Der Wunsch nach einem Fernsehsender

Die Jüdische Rundschau hat den amerikanischen Botschafter Richard Grenell angeschrieben und um die Einrichtung eines freien Fernsehsenders gebeten. In dem Bettelbrief heißt es unter anderem:

„Obwohl Präsident Trump überall auf der Welt Kriegshandlungen beendet oder verhindert, ist er laut einer Umfrage des Meinungsinstituts YouGov vom vergangenen Dezember in den Augen der Deutschen die größte Gefahr für den Weltfrieden – weit vor Wladimir Putin, Nordkoreas Kim Jong Un, Irans Ajatollah Ali Chamenei und Chinas Präsident Xi Jinping. (…) Die amerikanische Bevölkerung hat das Glück, über die Arbeit ihres Präsidenten neutraler informiert zu werden und auch die eigenen Meinungen stärker in den Medien repräsentiert zu sehen. Einen großen Anteil an der ausgewogeneren Berichterstattung in den USA hat der Sender FOX NEWS. Er lässt auch Menschen zu Wort kommen, deren Meinungen in deutschen Fernsehprogrammen fast komplett unter den Tisch fallen.

Lieber Herr Grenell, wir brauchen wie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ein Programm zur Demokratieförderung in Deutschland. Wir benötigen ein deutsches Äquivalent zum amerikanischen FOX NEWS. Bitte helfen Sie uns! Bitte retten Sie die Meinungsvielfalt in der Bundesrepublik und die bedrohten deutsch-amerikanischen Beziehungen!“

Solche Medienhilfe ist nicht ganz neu. In der Zeit des Nationalsozialismus gab es Radio London als „Westradio“, später in der Russenzeit die deutsche Sendung von BBC, die man allerdings nur nachts bei idealen Wetterbedingungen empfangen konnte. Ich habe mal nachts um drei Songs von Lou Reed mit dem Kassendings aufgenommen, das war ein Geknarze…

Derzeit hilft RT dankenswerterweise mit Lifestreamvideos von wichtigen Veranstaltungen. Aber das ersetzt natürlich keine Nachrichtenvollversorgung.  Ich bin fast täglich auf italienischen, polnischen und ungarischen Nachrichtenkanälen unterwegs, um mich einigermaßen auf dem Laufenden zu halten, aber das ist mühevoll, weil ich kein Muttersprachler bin und immer an die Grenzen meiner Übersetzungskunst stoße. Mit den Sprachen aus dem Westen stehe ich leider als Kind von hinter dem Eisernen Vorhang auf Kriegsfuß.

Es wäre wirklich schön, wenn es in Deutschland einen Fernsehsender gäbe, der etwas weltoffener und toleranter wäre, als die Anstalten vom Reichspropagandahauptamt. Einen wesentlichen Vorteil würde ich auch darin erblicken, daß etwas mehr Dampf aus dem deutschen Druckkessel abgelassen werden kann. Eine ausgewogene Nachrichtenkulisse würde sicher zu einem etwas unaufgeregteren Klima führen, weil der konservative, der marktwirtschaftlich orientierte und der patriotische Teil der Bevölkerung in der Berichterstattung nicht mehr Luft wäre. Es hat sich durch mediale Nichtexistenz viel Frust aufgebaut.

Donald, hilf!