Ein Blick auf die wassertechnischen Anlagen

Schon öfter hatte ich in den letzten Jahren auf die Vernachlässigung der Gräben in der Feldflur und den üblen Zustand der Straßenmulden hingewiesen. Es ist ein Minimum an Pflege erforderlich. Die Gräben müssen regelmäßig entbuscht werden und ab und zu gehoben, das heißt es ist eine Nachprofilierung erforderlich. Rückhaltespeicher müssen entschlammt werden und Schieber gängig gehalten. Das kostet natürlich richtig Geld.

Es gibt zwei Problemkreise; Die Sicht der Bürger hat sich auf den bewohnten Teil der Gemeindeflur verengt. In der Ortslage soll alles picobello sein, jeder Grashalm und jede Hecke soll stramm stehen und grüßen. Die Feldflur ist aus dem Blick geraten, nachdem es in jedem Ort nur noch einen Landwirt gibt, wenn überhaupt. 1950 war die Lage genau anders herum. Der große Teil der Einwohner hatte Feld und Weide zu bewirtschaften und die Mängel außerorts im Blick.

Es gibt immer wieder Beispiele wie die Bürger auf den eigenen Grundstücken durch Verrohrungen von Bächen (ist natürlich illegal) Probleme geschaffen haben, die oft im eigenen Keller oder in der eigenen Wohnstube endeten. Der Unterschied zwischen normal und extrem ist vielen Leuten nicht bewußt. Sie wollen mit ihren Rasentraktoren durchrollen, da stört ein Graben nur.

Der zweite Grund für die Mißstände ist das Geld. Im investiven Bereich sind die Gemeinden seit der Reichsfinanzreform von 1920 auf Zuweisungen angewiesen, egal wie diese sich gerade nennen, Und die fließen nicht, weil die Länder permanent andere Hobbys pflegen, derzeit gerade mit Asylanten überschwemmt werden. Früher half man sich noch mit der Fron. Bis etwa 1960 mußten alle periodisch raus und Hand anlegen. Später bekam die LPG, nachdem es ein Hochwasser gegeben hatte, vom Kreis die Anweisung die wassertechnischen Anlagen in Ordnung zu bringen und dann waren drei Wochen lang alle verfügbaren Maschinen und Arbeitskräfte im Einsatz. Das gibt es nicht mehr. Man lebt in der BRD den Tag hinein.

Wenn etwas passiert, ist es angeblich das Klima. Wenn man sich die Zeitreihen der Niederschläge seit 1881 ansieht, sind wir seit 2010 jedoch wieder in einer eher regenschwachen Zeit angekommen, wie sie von 1881 bis 1900 registriert wurde. Von etwa 1900 bis 2010 waren die Regenmengen höher. Es war immer schon schlecht, wenn es in der vegatationsarmen Zeit viel regnete. Ich erinnere mich mit Grausen an den vierten April 1994, Die Natur war noch nicht richtig in Gang gekommen, und es regnete eine Woche lang. Ich hatte auf einer eigenen Baustelle damals einen Wasserschaden von ungefähr 50.000 DM.

Wenn es Hochwasser gibt ist es das Wetter und der beklagenswerte Zustand der Gräben, Speicher und Hochwasserschutzanlagen. Das Klima ist eine billige Ausrede.

Grüße an den inlandsgeheimdienst: „Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.“ (Geh. Rath v. Goethe)