht andere Regionen der Erde destabilisiere, z.B. Kasachstan mit seinen Bodenschätzen. b) Der Herr Scholz verantwortet einen Beitrag unter der Überschrift „The Global Zeitenwende“. Der will mit Sorgfalt gelesen sein, denn neugierig bin ich schon, wie der Kanzler die Rolle Deutschlands in aller Welt beschreibt. c) Der Herr Steinmeier wurde mit dem Henry Kissinger Preis bedacht. Die Laudatio hielt Condoleezza Rice. Man erinnert sich der einstigen Sicherheitsberaterin des jüngeren Bush, die dieser versehentlich als seine Frau bezeichnete.

16 Februar 2023

Bei der Suche nach Augenzeugenberichten, mit denen zu belegen ist, wie sich die Leute vor und während der Machtergreifung verhalten haben, bin ich auf die Schrift des NationalBolschewisten Ernst Niekisch gestoßen: Hitler ein deutsches Verhängnis. Das Heft ist jetzt 91 Jahre alt. Vor geraumer Zeit kaufte ich es antiquarisch, weil ich die darin enthaltenen Drucke von A. Paul Weber faszinierend fand. Heute ist es der Text. Anbei die Einleitung, der wenig hinzuzufügen ist:

Salon-Bolschewisten (2): Nun weiß ich nicht, wie Wladimir Uljanow (Lenin) oder Karl aus Trier zur Taubenfrage standen, deswegen habe ich mir Zurückhaltung auferlegt, als mir die Stadtregierung von Schilda heute mitteilte, dass es hiesigen Ortes ein Taubenmanagement gibt, das auch genau so heißt. Ich staune, aber es kommt noch besser. Während anderswo die Taubenplage bekämpft wird, meldet Schilda mit Stolz, dass man bereits ein drittes öffentliches Taubenhaus errichtet habe. Nun wurde vergessen mitzuteilen, ob das neue Taubenhaus bereits einen Taufpaten hat. Ich plädiere für Ernst Thälmann. Leider berichten die Lesebücher der DDR keine Anekdote zu „Thälmann und die Tauben“. Sie haben sich damit begnügt, in Abwandlung zur Martins-Legende jene Lügengeschichte zu kolportieren, in der Teddy seinen Weihnachtsbaum teilte, damit der Nachbar zum Fest was zum Heizen hatte. Das nenne ich gelebten Sozialismus.

17 Februar 2023

Herr Lindner von der Lindnerpartei: Ich kann mir partout diesen Hinweis nicht verkneifen, den ich gerade den Leserbriefen der Zellerzeitung entnommen habe: „Das FDP-Präsidium will die Partei-Mitleidenden in einem Schreiben dazu auffordern, im öffentlichen Raum öfters umzufallen, damit die Kernkompetenz der Partei sichtbarer werde.“ Dem anonymen Schreiber sei Dank.

Kernkompetenz (2): Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, soll der weise W.I. Lenin gesagt haben. Dieser Grundsatz hat nicht ohne Grund in die Zulassungsverfahren von PharmaProdukten Einzug gehalten und galt dort bis zum Jahre 2020, als nach Ausrufung der Weltseuche die Pillendreher aller Länder ins größte Geschäft ihres Lebens einstiegen. Bis dahin galt der Grundsatz, dass die Zulassung von einschlägigen Versuchen abhängig war, die das Medikament absolvieren musste. Zu jedem Experiment gehörte eine Kontrollgruppe. Das sind diejenigen Versuchspersonen, die mit Placebos gefüttert werden. Nur bei den angeblichen Impfstoffen gegen Covid-19 galt das nicht. Die bestehenden Kontrollgruppen wurden nach Hause geschickt, weil man den armen Menschen nicht zumuten wollte, dass sie ohne Impfung blieben. Eine so komprimierte Lüge habe ich schon lange nicht mehr gehört. Dass die Zulassungsbehörden das
mitmachten, zeigt, dass sie entbehrlich sind.

Wende um 180 Grad: Seit gestern sind die chinesischen Spionageballons, die das große und gute Amerika in Schnappatmung versetzt hatten, keine solchen mehr, sondern Vehikel privater Firmen, die Wetteraufklärung betreiben oder so. Das jedenfalls bekundete Joe B., der Präsident, der hinzufügte, man suche mit China den Wettbewerb und keine Konfrontation. Stelle mir vor, dass diesen erstaunlichen Äußerungen ein diskreter Hinweis aus dem Land der Mitte vorangegangen ist, vielleicht an seinen Sohn Hunter.

Wende (2): Bis vorgestern hatte ich mir vorgestellt, dass die Ballon-Show als AblenkungsManöver gedacht war, denn an der Ukraine-Front sieht es nicht nach einem großen Sieg aus.

Wende (3): Die Besucherin beim Gehen an der Haustür: Herausreden ist der Anfang vom Ende. – Ich weiß zwar nicht, was sie damit sagen wollte, fand aber den Satz irgendwie bedeutend. Zuvor hatten wir über Frida Kahlo gesprochen, wobei ich die notwendige Bewunderung vermissen ließ.

18. Februar 2023

Der Streit um die Sprengung von Nord Stream geht weiter. Das ist erst mal nicht schlecht, sondern ganz im Gegenteil: Die Meldung, dass die USA mit Waffengewalt Deutschland angegriffen hat, ist nicht mehr vom Tisch zu bringen. Die Amerika-Fraktion in den Medien versucht jetzt ihr Lügengebäude mit der Behauptung zu retten, die amerikanische Täterschaft sei nicht bewiesen, aber sie hütet sich jetzt vor dem wohlfeilen Gegenangriff der Marke der-bösePutin-war’s. Die deutschen Bundesminister widersprechen sich mit „keine-Erkenntnisse“ und Schweigen aus Staatswohlerwägungen. Ja, was denn nun? Denn wenn ich aus Gründen des Staatswohl schweige, kenne ich den Sachverhalt, dann aber war der Hinweis auf keine Erkenntnisse gelogen.

US-Kriege (2): In der bayerischen Hauptstadt tagt zur Zeit die Münchener Sicherheitskonferenz, eine Show der Firma Bertelsmann, Gegner des amerikanischen Russland-Krieges wurden flugs wieder ausgeladen, so die Vertreter der AfD-Bundestagsfraktion. Der Hegemon duldet keinen Widerspruch aus der Kolonie. Den aalglatten Gehorsam der Veranstalter zu zelebrieren, war der neue Vorsitzende berufen, ein Mann namens Heusgen, bis vor kurzem deutscher Botschafter bei der UNO in New York.

Heusgen (2): Der war mir in den Merkeljahren als Hintergrundfigur im Kanzleramt aufgefallen, ein B 9-Mann an der Spitze der außenpolitischen Abteilung. Gegen Ende der Amtszeit der A.M. wurde er mit dem Botschafterposten in New York belehnt. Es waren zwei Fotos, die ihn wieder in mein Gedächtnis zurückbrachten. Eins zeigte ihn mit George Soros in der deutschen Botschaft, ein anderes mit dem deutschen Außenminister Maaß und dessen Gefolge in der UNOHauptversammlung, feixend während einer Rede des damaligen US-Präsidenten Trump, der die Deutschen bezichtigte, sich vom Russengas abhängig zu machen. Ich finde das nach einigem Suchen wieder:

19 Februar 2023

Um den rheinischen Namen Heusgen richtig zu schreiben, bemühe ich mich für einen Moment ins Internet. Dabei fällt mir ein sicher ungewolltes Bonmot des Sicherheits-Vorsitzers auf: Man müsse die Reihen fest schließen. Leute mit etwas historischem Wissen denken unwillkürlich an die gleichlautende Zeile aus dem Horst Wessel-Lied. Dort allerdings folgt auf das feste ReihenSchließen: SA marschiert mit ruhig festem Schritt.

Sicherheits-Show (2): Die Russen konnte man ausladen, die Chinesen aber kaum. Aus dieser Ecke kamen dann Töne, die der USA kaum gefallen konnten. Die US-Boys revanchierten sich durch den Mund ihres Außenministers Blinken mit einer verbalen Attacke wg. Chinas Spionageballons, von denen Präsident Biden vor drei Tagen sagte, sie seien keine solchen. Ja, was denn nun?

Sicherheits-Show (3): Den Vogel schließt Annalena Bb. ab. Sie verlangt von Putin eine 360-GradWende. Alle Welt lacht. – Ununterbrochen schadet sie Deutschland massiv durch ihre Dummheit und Dreistigkeit. Ihre Entfernung aus der Bundesregierung ist unaufschiebbar. Der Herr Scholz könnte sie entlassen, die Befugnis dazu hat er. Zudem riskiert er nichts. Falls die Grünen den Bettel hinwerfen, steht der tüchtige Herr Merz Gewehr bei Fuß. Das ist zwar keine echte Alternative, aber immerhin.

20. Februar 2023

Die offizielle Stadtchronik von Schwedt an der Oder weist darauf hin, dass das Dach der Schwimmhalle einstürzte, doch es kam niemand zu Schaden (außer dem Steuerzahler), da wegen Corona alle öffentliche Einrichtungen geschlossen waren. Dit is Dialektik.

Schwedt (2): Ein rundes Dutzend meiner Leser müht sich nach meiner Schwedt-Epistel, mich zum Russen-Öl- und PCK-Experten aufzubauen. Allen freundlichen Zulieferern sei Dank. Ich muss die Details erst mal verdauen und werde dann einen zweiten Anlauf unternehmen.

Sss’Maul, sagt der Leipziger Prolet. Damit bringt er zum Ausdruck, dass er beabsichtige, jemandem eins aufs Maul zu geben. Einer ähnlichen Verkürzung bediente sich jüngst – wenn ich das Russische richtig deute – der Tschetschenen-Führer Kadyrow. Zielperson seiner verbalen Attacke war der deutsche Kanzler.

Kadyrow (2): Der 46-jährige ist seit anderthalb Jahrzehnten in der Republik Tschetschenien, die zur Russischen Föderation gehört, an der Macht. Seit einem Jahr tourt er mit seiner Söldnertruppe auf Seiten der russischen Armee durch die Ost-Ukraine. Die Einnahme der Stahlstadt Mariupol am Asowschen Meer im vergangenen Mai soll auf seine Kappe gehen.

Kadyrow (3): Mir ist nicht klar, was solch ein militanter, islamgläubiger Mann (3 Frauen und ein gutes Dutzend Kinder) an der Seite der Russen im Donbass tut. Hoffentlich weiß Putin hierauf eine schlüssige Antwort – zumal, wenn der Tschetschene in absehbarer Zeit die Dividende für sein Handeln einfordern wird.

21. Februar 2023

Wo er recht hat, da hat er recht, der Nato-Generalsekretär Stoltenberg. Er äußerte sich am 13. Februar gegenüber Journalisten so: „Tatsächlich hat die NATO seit 2014 die größte Verstärkung der kollektiven Verteidigung seit einer Generation durchgeführt, weil der Krieg nicht letztes Jahr im Februar begann. Er begann 2014“. Gemeint hat er mit Sicherheit die sog. völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland. Wenn man böswillig ist – ich bin es – könnte man auch an den Sturz des gewählten ukrainischen Präsidenten durch die USA denken, wodurch die russische ad-hoc-Reaktion ausgelöst wurde. Denken könnte man auch an die sogleich beginnenden Russen-Säuberungen im Donbass.

Nato (2): Sicher hatte der Jens nicht den kollektiven Panzer-Deal vor Augen, der sich nun als Flopp für die Bundesregierung erweist. Von allen Geberländern, die sich großspurig aus dem Fenster gelehnt haben, ist Deutschland über Nacht zum einzigen Lieferanten von Kampfpanzern geworden. Das erinnert an den alten Barras-Spruch: Vorwärts ihr Feiglinge, lasst mich hintern Baum.

Nato (3): Ich werde den Verdacht nicht los, dass hier der Waffenbauer Rheinmetall vorgeführt werden soll, denn hässliche Bilder von zerschossenen Panzern sind für die Werbung denkbar ungeeignet. Seht her, Leute, die Wunderwaffe Leo ist kaputt zu kriegen. – Da lob ich mir den Abrams-Tank. Er ist so geheim, dass er nicht in die Ukraine geschickt werden darf, weil ihn dort der böse Russe einsacken könnte.

Nato (4): Was macht eigentlich der US-Präsidentendarsteller im Moment in Polen? Welche unverschämte Forderung werden wir morgen aus dieser Richtung zu hören kriegen?

Ostfront: Die Kämpfe in der Mitte des Frontbogens halten unvermindert an. Es wird um jede Ortschaft erbittert gerungen. Der russische Vormarsch nach Westen geht zentimeterweise voran. Ein strategischer Durchbruch ist nicht zu erkennen. Falls das von russischer Seite so gewollt ist, handelt es sich um eine Abnutzungsschlacht – à la Verdun oder Somme 1916.

Ostfront (2): Fragt sich, wie lange die Russen unter den gegebenen Bedingungen ihre Kampfmoral aufrecht erhalten können. Falls zudem die Russen darauf setzen, dass dem Westen die Munition ausgeht, betreiben sie den Krieg als Lotteriespiel.

Ostfront (3): Der Wertewesten glaubt – jedenfalls lauten seine propagandistischen Aussagen so –, dass der Nicht-Zusammenbruch der Ukraine ein Sieg sei. Die einzige Wunderwaffe, die der Westen noch hat, ist dieser Selenskyj. Sollte es zu einem Waffenstillstand kommen, ist sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Er wird selbst ahnen, dass es so ist.

22. Februar 2023

Volkes Wille: Ja, der ist schlecht festzustellen. Auf der Bundesebene versuchen es die Damen Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht mit Hilfe einer Anti-Kriegs-Petition, in Thüringen die ExFDP-Abgeordnete Ute Bergner mit einem Volksbegehren, dessen Ziel es sein soll, die Landesregierung abzuservieren.

Blick übern Teich: a) Jetzt bereits der zweite schwere Chemie-Zwischenfall in kurzer Folge. Biden erwägt, Klima-Notstand auszurufen. Das riecht nach Pearl Harbor. b) Republikaner im Kongress aufgewacht, nachdem die Bundesregierung angekündigt hatte, Regelungsbefugnisse im Falle neuerlicher Seuchen an die WHO abzutreten. c) Es werfen immer mehr Leute ihren Hut in den Ring, weil sie der nächste Präsident werden wollen, nur der einzig erfolgversprechende Rep noch nicht, Ron de Santis, Gouverneur von Florida.

23. Februar 2023

Berlin bleibt Berlin: Wenn man dort vier Schrippen kauft und zu Hause fünf in der Tüte sind, handelt es sich um ein mathematisches Wunder oder ein Gleichnis über Berliner Wahlen.

Die Eloge von Scholz in der jüngsten Foreign Affairs gelesen. Es ist eine Unterwerfungs-Erklärung
angereichert mit futuristischem Klima-Schnickschnack. Schlimm.

24. Februar 2023

Beide Feldherren haben vor zwei Tagen eine öffentliche Grundsatzerklärung abgegeben, Putin in Moskau, Biden in Polen. Beide haben übereinstimmend erklärt, dass sie keinen Schritt zurückweichen werden. Doch inhaltlich unterscheiden sich beide Reden insofern, dass Putin die Russen zum Kämpfen ermahnt, während Bidens Worte an die Polen gerichtet sind.

Polen (2): Das Land ist in der US-Militärdoktrin an die Stelle Deutschlands getreten. Polnisches Militär soll das Kämpfen übernehmen. Es ist wie die Wiederkehr des Jahres 1939.

Polen (3): Ob diese nach den schlechten Erfahrungen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg diesmal die Vernunft zu Rate ziehen, wage ich zu bezweifeln. Täten sie es, würden sie sich zurückhalten, bis das Ende des Ukraine-Konfliktes da ist und sich dann am Beute-machen beteiligen.

Ich lese viel, wer in diesem Konflikt jetzt was machen wird. Das ist alles Gerede von Leuten, die zu keiner Entscheidung berufen sind. Klar erscheint mir nur, dass Putin jetzt die Bedingungen klar benannt hat, dass und wann er einen Atom-Krieg auslösen wird. Hätte ich die Möglichkeit, einen Rat zu erteilen, würde ich raten: Nehmen Sie das ernst, der Mann blufft nicht.

25. Februar 2023

Das sind alles nur Behauptungen, sagt am Vorabend der Mann, nachdem ich eine gute halbe Stunde über die Ursprünge des Ukraine-Konflikts vor einem totenstillen Publikum referiert habe. Bevor ich zum Antworten komme, entspinnt sich ruck-zuck unter der Zuhörerschaft eine Auseinandersetzung, die in eine Prügelei auszuarten droht. Paradoxe Welt: Es muss einer in Schutz genommen werden, weil die Menge sich mit mir solidarisiert.

Nachts schneit es in der Lausitz in dicken Flocken. Im Nu ist die Straße weiß und das Autofahren keine Freude. Halb amüsiert, halb missgelaunt machen wir die üblichen Witze über die Erderwärmung. Wir kommen aus dem Theater von Kamenz, wo es Lessing-Tage gibt.

Lessing-Tage (2): Im speziellen Fall handelte es sich zwar um Goethe und dessen Briefe an Mme. von Stein, denen im Wechselgespräch – die Antwortschreiben der Dame Stein fehlen bekanntlich – Tagebuchnotate der Angebeteten gegenübergestellt werden. Das ist amüsant und trefflich dargeboten von Ines Hommann und Florian Mayer. Letzterer untermalt seine Texte mit genialer Solo-Violine (wirklich superb). Nur, naja, bei den Tagebuchnotizen zögere ich etwas. Sie klingen nach der Sprache der Jetzt-Zeit. Irre ich mich?

26. Februar 2023

Im Kachelofen der Freunde befindet sich oben ein Kochfach. Hinter der offenstehenden Tür entdecke ich schmale weiße Halbmonde. Was backt ihr denn da, frage ich naiv. Ich ernte einen entnervten Blick und erfahre dann, dass dies Gärsteine seien. Die trocknen dort, damit sie keinen Schimmel ansetzen. Soso, Gärsteine. In der Küche dann die volle Wahrheit: Dort steht der Bunzlauer Gärtopf aus Steingut. Salzwasser rein, Gurken hinein und Gärsteine drauf, damit das Gärgut unter Wasser bleibt. Deckel zu und abwarten, bis Blasen aufsteigen. – Wie lange dauert das? – Das fühlt man doch. – Aha.

Gärtopf (2): Jahrelang habe ich mich gewundert, wie die Lausitzer ihr einmalig leckeres Gemüse herstellen. Jetzt weiß ich es. Nebenbei: Werde mich eilen müssen, einen Bunzlauer Gärtopf zu erwerben, bevor die Klimairren ihn verbieten, denn, Achtung, hier entsteht unweigerlich CO2.

Im Nachhinein einige Bilder von der gestrigen Friedens-Demo in Berlin angesehen, die am Vortag in Berlin stattfand. Bin ratlos, ob die Bewegung, die sich hier zeigt, stark genug sein wird, um eine Rückkehr vom Pfad des Kriegswahns zu bewirken. Immerhin zeigt sich eine erstaunliche Breite des Spektrums derjenigen, die offen zum Protest bereit sind. Die Medien trommeln, um die Teilnehmen zu marginalisieren, zu spalten und zu verunglimpfen.

Demo (2): Ich bin nicht im Krieg mit Russland, ist eine Parole, welche die Dinge am besten zusammenfasst.

27. Februar 2023

Richtig gelegen zu haben, ist zuweilen eine herbe Sache. So hat Mainstream jetzt tatsächlich bei Ulrike Guérot Tabula rasa gemacht und ihr die Professorenstelle für Politologie an der Uni Bonn gekündigt, wo sie seit 2021 im Angestelltenverhältnis beschäftigt worden war. Sie habe in einer nicht-wissenschaftlichen Publikation die wissenschaftlichen Standards des Zitierens verletzt. Ja, richtig gelesen. Wenn diese Pressemitteilung stimmt, hat man mit der Brechstange nach einem Haar in der Suppe gesucht (Ein besseres Bild fällt mir am frühen Morgen nicht ein).

Guérot (2): Mir geht der zynische Spruch von Stalin durch den Kopf: Bestrafe einen, erziehe hundert. – Der wahre Grund für das Vorgehen gegen die Gemaßregelte ist, dass sie mit ihren beiden Büchern über Corona und über den Ukraine-Konflikt (Endspiel Europa) gegen die für unumstößlich deklarierte Wahrheit opponiert hatte.

Guérot (3): Unter Juristen der alten Schule kann es nicht fraglich sein, dass diese Kündigung grob rechtswidrig ist. Für die nicht-alten Juristen lege ich allerdings die Hand nicht ins Feuer. Das Land Nordrhein-Westfalen als die Anstellungskörperschaft der Dame wird dieselbe solange mit Verfahren überziehen, bis sie entnervt aufgibt oder pleite ist oder beides zusammen.

28. Februar 2023

Dieses sei, so erklärt mir ein im übrigen unauffälliger Verkäufer, der Leopard unter den Eierschneidern. Ein echter WMF. – Wo er denn gedient habe, frage ich den sachkundigen Mann. – Wie ich das denn meine? fragt er zurück. – Schon gut, keine weiteren Fragen.

Leo (2): Der Namensgeber selbst ist in der Ukraine eingetroffen. Er stammt aus Polen. Nicht, dass er dort gebaut worden wäre, i bewahre, die dortige Armee hatte ihn.

Beende den Monat mit einem Blick auf die Leserseiten der Zellerzeitung. Klaue von dort: „Schon immer: Waren Flaschenpfandsammler nicht schon immer Reichsbürger? Ich denke doch.“

Das letzte Wort hat…: Bei der Zusammenstellung der Monatsmeldungen des Februar entdecke ich, wie ich vor wenigen Tagen zu notieren vergaß, dass der Schlag von Project Veritas gegen den Pfizer Konzern (siehe 1. Februar) sein letzter war, denn wenig später wurde sein Gründer, Vorsitzender und Motor James O’Keefe fristlos entlassen.


©Helmut Roewer, Februar 2023