Griechenland als Beute

Überall in Europa kann man beobachten, wie linke Parteien abgewählt werden. Nicht nur die deutschen, französischen, österreichischen, niederländischen und italienischen Sozialdemokraten schwächeln, sondern auch die griechischen. Die Griechen wenden sich nun auch von der kommunistischen SYRIZA ab, ohne daß die sozialdemokratische PASOK davon wirklich profitieren kann. Beides Parteien, deren wichtigste Funktion es war und ist, Beamte und Staatsangestellte die Privilegien zu erhalten und deren Zahl zu mehren.

Bei der letzten Wahl zum griechischen Parlament hatte SYRIZA dank der durch Wahlgesetz gewährten Siegprämie für die stärkste Partei fast die Mehrheit der Mandate eingefahren. Und koaliert mit den Unabhängigen Griechen, die von unserer Lügenpresse als stramm rechts verortet werden. Auf der Jagd nach Steuergeld und Dienstwagen vereinigen sich überall auf der Welt die Proletarier aller Richtungen.

Nun nach der Halbzeit der Regierungsperiode ist eine Umfrage auf dem Markt, welche ich den geneigten Lesern nicht vorenthalten möchte. Hatten bei der letzten Wahl noch deutlich mehr als die Hälfte der frustrierten Griechen sozialistischen Parteien ihre Stimme gegeben, so ist die Zahl der Verwirrten doch zurückgegangen. Noch gut ein Drittel wollen stramm links wählen, selbst wenn man noch die Goldene Morgenröte (XA) dazurechnet, kommts auf keine Mehrheit.

2015 Prozent 2015 Sitze Prognose % Prognose Sitze
SYRIZA kommunistisch 35,5 145 21,4 61
KKE stalinistisch 5,6 15 6,5 19
PASOK sozialdem. 6,3 17 7,7 22
EK Zentrum 3,4 9 3,6 10
Potami reformistisch 4,1 11 1,8 0
ND christdemokr. 28,1 75 36,9 155
ANEL rechts 3,7 10 3,0 9
XA nationalistisch 7,0 18 8,3 24
Summe 93,7 300 89,2 300

Nun darf man sich über Wahlen in tribalistischen Ländern (wo Familienbande auch im staatlichen Raum hochgehalten werden) keine Illusionen machen. Sie ändern noch weniger als bei uns in Deutschland. Griechenland gehört kulturell eindeutig zu Asien, und nicht zu Europa. Die Vetternwirtschaft ist schlimmer, als in der angrenzenden Türkei. Wer auch immer gewählt wird, er wird die Gesellschaft zur Ader lassen. Die von unseren Medien als christdemokratisch bzw. konservativ verortete Neue Demokratie (ND) hat ja schon einige Male die Geschicke Griechenlands gelenkt, mit dem Ergebnis es der PASOK fast gleich zu tun. Bei jedem Regierungswechsel fliegen gerade in Hellas ganze Bienenschwärme in die Ministerien, ohne daß die alten ausgeräuchert werden. Das war der Hauptgrund für das griechische Defizit.

Die sozialdemokratische PASOK hatte einmal an einem einzigen Tag 40.000 Anhänger und deren Verwandte in den Staatsdienst übernommen. Man fährt im Norden des Landes, nachdem man das bis in die kleinsten Orte bewohnte und fleißig bewirtschaftete Albanien durchquert hat, durch verlassene griechische Geisterdörfer. Die ehemaligen Einwohner residieren jetzt als Hausmeister, Gärtner oder Chauffeure in Athen.

Wers nicht glaubt, sollte sich Google Maps ansehen. Auf der albanischen Seite reichen die Felder bis an die Grenze, auf der griechischen Seite entwickelt sich ein Naturreservat. Der Autor dieser Zeilen hat die Gegend bereist und war frustriert. Nach dem Eintritt ins griechische Staatsgebiet von Albanien aus denkt man, man habe die Europäische Union gerade verlassen. Dabei ist das Gegenteil der Fall.

Ein Gutes hat der europaweite Rechtsrutsch doch: Die einst mächtige sozialistische Fraktion im Europaparlament wird demnächst immer unbedeutender werden. Ihr verdanken wir solche Errungenschaften wie das Glühlampenverbot, Gender, radikalen Islam, Feminismus, von Regierungen üppig ausgehaltene Nichtregierungsorganisationen, dritte Geschlechter und Sexspielzeuge in Schule und Kindergarten. Für die Proletarier aller Länder interessiert sich kein Sozialist mehr. Karl Marx hätte schon beim ersten Band des Kapitals gestreikt, wenn er gewußt hätte, was Martin Schulz im Europaparlament so getrieben hat…