Das Chaos im Wirtschaftsminsterium hat einen Vorteil

Als Olaf Scholz im Dezember 2021 leichtsinnigerweise die Macht übertragen worden war, betrugen die deutschen Targetsalden 1,26 Billionen €. Damit man sich das vorstellen kann: Das waren pro Kopf 15.400 €.

Nun hat das „Expertenteam“ der Zukunftskoalition bereits fast 20 Monate rumgestümpert. Die Leistung der Industrie ging zurück, der Wechselkurs zum Dollar ist gesunken, die Inflation ist gestiegen, die Verschuldung auch. Das Vertrauen in Deutschland ist ebenso wie der Export gesunken, die Asylzahlen sind gestiegen und die Energie wird knapper.

Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die internationale Finanzarchitektur. Die Targetsalden hatten aus zwei Gründen schwindelerregende Höhen erreicht: Der deutsche Außenhandelsüberschuß innerhalb der Eurozone hinterließ Spuren, was aber auch eine Rolle spielte: Ein Großteil der Anleihen der südlichen Eurostaaten lag bei deutschen Banken. Deshalb wurden viele Erlöse aus den Verkäufen von italienischen Staatsanleihen an die Banca d’Italia auf den Konten bei der Deutschen Bundesbank gutgeschrieben. Die Gutschriften wurden mit Target-Verbindlichkeiten der Banca d’Italia gegenüber der EZB finanziert, die Target-Forderungen der Deutschen Bundesbank nahmen zu. Daß die Verkaufserlöse überwiegend im Norden des Euroraums verblieben, kann auch als Kapitalflucht aus dem Süden gesehen werden.

Diese Einfüsse kehren sich angesichts der Stümperei in Berlin und einer Straffung der Geldpolitik der EZB gerade um. Im Juni 2023 betrug das Targetsaldo der Bundesbank „nur“ noch 1,07 Billionen €. Daß der Rucksack der Targetsalden weiter abgebaut wird wäre dann wahrscheinlich, wenn die deutsche Wirtschaft weiter voll gegen die Wand gefahren würde.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer sich aufs Geld versteht, versteht sich auf die Zeit.“ (Geh. Rath v. Goethe)