Die Wahrheit über die Innenstädte

Sie sind systematisch kaputt gemacht worden. Und es war nicht nur der Internethandel. Es war auch der Parkraum, es waren provokante Ausländer und Kórona ist erst zu Ende, wenn die Verantwortlichen im Müllsack der Geschichte angekommen sind. Und es ist auch ein Kulturwandel im Gange, der Ältere als Kundschaft nicht mehr auf dem Schirm hat.

In den 90ern gabs noch kein Internet. Wir fuhren am Reformationstag regelmäßig nach Kassel, Fulda oder Bamberg und dann gings durch Kaufhäuser und Schuhgeschäfte. Der Jahresbedarf an Klamotten wurde eingekauft, da waren für drei Personen schnell mal über 2.000 Mark ausgegeben. Die Straßen waren damals so voll, in Kassel mußten Stadtsoldaten vor der Straßenbahn daherlaufen, um den Weg frei zu schieben.

Was schon damals immer schlechter wurde: Die Möglichkeit das Auto abzustellen. In Bamberg gings ganz gut, in Kassel wurde es immer bekloppter und immer teurer. In den Anfangsjahren waren die Türken besser gekleidet, als die Hessen und Franken. Die müssen sich gedacht haben: was sind die Eingeborenen für Lümpen. Nach 2.000 kippte meine Akzeptanz. Immer mehr als bedrohlich empfundene Ausländergruppen standen provozierend auf den Plätzen herum und machten auf dicke Hose. Das eine oder andere Einzelhandelsgeschäft machte im Laufe der Jahre zu, meist altersbedingt. Das Mallkonzept setzte sich mit den berüchtigten Kettenläden (Bijou, Pimkie, New Yoerker…) durch.

Die Freundin machte ab 2015 erste Einkäufe im Netz. Und dann kam Kórona. Wir haben ab 2020 nur noch im Ausland eingekauft, weil das nicht so streng und stressig war, und zunehmend auch im Internet. Kein Händler oder Gastronom auf dem Balkan wollte wissen, ob man geimpft war. Und dabei sind wir geblieben. Nach Weimar einkaufen ist wirklich kein Vergnügen mehr. Im eingemeindeten Taubach steht der erste Blitzer, in Oberweimar der zweite, an der B 7 der dritte. In der Stadt wird mobil geblitzt. Selbst die Bundesstraßen sind 30-Zonen. Vor zwei Jahren war ich mal beim Doktor. Der Weg vom Parkhaus zum Goetheplatz war spiegelglatt, nichts gestreut. Nördlich vom Bahnhof ist klein Damaskus. Meine Freundin ging kürzlich in eine Tanke zum bezahlen. Es folgten ihr zwei finster blickende Gestalten mit islamischen Gewändern und riesigen Bärten des Propheten. „Ob sie heil da rauskommt?“ war so der Gedanke. Die Fachkräfte haben ja oft Messer und sind sehr wild. Übrigens: Wenn man durch Ramallah schlendert, hat man ein besseres Gefühl. Etliche Frauen laufen da unverschleiert und die Männer sehen nicht aus wie die Derwische. Allerdings achtet die Fatah auch mehr auf die Ordnung, als Dr. M. oder Nancy. Die Imame lesen freitags in der Moschee Zettel ab, die ihnen von der Autonomiebehörde übergeben worden sind. Wer am Freitag nicht spurt, ist am Montag die Lizenz als Verkündiger los.

In der WELT war nun der Vorschlag, die verlorengegangenen Geschäfte durch Gastronomie, Wohnen und NGO-Sturmlokale zu ersetzen. Ich denke, daß sich das Problem von alleine löst. In einigen Straßen gibt es bereits drei Barber, drei Asiamärkte und drei Secondhandgeschäfte. Dazu noch drei arabische Kaffees und drei Dönerbuden. Eine Gststätte, in die ich reingehen würde, gibt es nicht mehr. Ich koche viel besser als früher.

Grüße an den inlandsgeheimdienst: „Wir mögen die Welt kennenlernen, wie wir wollen, sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.“ (Geh. Rath v. Goethe)