Der Wirkungsgrad von Integrationskursen

In neues Zauberwort durchwabert die Lügenpresse: Integrationskurse. Da soll in 60 oder mehr Unterrichtseinheiten aus unterschiedlichstem Treibgut der Weltgeschichte der Musterdemokrat zurechtgezimmert werden. Der genaue Inhalt der Kurse bleibt dem Zeitungsleser freilich verborgen. Deutsche Rechtsordnung, Geschichte und Kultur sowie Werte, die in Deutschland wichtig sind, zum Beispiel Religionsfreiheit, Toleranz und Gleichberechtigung, so das zuständige Bundesamt. Alles was man unseren Herren Gymnasiasten in 12 Jahren nicht beizubringen in der Lage ist, sollen die Zugereisten in zwei Wochen Crashkurs verinnerlichen.

Vor 25 Jahren hatten wir schon mal so einen Integrationsfall. Da lief die Integration der Kommunisten nicht ganz so glatt. Viele verweigerten sich dem gefühlt kapitalistischen System und landeten in der Frührente oder beim Arbeitsamt. Einmal saß ich in einer Gaststätte auf dem Riechheimer Berg und hörte dem Gespräch zweier ehemaliger Kader zu: Beide waren Professoren für Marxismus-Leninismus in der Pädagogischen Hochschule Erfurt gewesen. Der eine verweigerte sich der neuen Zeit. Er sagte seinem Gesprächspartner unverblümt: „Ich bocke jetzt.“ Der andere hatte sich auf die Therapie der Wendeopfer verlegt und eine gutgehende Heilpraxis aufgebaut. Seine einzige Behandlungsmethode: Rotlicht. So läuft Integration im Rotlichtmilieu oder auch nicht.

Wenn man Moslems in 60 Stunden den Wertewandel beibiegen kann: man könnte es doch auch mal mit der Antifa oder mit Veganern versuchen.

Die Antifa könnte von André F. Lichtschlag in einem 60-Stunden Kursus auf Usedom auf den libertären Kurs des Reinraumkapitalismus getrimmt werden. Nix mit dem lappigen Neoliberalismus eines Christian Lindner (der wurde auf einer größeren FDP-Veranstaltung in Jena als Patrick Lindner vorgestellt, das war ein freudscher Versprecher und keine Satire!). Nein, bei Lichtschlag geht es nicht unter Ludwig von Mises, Ayn Rand und Roland Baader ab, alles österreichische Schule vom Feinsten.  Richtig konsequenter Manchester-Kapitalismus, keine halben Experimente. Als Kursbekleidung kämen Cutaway, Schnürgürtel, karierte Pantalons  und Zylinder in Frage. In den Pausen würden dicke Zigarren gereicht. Ob der ganze Aufwand durch den Nutzen gerechtfertigt wäre?

Die Veganer könnte man beispielsweise bei einem Grillabend in der nahrhaften Stadt Apolda wieder in unsere Gesellschaft integrieren. Diese mittelthüringische Metropole hat den Beinamen „Freß-Gramont“, weil es in ihren Mauern zum guten Ton gehört, mindestens 4 bis 8 Riesenbratwürste mit den zugehörigen Semmeln zu verdrücken. Um das zu schaffen, wurde früher der Magen tagelang vor dem Festschmaus mit billigem Brot aufgeweitet. Von null auf hundert, das geht eben nicht. Wenn das Fett beim Reinbeißen aus der Wurst spritzt und die Unterarme runterläuft, dann ist in der Glocken- und Pullover-Stadt die höchste Stufe des Glücks erreicht. Ich hatte mal einen Brigadier aus der Kulturstadt Weimar als Vorgesetzten, der sich in der Mitte eines Festmahls absichtlich erbrochen hat, um weiter Bratwürste und Semmeln verdrücken zu können.

Alle Bekehrungsversuche sind zweifelhaft. 1945 hat man die harten Nazis nicht rumgekriegt, 1990 nicht die Stalinisten und 2016 bekommt man die Moslems nicht in 60 Stunden zurechtgebogen. An die Wirkung von zeitgeistigen Erweckungsseminaren glauben nur Einfaltspinsel wie Frau Dr. Merkel. Genauso wenig wird der Dutzendantifant, der Veganer, der Knabenschänder und der Klimagläubige vor den Argumenten der Vernunft oder einer konkurrierenden Lehre die Segel streichen. Im Wesentlichen geht es Merkel darum, die Kapitulation des Islam vor dem Genderismus und der Klimareligion zu erreichen und das als Reformislam zu verkaufen. Da wird sie sich die Zähne dran ausbeißen. Wo der protestantische Eiferer versucht die elitären Medien noch zu übertrumpfen, wo die katholische Kirche vor den Fernsehonkels kuscht, wird der von seiner Überlegenheit überzeugte Moslem das Messer wetzen oder sich einigeln.

Zum Wirkungsgrad von Schulungen gibt es eine aufschlußreiche Anekdote aus den 50er Jahren. In Halle gab es eine Parteizeitung mit dem irreführenden Namen „Die Freiheit“. Bei einer Betriebsversammlung erklärte ein Agitator den Werktätigen, daß Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit sei. Nach einer Weile stellte er einem Arbeiter die Kontrollfrage, was denn nun die Freiheit ist. „Die Freiheit liegt jeden Tag auf der Treppe und kostet 15 Pfennig.“