Der Nettolohn beträgt nur 40 bis 50 % vom Bruttolohn

Die Bundesbank hat in ihrem Monatsbericht vom Januar 2014 die Bruttolöhne von 2012 und die Nettolöhne veröffentlicht. Nettolöhne sind für die Bundesbanker Bruttolöhne ohne Lohnsteuer und Sozialabgaben. Kann man so definieren, muß man aber nicht.
Die Deutsche Bundesbank kommt 2012 auf Bruttolöhne von 1.126,6 Mrd. € und Nettolöhne von 751,9 Mrd. €. Die so berechnete Nettolohnquote beträgt 66,7 %. Zwei Drittel des Lohns behält der Arbeitnehmer.

Schön wärs!

Auf Wikipedia werden alle Steuern für 2012 ausgewiesen. Körperschaftssteuer, Zinsabschlag, Grundsteuer A, veranlagte Einkommenssteuer und Gewerbesteuer habe ich mal außen vor gelassen. Diese Steuern sind überwiegend anderen Einkommensarten wie Landwirtschaft, Gewerbe und Kapitaleinkommen zuzuordnen.

Vom Lohneinkommen gehen neben den Lohnsteuern und Sozialabgaben auch Umsatzsteuern, Verbrauchssteuern, Ländersteuern, die Grundsteuer B und sonstige Gemeindesteuern ab. Die Summe dieser Steuern ergab 2012  321,2 Mrd. €.

Diese Steuern betreffen nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch Transferempfänger wie zum Beispiel Arbeitslose und Rentner. Die gehen mit ihrem Transfereinkommen ja auch einkaufen und zahlen dabei Steuern. Und von Hundesteuern und Grundsteuern sind sie auch nicht befreit. Wenn man Nettolöhne und Transfers zusammenrechnet, machen die Löhne anteilig etwa 66 % aus und die Transfers 34 %.

Über den Daumen kann man also 66 % der oben genannten Steuern den Lohneinkommen zurechnen. Es ergeben sich 212 Mrd. € Steuern, die den Lohneinkommen zuzurechnen sind. Wenn ich diese 212 Mrd. von den Nettolöhnen (751,9 Mrd.) abziehe, bleiben 540 Mrd. € als verfügbares Einkommen der Lohnempfänger übrig. Diese 540 Mrd. € ins Verhältnis zu den Bruttolöhnen gesetzt, ergibt eine Nettolohnquote von 540 / 1.126,6 = 47,9 %.

Zudem gibt es noch weitere Einflüsse: Viele Arbeitnehmer bekommen Kindergeld, was den mageren Nettolohn etwas aufpeppt. Aber dagegen stehen viele Gebühren, die ihn wiederum mindern. Das geht bei Kindergarten- und Hortgebühren los, umfaßt Knöllchen und Parkgebühren, Gebühren in der Fahrerlaubnisstelle, Katastergebühren, Friedhofsgebühren, Abwassergebühren, Müllgebühren, Kosten der Rauchfangkehrerei, Grundbuchgebühren, Rundfunksteuer, Straßenausbaubeiträge….

Das obige Ergebnis von 47,9 % ist zugegebenermaßen nicht exakt, weil ich den Steueranteil der Arbeitnehmer geschätzt habe. Meine Berechnung ist deswegen zwar etwas ungenau aber besser als nichts: Die Nettolohnquote liegt sehr deutlich unter 50 %. Wenn man die ganzen Gebühren mitrechnet wohl unter 40 %. Der Staat bekommt viel zu viel vom Bruttolohn.