Péter Szijjártó: Wir werben für Null-Toleranz der Migration gegenüber

Ich habe als Beitragsbild drei Porträts von ungarischen Schlitzohren auf einem Poster ausgewählt. Der rechte ist zum Beispiel Rákóczi Ferenc. Er war Gespan des oberungarischen Komitats Sáros und Anführer des nach ihm benannten Aufstandes gegen Habsburg. Vielleicht das historische Vorbild für den legendären Kapitän vom Tenkesberg. Flexibler Widerstand und gerissene Diplomatie haben im Ungarland eine lange Tradition. Das Land lag fast immer an der Nahtstelle zu Asien und hat notgedrungen erfolgsorientierte Diplomatie von der Pike auf gelernt. Nicht ohne ein feines Gespür für Nuancen besucht Ministerpräsident Orbán beispielsweise die internationalen Nomadenfestspiele und pflegt die wirtschaftlichen Beziehungen in das Reich der Mitte.

Die ungarische Nachrichtenagentur MH / MTI gab am 3.2. 2019 um 12.22 folgende Nachricht für das Bel- und Külföld (wörtlich: das Innen- und Außenfeld) heraus:

Die Argumentation der Einwanderungspolitiker nimmt in allen EU-Dokumenten immer wieder Bezug auf den Globalen Migrationspakt der Vereinten Nationen, obwohl neun EU-Mitgliedstaaten nicht darüber abgestimmt haben, antwortete Außenwirtschafts- und Außenminister Péter Szijjártó am Sonntag auf Fragen der Nachrichtenagentur MTI.

Mehrere ungarische Webseiten, von denen auf die deutsche Nachrichtenagentur verwiesen wurde, hatten zuvor geschrieben, dass die ungarische Regierung laut einem EU-Diplomaten aus ideologischen Gründen auch die weitreichendsten Kompromissangebote abgelehnt habe und trotz ihrer Isolation innerhalb der EU standhielt.

Péter Szijjártó betonte gegenüber der MTI, die ungarische Regierung werde das UN-Migrationspaket, das die Einwanderung organisieren will, niemals akzeptieren. „Wir werben für Null Toleranz gegenüber der Migration. Wir haben nicht für den Migrationspakt abgestimmt und wir unterstützen keine Dokumente in der Europäischen Union oder in der UN, in denen er zitiert wird“, sagte er.

Er fügte hinzu: „Die Isolation der ungarischen Diplomatie ist ein alter Wunschtraum der Einwanderungsparteien. Jeder ist immer noch unser Verbündeter, der die Zuwanderung ablehnt. Für die Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai mache ich die Wahlwette, daß wir in der Mehrheit sein werden.“

Soweit der Eintrag im Magyar Hirlap. Zum Einen ist anzumerken, daß der erwähnte EU-Diplomat kein Diplomat ist, wenn er Ergebnisse von Verhandlungen an befreundete Agenturen durchsticht, die seine Haltung haben. Mit solchen undiplomatischen Methoden – der Emser Depesche – wurde 1870 der Deutsch-Französische Krieg ausgelöst. Wenn Merkel weg ist, muß die EU offensichtlich mal durchgekärchert werden, um der erforderlichen Professionalisierung willen.

Zum anderen ist mir schon wieder aufgefallen, daß der Google Übersetzer nur noch übersetzt, was seinen Machern gefällt. Der letzte Satz wurde beispielsweise vollständig weggelassen, obwohl das 5000-Zeichen-Limit noch lange nicht erreicht war: „Für die Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai mache ich die Wahlwette, daß wir in der Mehrheit sein werden.“ 

A májusi európai parlamenti választás tétje, hogy mi legyünk többségben„. Der Satz ist viel zu simpel, den kann ich auch ohne Google. Ungarisch funktioniert mit Dutzenden Vor- und Nachsilben. Hier das Beispiel „többségben“:

több = mehr

többség = Mehrheit, ség ist eine Nachsilbe für Sammelbegriffe, oft: -heit

többségben = in der Mehrheit, Nachsilbe ben = inne drinne

Also: Der Google-Übersetzer ist nicht mehr das, was er mal war. Orwell läßt grüßen.