Warren Buffet investiert in japanische Keiretsu

Die Keiretsus sind Firmenkonglomerate, die nach dem Kriege aus den Zaibatsus („vermögender Clan“) entstanden. Die Geschichte der Sumitomo-Gruppe, die zunächst mit Medikamenten und Büchern handelte und später eine Kupferhütte und Schmiede betrieb, geht auf das Jahr 1630 zurück. Es kamen Raffinerien, Banken und Warenhäuser hinzu. Heute zählt Sumitomo mit zahllosen Tochterunternehmen zu den größten Unternehmensgruppen weltweit.

Ähnlich entwickelte ich das 1870 gegründete Firmenimperium Mitsubishi, das als Schifffahrtsunternehmen begann und dessen Portfolio sich mittlerweile vom Fahrzeugbau über Chemieunternehmen bis hin zur Schwerindustrie erstreckt. Die Wurzeln der Mitsui-Gruppe, die für ihr Engagement im Bergbau bekannt wurde, reichen wiederum ins Jahr 1637 zurück.

Ich hatte Mitsui als lohnendes Investment bereits im Frühjahr 2021 entdeckt, im Herbst 2022 folgten Sumitomo, Itochu und Marubeni. Auch für andere japanische Unternehmen hatte ich mich entschieden: Unter anderen Japan Tobacco und Advantest. Japan macht in unserem Portfolio knapp 10 % aus.

Laut Angaben des US-Senders CNBC hält Buffett nun nach einer Aufstockung jeweils 7,4 Prozent an den sogenannten „Sogo Shosha“, wie Japans fünf größte Handelsunternehmen auch genannt werden. In einem Interview mit dem japanischen Medienportal „Nikkei“ zeigte sich das Orakel von Omaha „sehr stolz“ über das bisherige Investment in die Firmen und deutete an, dieses in Zukunft womöglich noch weiter auszubauen. Die Unternehmenskonglomerate importieren unter anderem Metalle, Lebensmittel oder Textilien in das ressourcenarme Japan, bieten aber auch Dienstleistungen für das produzierende Gewerbe an. Laut „Reuters“ sind sie über ihre Aktivitäten in den Bereichen Rohstoffe, Schifffahrt und Stahl auch stark in die Realwirtschaft eingebunden und haben in der Vergangenheit maßgeblich zum japanischen Wirtschaftswachstum beigetragen. Insgesamt sind die Geschäfte der fünf Unternehmen sehr komplex – was Warren Buffett jedoch offenbar nicht abschreckt. „Wir glauben, dass diese fünf Unternehmen nicht nur einen Querschnitt Japans, sondern der ganzen Welt darstellen“, sagte er gegenüber „Nikkei“. „Sie sind Berkshire wirklich so ähnlich. Sie besitzen viele verschiedene Dinge“, so der Investor, der dafür bekannt ist, nur in Firmen zu investieren, dessen Geschäftsmodell er versteht – und das dürfte hier aufgrund der explizit genannten Ähnlichkeit zu seiner Investmentholding der Fall sein.

Für Buffet – einen Mann mit ausgeprägtem Home Bias – ist die starke Investition in nichtamerikanische Unternehmen ein Novum. Das gibt zu denken.

Auch ich hatte mich für die Keiretsu entschieden, weil sie weltweit Zugang zu Rohstoffen und weil sie selbst Minenbeteiligungen haben. Ein Handels- und Gewerbezweig, der wichtig ist, und in Deutschland ganz fehlt.

In Japan ist man nicht so verbummelt wie in deutschen Konzernen. Die Ergebnisse liegen viel früher vor, das Eigenkapital japanischer Firmen ist durch die Bank stark, und die Bilanzhistorie sieht in der Regel sehr gut aus, was auf ein umsichtiges Management schließen läßt. Die Margen beeindrucken und es gibt keine grünen Mafien in Japan, die das Land mutwillig zerstören. Die Keiretsu haben durchweg ein KGV deutlich unter 10, sind also nicht teuer. Der Kurs des japanischen Yen schreckt derzeit nicht ab.

Das war keine Anlageempfehlung, sondern eine Anregung sich mit dem Fernen Osten zu beschäftigen. Es gibt dort noch mehr industrielle Diamanten. Das Durchforsten des Nikkei ist sehr interessant und lohnt den Aufwand.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer das Geld bringt, kann die Ware nach seinem Sinne verlangen.“ (Geh. Rath v. Goethe)