Wer hat den jungen Männern erzählt, daß die Grenze offen ist?

Der folgende Ausschnitt aus einer Sendung von Hiradó zeigt, daß die in Röszke festgenommenen Migranten im beschleunigten Verfahren strafrechtlich verfolgt wurden.

Vier Männer, die zwei Tage lang die südliche Grenze bei Röszke zu durchbrechen versuchten und nach Sachbeschädigung auf ungarischer Seite gefangen genommen wurden, wurden jeweils zu einem Jahr verurteilt. Sie verteidigten sich, daß sie um halb sieben Uhr morgens zu Besuch kamen, weil sie gehört hatten, daß Ungarn die Grenze geöffnet hätte. Sie wussten nicht, was sie taten, als sie über den mit Füßen eingetretenen Zaun sprangen, bis Warnschüsse an einer ihrer Meinung nach offenen Grenze abgeben werden mußten. Ein fünfter Mann wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Entscheidung ist noch nicht endgültig.

Wer hat den jungen Männern das Märchen erzählt, daß die Grenze offen ist? Und warum sind sie im Morgengrauen vor dem Öffnen der Tore eingedrungen? Oder haben sie die Geschichte selbst erfunden, um milde Urteile zu erlangen?

Die Merkelleute werden den Grenzdurchbruch wieder mit der Grenzöffnung 1989 vergleichen. Aber das sind natürlich Äpfel und Birnen. Die einen brachen aus einem kommunistischen Gefängnis aus, die anderen brechen aus einem freien Land in ein anderes ein. Man kann Serbien zwar dies und das in der Vergangenheit nachsagen, aber es ist derzeit relativ o.k. Die jungen Männer können sich da völlig frei bewegen und wenn sie wollen auch zurück in ihre Heimat. Da muß man nicht wegen Verfolgung ausbrechen.