Rededuell Höcke-Voigt ohne Überraschung

Wer sich seit zwanzig Jahren in der thüringer Politik auskennt, weiß daß Mario Voigt kein ausgesprochener Sympathieträger und kein rhetorisches Talent ist. Viele Leute halten selbst Mike Mohring für authentischer, symphatischer und eloquenter. Ich auch.

Björn Höcke wirkte im Disput wesentlich lebendiger und authentischer als Mario Voigt. Voigt agierte wie jemand, dem das Reden schwer fällt und der auswendig gelerntes Zeugs aufsagt. Es ging los mit einer distanzlosen Lobpreisung der EU, was nach dem Verbrennerverbot, der Luftsteuer, dem Pfizerskandal und dem Lieferkettengesetz schon sehr wirr wirkte. Was sollte zum Beispiel die Geschichte mit der Panzerstraße vor dem Haus der Großeltern in Bezug auf den Ukrainekrieg?

Ein Ministerpräsidentenkandidat muß lebendig und fröhlich wirken, er muß als Landesvater auf Leute reagieren können und darf nicht verkrampft wirken oder gar fremdeln. Ich erinnere mich mit Schrecken an Dieter Althaus, der auf einer CDU-Veranstaltung auf der Decke Pitter in Apolda eine Viertelstunde alleine an einem Stehtisch stand. Mohring war nicht von seinem Canvessingstand wegzubringen, um auf ein Paar Wähler zuzugehen, die auf der anderen Straßenseite standen. Viele CDU-Granden sind von Nahe besehen Katastrophen ohne oder mit wenig Präsenz. Voigt habe ich oft beim politischen Asschermittwoch in Bad Sulza erlebt. Ein unfreundlicher Eckensteher.

Da ist Höcke aus einem anderen Holz geschnitzt. Er hatte es natürlich einfach, weil die CDU viel Schuld auf sich geladen hat und versucht ohne Entmerkelisierung aus der Nummer rauszukommen. Großartig seine ausladende Geste, mit der er Voigt zur Zusammenarbeit aufforderte.

Mein Fazit: Voigt ist stehend k.o.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „„Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.“ (Geh. Rath v. Goethe)