Die Energiewende und Stelters Anmerkungen

Die deutsche Industrieproduktion betrug im Juni 2023 nur noch 93,8 % der von Juni 2019. Bereits im Februar hatte Bloomberg unter der Überschrift: „Germany faces $1 trillion challenge to plug massive power gap“ über die deutsche Energiewende berichtet. Hier eine Übersetzung mit sarkastischen Anmerkungen von Daniel Stelter (bto).

„Der bevorstehende Preis für die Zukunftssicherheit des Energiesystems des Landes wird sich laut BloombergNEF bis 2030 voraussichtlich auf über 1 Billion US-Dollar belaufen. (…) Der Übergang erfordert die Installation von Sonnenkollektoren, die das Äquivalent von 43 Fußballfeldern abdecken, und 1.600 Wärmepumpen pro Tag. Außerdem müssen pro Woche 27 neue Onshore- und vier Offshore-Windkraftanlagen gebaut werden, heißt es auf einer Wunschliste, die Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich bei einem Besuch in der Zentrale der Volkswagen AG in Wolfsburg vorgestellt hat.“ – bto: Aber das oberste Planministerium hat keine Sorge, dass der Plan erfüllt wird.

„‚Das ist ein mutiges Unterfangen – möglicherweise das mutigste Projekt seit dem Wiederaufbau Deutschlands‘, sagte Vizekanzler Robert Habeck, der für die Klima- und Energiepolitik zuständig ist, Anfang des Monats.“ – bto: Und den managen Soziologen und Politiker ohne Berufsausbildung.

„Bis 2030 müssen rund 250 Gigawatt neue Kapazität installiert werden – wenn der Strombedarf voraussichtlich etwa ein Drittel höher sein wird als heute –, so Schätzungen der deutschen Netzregulierungsbehörde und Denkfabrik Agora Energiewende. Um das Ausmaß der Herausforderung in einen Zusammenhang zu bringen: Die benötigte Stromerzeugung reicht aus, um den aktuellen Haushaltsbedarf aller 448 Millionen Menschen in der Europäischen Union zu decken. Die Ergänzungen werden eine Mischung aus erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken sein – die vielleicht eines Tages auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden könnten.“ – bto: Es ist Gigantomanie und völlige Selbstüberschätzung.

„Die Pläne der BASF SE, angesichts der Belastungen durch die Energiekrise 2.600 Stellen abzubauen, sind ein Zeichen der Dringlichkeit. (…) „Hohe Energiepreise belasten nun zusätzlich die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa“, sagte Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller. Er führte außerdem ‚Überregulierung, langsame und bürokratische Genehmigungsverfahren‘ an.“ – bto: Vor allem erkennt er, dass die Politik ihn hier nicht will.

„Der Kern des deutschen Dilemmas sind politische Pläne zum Ausstieg aus bestimmten Energiequellen, ohne dass der Weg für deren Ersatz klar festgelegt ist. (…) Da Atomkraft und Kohle vom Tisch sind, hat Deutschland rasch Terminals für den Import von teurerem Flüssigerdgas in Betrieb genommen, um sicherzustellen, dass es über die Energie verfügt, um seine industrielastige Wirtschaft anzutreiben. Gleichzeitig sollen Elektroautos, Wärmepumpen und Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff den Bedarf nach Schätzungen der Regierung bis 2030 um 33 % auf rund 750 Terawattstunden steigern.
Deutschland muss auch herausfinden, wie es Strom erzeugen kann, wenn Wind und Sonne nicht verfügbar sind. Der bisherige Plan der Regierung sieht die Vorbereitung einer Flotte neuer Gaskraftwerke vor, die später mit Wasserstoff betrieben werden können, obwohl es schwierig ist, Investoren zu finden, die bereit sind, solch kostspielige Projekte zu übernehmen. (…) Der Mangel an Finanzierung ist auf die hohe Unsicherheit auf den Energiemärkten und unklare Regulierungen zurückzuführen.“ – bto: Es ist kein Wunder, bei diesen Akteurinnen und Akteuren.

„Ziel ist es, Anreize für wasserstofffähige Gasanlagen zu schaffen, auch wenn diese außerhalb der dunklen, stillen Winterperioden, in denen die erneuerbare Produktion gering ist, wahrscheinlich keine großen Einnahmen erzielen werden.“ – bto: … die berühmte Doppelstruktur.

„Eine weitere Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass grüner Strom, der häufig in ländlichen Küstenregionen im Norden erzeugt wird, Verbraucher und Fabriken im Süden erreichen kann.“ Laut Leonhard Birnbaum, Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers EON SE, der rund 800.000 Kilometer (500.000 Meilen) des deutschen Verteilungsnetzes betreibt, muss sich die Größe des deutschen Stromnetzes bis 2030 verdoppeln.“ – bto: Kein Wunder, dass die Industrie lieber gleich abwandert.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Das ist ein Schalk – Der’s wohl versteht –
Er lügt sich ein – So lang‘ es geht –
Ich weiß schon – Was dahinter steckt –
Und was denn weiter? – Ein Projekt –

(Geh. Rath v. Goethe)