So schützt man sich im Urlaub

Nein es geht nicht um Sonnenbrand, sondern um Diebstahl. Nun gut, manchmal muß man aufpassen. Auf dem Hauptbahnhof von Budapest hatte ich kurzzeitig zwei Taschen zu bewachen, während meine Freundin mal mußte. Worin  das Problem lag, kann der erfahrene Balkan-Reisende sich denken. Es waren keine Sinti und Roma. Die musizieren fleißig oder flechten Körbe. Es waren Zigeuner, die ihre kleinen Kinder verantwortungslos zum Diebstahl abrichten. Die fünf Minuten aufpassen waren wirklich hochkonzentrierte Schwerstarbeit. Seitdem fahre ich lieber mit dem eigenen Auto, wenn ich Gepäck am Bein habe.

Zunächst muß man sich immer überlegen, wohin man fährt. Ländliche Gegenden sind fast überall auf der Welt narrensicher. Gerade im schlechtbeleumdeten Sizilien kann man an vielen Orten darauf verzichten das Auto abzuschließen, weil die Einwohner sehr ehrlich sind. Freilich, in Palermo und Catania muß man sich näher umschauen, wo man das Auto abstellt. Überall in den Großstädten der Welt hat es sich bewährt, in solide aussehenden Wohnstraßen zu parken. Ein bewachter Parkplatz ist dagegen keine wirkliche Garantie.

Einmal haben Freunde aus Zakopane in Südpolen an einem sehr feuchtfröhlichen Abend eine Wette mit mir gemacht, daß mein Auto in Warschau gestohlen werden wird.  Ich habe es in der Hauptstadt gegenüber dem Verteidigungsministerium abgestellt und es war nach drei Tagen noch da, wo ich es hingestellt hatte. Die Schildwachen vor dem Haus waren abschreckend, ehrlich und aufmerksam. Ein anderes mal habe ich in Kołobrzeg an der Ostsee gezeltet. Die Deutschen auf dem Platz haben gleich bei meiner Ankunft vor Dieben gewarnt, die nachts über den Zaun steigen würden . Nichts wars. Mein Sohn hatte eine Mulattenfreundin für seinen Wigwam mit und die Einheimischen waren sehr korrekt zu ihr. Von wegen pauschale Fremdenfeindlichkeit im Osten! Ich war sehr oft in Polen und bin immer unbestohlen zurückgereist. Es gibt noch Länder, die sind wirklich besser als ihr Ruf.

Das betrifft auch Albanien, Griechenland und Crna Gora. Was liest man im Internet nicht alles für Warnungen und sinnlose Reisehinweise. Vom fehlenden Gullydeckel bis zu Räuberbanden. In Crna Gora war zum Beispiel ein Zeltplatz frisch von der Armee beschlagnahmt worden und ich habe nach einer Übernachtung gesucht. Ein Eingeborener fuhr mir hinterher und hat sein Grundstück angeboten. Er war schwer in Ordnung,  der Montenegriner. Auch auf dem internationalen Zeltplatz von Hudenisht in Albanien konnte nichts wegkommen. Ich habe einen Albaner gefragt, wo die Kriminellen sind. Die sind alle in Hamburg, hat er mir geantwortet. Auch die Griechen sind auf dem Lande gegenüber Fremden ehrlich. Nur die Beamten sind fragwürdig. Schon der Grenzbeamte hat die ganze Zeit über die Albaner abgelästert und versucht mich über das Nachbarland auszuhorchen.

Die Wertsachen sollte man in deutschen Städten und im Ausland grundsätzlich bei sich tragen, und zwar wenn möglich auf mehrere Personen verteilt. Ich führe überall, wohin ich gehe immer einen großen Hund mit, der aufpaßt. Die meisten Taschendiebe mögen keine Hunde.  Und Hunde mögen keine Spitzbuben.

Mit Hunden kann man sich auch vor zudringlichen Nachbarn schützen. Auf einem Zeltplatz in Kroatien fuhr eine neue Cabrio-Limousine der Marke Mercedes-Benz eines Königs auf den Nachbarplatz und dann kamen einige Wohnwagen hinterher.  Ein Flame auf einem angrenzenden Stellplatz wurde solange bedrängt, bis er verzweifelt abreiste. Zu meinem Platz wurde immer ein respektvoller Abstand gehalten und die Sinti und Roma bewunderten den Trick, wie mein großer Hund elegant im hohen Bogen durch einen Reifen sprang. Respekt muß man nicht anderen zollen, sondern sich selbst verschaffen.

Wie wird man am Strand lästige Händler los? Innerhalb von drei Stunden habe ich alleine acht Brillenhändler gezählt.  Man denkt man ist auf einer Optikmesse! Ich rede am Mittelmeer mit allen Händlern nur Polnisch. Mein Lieblingssatz: Nie mamy żadnych pieniędzy (Wir haben kein Geld). Das verstehen die Verkäufer nicht. Ich verstehe leider kein Englisch. Am zweiten Tag schon machen die Händler einen großen Bogen. Auch weil der Hund immer unter der Liege döst.

Einmal ist meine Tochter auf einem Zeltplatz in der Basilikata bestohlen worden. Sie hatte ein Paar Turnschuhe einer Kultmarke nachts vor dem Zelt stehen lassen. Die waren morgens weg. Aber kleine Sünden bestraft der Liebe Gott sofort. Die Diebin hatte sich zwischen Zeltschnüren und Heringen im Dunkeln das Bein schwer verletzt. Am Abend kamen die Eltern aus der Lombardei zum Abholen der vom rechten Wege abgekommenen Tochter. Es waren Pädagogen. Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh gedeihen selten oder nie!