Lithiumbrände als Giftschleudern

Wir stehen erst am Anfang der Aufbereitung von Lithiumschrott. Selbst wenn der Käuferstreik gegen die E-Mobile anhält, rollt eine gewaltige Welle von Akkumaterial auf die Entsorger zu. Denn es sind ja nicht nur Autos, sondern auch alle möglichen Werkzeuge, Computer, Funktelefone usw, In letzter Zeit kam es im Rhein-Main-Gebiet zu einigen Großbränden wegen Lithiumakkus. Darunter in einer Recyclingfirma in Offenbach/M.

Der hessische Rundfunk durfte als zwangsfinanzierter Sender über die Details nicht berichten. Das tue ich jetzt:

Die Firma in Offenbach ist eine Tochter der österreichischen Saubermacher AG. Das ist ein durchaus seriöses Unternehmen, das bei der Entsorgung von gefährlichen Stoffen auch Meriten verdient hat. 2015 übernahm es allerdings die Mehrheit an der REDUX, eines deutschen Unternehmens, welches Marktführer in der Sortierung, Aufbereitung und Verwertung von Lithium-Ionen-Akkus & -Batterien sowie herkömmlichen Batterien und Akkus war. Damit wurde ein brenzliger und gefahrgeneigter Markt aufgeschlossen, bereits 2019 hatte es in Offenbach schon mal gebrannt.

Da die Untersuchungen der Brandermittler noch nicht abgeschlossen sind, durfte die Betreiberfirma Redux die 70 Tonnen Batterien und Akkus nicht bewegen. Sie lagen in einem Schlamm aus Löschwasser. Das Kühlwasser werde aufgefangen, damit es nicht ins Erdreich gelange, so der Hessische Rundfunk.

Wie das auf mit Betonsteinen gepflasterten Flächen konkret erfolgt, wurde nicht recherchiert bzw, nicht erklärt. Die Rauchwolken waren kilometerweit sichtbar. Giftige Schadstoffe wurden bei dem Brand laut Feuerwehr nicht gemessen, so der hr-Bericht. Das ist schon mal verwunderlich.

Lithium ist nicht nur in Wasser selbstentzündend brennbar, sondern auch in all seinen Verbindungen hochgiftig. Und nicht nur das, Lithium ist zudem wasserlöslich und damit bei unsachgemäßer Entsorgung eine Gefahr für das hessische Grundwasser.

Ein 600 Kilogramm schwerer Akkumulator, typisch für das Tesla Modell S, enthält rund zehn Kilogramm Lithium, die im Falle eines Brandes zum Beispiel als Lithiumoxid (Rauch) oder Lithiumhydroxid (im Löschwasser) oder bei unsachgemäßer Entsorgung in die Umgebung und – wegen der guten Wasserlöslichkeit – ins Grundwasser geraten können.

Die Giftwirkung wird unter anderem mit der These erklärt, dass das Lithium-Ion dieselbe Ladung trägt wie das im Körper omnipräsente Natrium (1+), aber von den zelleigenen Pumpen bei Bedarf nicht wieder ausgeschieden werden und sich so anreichern kann. Mit der vermuteten Folge, daß betroffene Zellen oder Zellgeflechte keinen Nervenimpuls mehr senden können, da dieser wegen der eingesperrten Ladung gewissermaßen stecken bleibt.

Aber nicht nur das Nervensystem wird negativ beeinflußt, auch die Nieren können durch zu viel Lithium geschädigt werden. Diese sind dazu da, die aufgenommene Flüssigkeit wiederauszuscheiden. Lithium verstärkt diese Fähigkeit. Weil getrunkene Flüssigkeit mitsamt ihren Ionen schnell ins Blut gelangt, nehmen die Nieren ihre Arbeit bei großer Menge in der Blutbahn auf und füllen die Harnblase mit dem überschüssigen Volumen – die Regulation erfolgt durch die vom Organ festgestellten Ionen. Und Lithium in zu großer Menge stört die Nierentätigkeit empfindlich – sie scheiden viel zu viel Flüssigkeit aus, die Patienten erleiden Symptome wie beim Verdursten, Näheres auf der Gelben Liste.

Lithiumsalze werden schnell und nahezu vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen.

Lithium besitzt als Medizin eine sehr geringe therapeutische Breite von 0,5 bis 1,5 mmol/l. Um Lithium-Intoxikation zu vermeiden ist deshalb ein therapeutisches Drug monitoring indiziert. Vor allem zu Beginn der Lithium-Behandlung sind folgende Nebenwirkungen beobachtet worden:

  • feinschlägiger Tremor
  • Polyurie
  • Polydipsie
  • Übelkeit

Die unerwünschten Wirkungen klingen jedoch meist mit der Fortsetzung der Behandlung oder nach einer Dosisreduktion wieder ab. Insbesondere in den ersten zwei Jahren der Behandlung ist häufig eine Gewichtszunahme zu beobachten. Bei langjähriger Behandlung sind Schädigungen der Nieren sowie Schild- und Nebenschilddrüsen möglich. Als tödlich gelten die Ionen ab 28 Milligramm pro Liter Blut im Körper. Nicht rückgängig zu machende Neuroschäden treten aber schon ab zehn Milligramm pro Liter auf – Tremor, Bluthochdruck, Verwirrung, in schweren Fällen sogar Krämpfe und Koma.

Zusammen mit dem Brand in Offenbach sind mehr als 1.150 Kilogramm Lithium in die Umwelt gelangt. Das reicht, um knapp sieben Millionen Menschen zu vergiften. Nur die extreme Verdünnung verhindert Tote, aber Lithium ist stabil, das heißt: Die Letzte Generation erbt die beim Brand entstandene Lithiumlast.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ — (Paracelsus)