Ausweis und Fleppen im Berliner Freibad

Der frischgebackene und noch unerfahrene Berliner Bürgermeister Wegner will, daß man sich am Eingang des Freibads ausweist. Ausweis und Fleppen würde ich gerade nicht so gerne ins Bad mitnehmen, weil sie in der Hauptstadt nur mit erhöhtem Aufwand wiederbeschaffbar sind und weil die CDU nicht die Kosten für den Ersatz trägt.

Die Posse erinnert an den Überzieher, ein Couplet, welches 1926 in der kriminellen Hauptstadt entstand.

„Geb’n se acht auf den Ausweis
Wird gestohl’n bei Tag und Nacht
Auf der Wiese liegt man drauf
kritisch wird es, steht man auf.
Geh’n se weg von dem Fleck
Ist der Ausweis sofort weg“

Die Versicherung R+V rät möglichst wenig Bargeld ins Bad mitzunehmen. Auch Ausweise, Bank- bzw. Hitelkarten oder Schmuck sollten zu Hause bleiben. Auf jeden Fall sollten Badefans ihre Wertsachen im Auge behalten oder einschließen. Gerade in Schwimmbädern gibt es inzwischen oft Schließfächer. Wenn die Fächer im Freien sind, ist es für Kriminelle schwer, unbemerkt ein Schloss zu knacken, Werden Fächer in einem geschlossenen Gebäude aufgebrochen, gilt das als Einbruchdiebstahl, und der ist normalerweise über die Hausratversicherung abgedeckt.

Funktelefone sind in einigen Freibädern ohnehin verboten, weil man damit in der Regel auch fotografieren kann. Die Mächtigen wollen vermutlich nicht, daß die Kids der Fachkräfte, die unsere Rente erarbeiten, bei Prügeleien gefilmt werden.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Raubt der König ja selbst so gut als einer, wir wissen’s.
Was er selber nicht nimmt, das läßt er Bären und Wölfe
holen und glaubt, es geschähe mit Recht. Da findet sich keiner,
der sich getraute, ihm die Wahrheit zu sagen, so weit hinein ist es
böse, keine Beichtiger, kein Kaplan; sie schweigen! Warum das?
Sie genießen es mit, und wär nur ein Rock zu gewinnen.

(Geh. Rath v. Goethe)