Frontbericht aus Thüringen

Seit Montag laufe ich mit der Wahlkampfzeitung der AfD durch insgesamt 23 Dörfer und „stecke“. Das letzte Mal habe ich das vor drei Jahren gemacht und da fallen einige Veränderungen ins Auge.

Gerade wurde die „Ehe für alle“ beschlossen. Wenn man sich die Briefkästen anschaut, sind fast nur noch ältere Leute verheiratet. Die Jugend lebt ganz überwiegend im Konkubinat, wie man das früher nannte. Den Hafen der Ehe streben scheinbar hauptsächlich Schwule an. Also eigentlich eine Ehe für ganz wenige. Die Diskussion darüber läuft völlig an den Realitäten vorbei.

Eine weiteres Geheimnis verraten uns die Briefkästen: Die Zahl der Abonnenten der beiden elitistischen Bezahlzeitungen des Funke-Konzerns „Thüringer Allgemeine“ und TLZ hat rapide abgenommen. Gefühlt stecken die nur noch in jedem fünften Briefkasten, wenn überhaupt.

Die Zahl der Haushalte ohne Briefkästen, die verrammelt wie eine Festung sind, nimmt leicht zu. Vor drei Jahren gab es drei solche Burgen, jetzt sind es schon zehn. Bist du schon Reichsbürger oder noch Eremit?

Im Moment gibt es in einigen Orten ganz viele Baustellen wegen der Reparatur der Hagelschäden vom April. Hauptsächlich Dachdecker und Putzer sind im Gange. Sie reißen einem die Wahlkampfzeitung förmlich aus den Händen, um sich die Mittagspause zu gestalten. Heute kam es zu einer Diskussion zwischen Handwerkern. Sie wollten einen harten Anhänger der NPD rumbiegen, doch wenigstens dieses Mal blau zu wählen. Von anderen Parteien ist auf der Baustelle gar nicht mehr die Rede.

In den Medien wird oft von der Landflucht berichtet. Vor Ort stellt man überall das Gegenteil fest. Frisch fertiggestellte Häuser und Baustellen, selbst auf den kleinsten und abgelegensten Weilern. Keine Leerstände nirgends. Mein Klempner berichtete mir, daß seine Tochter von Weimar zurück aufs Dorf ziehen will, wegen den vielen Kopftüchern. Auch Kunden von ihm aus Jena planen den Umzug „auf den Ort“, wie man in Thüringen die Dörfer nennt.

Von 1999 bis 2015 saß ich auf drei erschlossenen Grundstücken, die niemand haben wollte. 2016 wurden alle drei innerhalb eines Vierteljahres verkauft. Eine massive Abwanderungsbewegung aus den Städten hat eingesetzt, was die in Integrationsillusionen und Multikulti schwelgenden Zeitungen und die Fernsehberichterstattung vertuschen wollen. Da fehlt wieder mal der Mut zur Wahrheit.

Heute gab es auf insgesamt sechs Dörfern eine einzige Frau, die das Propagandamaterial der AfD nicht haben wollte. Die anderen Leute auf der Straße neigen den Alternativen zu. „Was ist denn das für eine Zeitung?“ nach einem kurzen Blick drauf: „Das ist die richtige“. Einige Anhänger wollen über Whatsapp noch ihre Freundeskreise anfunken.  Also in Thüringen dürfte das Ergebnis hoch zweistellig ausfallen. In einigen Orten ist Platz eins drin. Bin schon gespannt.