Hundi macht Nachtwache

Danisch berichtet auf seinem Blog über einen müden Hundi:

Ein Leser klagt mir sein Leid über den Verfall seines Wachhundes. Er besitze einen Dobermann. Früher war der morgens zuverlässig wach und einsatzbereit. Wenn er heute kommt, gebe der Hund unmissverständlich zu verstehen, dass ihm das zu früh sei und man ihn gefälligst ausschlafen lassen möge. Der Zustand liege vor, seit der Hund mehrmals in der Woche spätabends in der Kneipe rumhängt.

Eigentlich sei der Hund kein Säufer. Aber seine 19-jährige Tochter sei es leid, auf dem Weg zur Kneipe und zurück ständig von Goldstücken und Fachkräften mit „Ficki-Ficki” angemacht zu werden. Sie und ihre Freundinnen würden sich nicht mehr alleine in die Stadt trauen. Deshalb nähmen sie immer den Dobermann mit in die Kneipe.

Vor ein paar Tagen war ich mit einer Mutti von drei Töchtern unterwegs. Die älteste davon ist 17. Früher ging man in dem Alter jede Woche mal auf Redutte, um Kerle zu checken oder die letzten Abenteuer mit Freundinnen auszutauschen. Das ist heute leider Geschichte, wenn man nicht gerade eine abgelegene Kirmse in der Kleinkleckersdorfer Walachei besucht. Aber da ist wieder das Problem: Wie kommt man dahin?

Die Mädchen treffen sich oft im Park. Jedenfalls in der warmen Jahreszeit. Früher ging das am Ochsenauge – der kreisrund gefaßten Leutraquelle – nur 400 Meter vom Weimarer Marktplatz entfernt. Da wird man von „Ärzten und Ingenieuren“ inzwischen massiv belästigt. Heute findet die Versammlung am Römischen Haus statt, fast schon am Südrand des Parks. Nach Hause fährt man nicht mehr mit dem Bus, sondern mit dem Taxi. Oder die Mutti hat wieder Fahrbereitschaft. Teure Zeit, die Merkelzeit.

Ein Hundi ist für Schülerinnen nicht immer die perfekte Lösung. Den darf man heutzutage noch nicht in die Schule mitnehmen. Dann hängt der den ganzen Vormittag alleine ab. Und langweilt sich. Kratzt an Türen oder kaut auf den High heels von Töchterchen rum.

Bin froh, daß meine Kinder groß sind.