Edle Wilde aus dem grünen Märchenwald

Bereits in der „Germania“ des Publius Cornelius Tacitus, in den Lederstrumpf-Romanen von James F. Cooper und erst recht bei Karl May begegnen uns immer wieder edle Wilde. Es sind die Kraftkerle des von der Zivilisation noch unbeeinflußten Naturzustands, die allein aus dem Lehrbuch  der Natur immer wissen was edel, hilfreich und gut ist. Ein neuzeitliches Exempel für dieses detaillierte Wissen vom unbeschriebenen Blatt ist die angebliche Weissagung  des Indianerstamms der Cree, die allerdings in Wirklichkeit eine Erfindung der veganverschwurbelten Drehbuchschreiber von Hollywood ist:  „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Wie man bereits ahnt, sind es seit Jean-Jaques Rousseau zivilisationskritische Autoren, die uns diese Ethno-Märchen immer wieder vorsetzen, um uns zu verunsichern, zu verdummen und auf den Pfad romantischen Irrationalismus zu führen. Vier aktuelle Nachrichten aus Bolivien von Latina-Press belehren uns allerdings eines Besseren:

Anfang April hatte im südamerikanischen Land Bolivien die indianische Bevölkerung einmal mehr das Gesetz in die eigenen Hände genommen und zwei mutmaßliche Räuber grausam gefoltert. Die Artikel 191 bis 193 der linksgerichteten bolivianischen Verfassung befassen sich mit der indigenen Gerichtsbarkeit. Sie berechtigen die Gemeinschaft bei kleineren Vergehen die Täter auf ihre eigene Weise zu bestrafen. Grundsätzlich jedoch muss die indigene Rechtsprechung mit dem nationalen Recht in Einklang stehen und das Recht auf Leben und Verteidigung garantieren. Ein mutmaßliches Räuber-Duo (18 und 19 Jahre alt) hatte demnach in einem Amazonas-Dorf zwei Motorräder gestohlen und war von der Dorfgemeinschaft festgenommen worden. Die angeblichen Täter wurden an einen Baum gefesselt und während drei Tagen mit Ameisen der Gattung “Pseudomyrmex triplarinus” gequält. Die Tiere bewohnen den Baum und verteidigen ihre Wirtspflanze gegen Fraßfeinde. Die Ameisen reagierten aggressiv und versuchen mit allen Mitteln, ihre Feinde zu “entfernen”. Nachdem die Verwandten ein Lösegeld in Höhe von rund 3.700 US-Dollar bezahlt hatten, wurden die Jugendlichen freigelassen und in ein Krankenhaus in Cochabamba eingeliefert. Laut dem behandelnden Arzt Dr. Roberto Paz liegt eines der Opfer auf der Intensivstation, beim anderen war wegen Nierenversagens eine Dialyse erforderlich.

Bauern eines Dorfes im Südosten von Bolivien haben einen 61-Jährigen Mann lebendig begraben. Nach Angaben der Polizei geschah die Tat am 12. Oktober in Irocota etwa 67 Kilometer vor der Stadt Sucre entfernt. Das Opfer wurde der Hexerei und der Ermordung eines lokalen Bauern beschuldigt. Die Menschen in der Region rechtfertigten ihre Tat wiederum mit der indianischen Gemeinschaftsjustiz.

Bei einem Vorfall am 4. Juli berief sich das Indianertum auch auf diese Sonderjustiz. Im Kanton Topoco bei La Paz wurden drei mutmaßliche Viehdiebe gelyncht und verbrannt. Aufgebrachte Bewohner hatten sechs Männer mit Vieh, das ihnen nicht gehörte, gefangen und verprügelt. Drei der Verdächtigen konnten flüchten, die anderen wurden tot geprügelt.

Die bolivianische Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Kannibalismus in San Borja, 230 Kilometer nordöstlich von La Paz. Drei Mitglieder der indigenen Gemeinschaft der Chimán wurden festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, den vor fünf Monaten verschwunden 53-Jährigen Piloten Teddy Becerra teilweise verspeist zu haben. Becerra war mit seinem Kleinflugzeug im Dschungelgebiet abgestürzt und hatte nach Berichten von Augenzeugen den Unfall schwer verletzt überlebt. Demnach haben die Indigenen die Maschine entdeckt, den Piloten getötet und sein Herz und die Zunge gegessen. Die mit Zweigen bedeckte Maschine, sowie die Überreste des Opfers, wurden von den Behörden entdeckt.

Wir sehen, daß der edle Wilde ein Phantasieprodukt ist. Die stolzen Söhne des Urwalds und der Hochgebirge haben auch heute noch archaische und grausame Vorstellungen von Gerechtigkeit. Eine linke Regierung, die an das Gute im Indianer glaubt, hat mit der indigenen Gerichtsbarkeit einen Freifahrtschein für traditionelle Torturen erteilt.

Zurück zu uns. Bereits Tacitus hatte bei den  Germanen neben lobenswerter Sittenstrenge und Tapferkeit einen starken Hang zum übermäßigen Metkonsum, zu Trägheit, Menschenopfern und pathologischer Spielsucht vorgefunden. Tagelanges Feiern hätte fast regelmäßig in Massenschlägereien gemündet.