Viel Feind, viel Ehr

Dieses geflügelte Wort soll angeblich vom römischen Feldherrn Quintilius Varus stammen, der wegen feindlicher Übermacht die Schlacht im Teutoburger Wald verlor. Im Ersten Weltkrieg sollte der dumme Spruch die Deutschen aufmuntern, zusammen mit Österreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei gegen den Rest der Welt zu bestehen und zu siegen. Ein deutsche Propagandapostkarte zeigt einen deutschen Soldaten, bei dem die Feinde in einer Schlange anstehen, um vermöbelt zu werden. Der Franzose und der Belgier halten sich nach der heftigen Verarztung den Hintern, der Engländer liegt gerade über dem Knie, der Russe, der Japaner, der Serbe und der Montenegriner stehen noch an, um sich die Keile abzuholen: „Nur nicht drängeln, Euch zieh ich die Hosen auch noch stramm!“ Nach dem Malen der Postkarte kamen ab 1915 noch die Feinde Italien, Rumänien, Griechenland und die Vereinigten Staaten hinzu. 1939 bis 1945 gab es schon wieder ein Überangebot von überwiegend selbsterzeugten Feinden und die Verzettelung an noch zahlreicheren Fronten. Viele Feinde sind eben ein Problem.

Ja, die deutsche Außenpolitik hätte vor 1914 einiges tun können, um den Konflikt mit England und Rußland zu vermeiden. Die teure deutsche Flottenrüstung, die England erboste, erwies sich im Weltkrieg als überflüssig wie ein Kropf. Der Bau der Bagdad-Bahn durch die Türkei verärgerte St. Petersburg und London gleichermaßen. Auch Kaiser Wilhelms Outing als Freund der Moslems anläßlich seines Besuchs in Jerusalem besserte die Stimmung in beiden Hauptstädten nicht. Dazu kam der belehrende Ton des Kaisers, exemplarisch in einem Interview für den Londoner „Daily Telegraph“ 1909. Angeblich hätte England den Burenkrieg nur dank der militärischen Beratung Wilhelms gewonnen.

Auf den Spuren des unglücklichen Kaisers wandelt die Berliner Republik seit Jahren. Wieder wird alle Welt unterwiesen, was richtig und was falsch ist, aktuell was die Wirkung von CO2 und das Pariser Abkommen dazu betrifft. In der Asylfrage wurden in Berlin ohne Abstimmung mit den Partnern selbstgefällige Eilentscheidungen getroffen. Nachdem Merkel eigenmächtig Tatsachen geschaffen hat, will sie die Moslems gegen den Widerstand der Völker europaweit verteilen. Wieder setzt die deutsche Politik wie nach 1900 und im Dritten Reich auf die moslemische Karte. Auch der Kernkraftausstieg, der zusammen mit der Installation von Windkraftanlagen negative Auswirkungen auf die europäische Energieerzeugung hat, wurde urplötzlich im Handstreich ohne Konsultationen mit den Nachbarländern im Alleingang durchgesetzt. Hitler wollte eine europäische Hauptstadt mit dem Namen Germania erbauen, um an seinem Hof die unterworfenen Völker zu traktieren. Merkel wandelt außenpolitisch auf seinen Spuren. Die Führerin befielt und ganz Europa soll diskussionslos folgen. Das Merkelsche Germania wird nicht Wirklichkeit werden, weil sich zahlreiche Völker gegen den immer absurder werdenden Berliner Machtanspruch wehren.

Als Angela Merkel im Herbst 2005 als deutscher Bundeskanzler die politische Bühne betrat, regierte Silvio Berlusconi in Italien. Václaw Klaus war tschechischer Präsident. Das waren bei Merkels Amtsantritt die beiden einzigen Dissidenten, die zuweilen nicht politisch korrekt waren und die EU-Kommissare provozierten. Im übrigen Europa herrschte tiefste Friedhofsruhe unter der milchglasigen Brüsseler Käseglocke.

Wie hat sich Europa bis zum heutigen Tage verändert! Deutschland ist wieder wie vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg von zahlreichen selbsterzeugten Feindstaaten umgeben. Bereits seit 2016 befindet sich die Republik Österreich im zähen Widerstand gegen die Merkelsche Politik des offenen Scheunentores. Wien hat die Schließung der Balkanroute organisiert und droht mit der Blockade des Brennerpasses, sollte der Schlepperkrieg der NGOs im Mittelmeer weitergehen. Das Vereinigte Königreich hat sich angeekelt von Brüssel abgewendet und steuert den Kurs der Freiheit. Im Osten ist ein kompakter Verbund der vier Visegrad-Staaten Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei entstanden, der gegen Merkel Widerstand leistet. Mit der Drei-Meere-Initiative kommen weitere Staaten hinzu, die ihre spezifischen Interessen als Ostländer vertreten wollen: Kroatien, Slowenien, die baltischen Länder, Rumänien und Bulgarien. In Dänemark wird die Regierung durch die in den Augen der deutschen Presse rechtsradikalen Volkspartei unterstützt. Frankreich hat sich gegen den Zuzug von Moslems regelrecht verbarrikadiert und will Asylzentren in Libyen aufbauen. In die Inselfestung Malta kommt nicht einmal eine moslemische Maus.

Hinter der Nord-, der Ost- und die Südgrenze Deutschlands befinden sich Staaten, die im offenen Affront zur deutschen Politik handeln, einfach weil diese falsch, hochgefährlich, ökonomisch und sozial verderblich sowie völlig autistisch ist.

Vieles deutet darauf hin, daß der neue Franzosenpräsident Macron die Autorität von Merkel zugunsten des eigenen Machtanspruchs erschüttern will. Im Frühjahr sind Wahlen in Italien und es ist entsprechend den Umfragen hochwahrscheinlich, daß Italien eine merkelkritische Regierung bekommt. Außerhalb Europas sind der Türkenpräsident Erdogan und der amerikanische Präsident Trump keine besten Freunde der Kanzlerin.

Wir können hoffen, daß die Berliner Allmachtsträume nach der von Merkel gewonnenen Bundestagswahl wie Seifenblasen ohne einen weiteren Weltkrieg zerplatzen werden. Um auf geflügelte Wörter zurückzukommen: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Die internationale Jagd auf Merkel hat längst begonnen. Was der deutsche Wähler im Herbst 2017 nicht besorgen wird, schafft die Gemeinschaft der umliegenden Völker und Regierungen.