Update zum Shutdown

Wir schreiben den 17. April und für den Februar liegen noch keine Zahlen für das deutsche BIP vor. Gleichermaßen sind die Steuereinnahmen für März noch nicht bekanntgegeben. Der Verzug ist bemerkenswert. Überhaupt hat die Statistik in den letzten drei Jahrzehnten sehr gelitten. Es werden immer mehr Zeitgeist- und Wohlfühlphänomene erfaßt und immer weniger aussagekräftige Daten für ein Krisenmanagement. Nur ein Beispiel: Heute wollte ich mal wissen, wie sich der Stromverbrauch auf Haushalte, Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, gewerbliche und staatliche Dienstleistungen verteilt. Das bekommt man so detailliert nicht.

Themenwechsel. Aus verläßlichen Quellen weiß ich, daß die Ertragssteuern gerade flächendeckend einbrechen, auch da wo der Virus noch nicht angekommen ist. Ertragssteuern sind vor allem Einkommens-, Körperschafts- und Gewerbesteuern. Der Kursrutsch an den Börsen Ende Februar/ Anfang März wird bei der Kapitalertragssteuer Spuren hinterlassen.

Über 700.000 Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet, man rechnet derzeit mit über 2 Mio Kurzarbeitern (hier hat die Arbeitsagentur keine Zahl für März, obwohl es Mitte April ist). Das bewirkt Ausfälle bei der Lohnsteuer. Lohnersatzleistungen wie Kurzarbeitergeld sind steuerfrei, stehen aber unter Progressionsvorbehalt. Zunächst gehen bei 2 Mio Leuten mit Durchschnittslohn Lohnsteuern von etwa 850 Mio € pro Monat verloren, wenn Kurzarbeit Null angenommen wird. Dazu kommen Ausfälle bei den Sozialabgaben.

Das Ausmaß des Stillstands kann man aus folgender Tabelle ersehen. Seit dem 20.03.2020 hat sich eigentlich nur noch eine geringe Verschlechterung ergeben. Sie ist vor allem dadurch bewirkt, daß einigen noch offenen Betrieben die Kunden abhanden kommen. Ein Unternehmer aus dem Reparaturbereich sagte mir: „Die Kunden sind mit dem Geld klemmärschig geworden.“

Elektrische Leistung des Stromverbrauchs jeweils 12 Uhr

10.03.2020 Di 81,6 GW
13.03.2020 Fr 83,4 GW
17.03.2020 Di 79,9 GW
20.03.2020 Fr 71,6 GW
24.03.2020 Di 75,4 GW
27.03.2020 Fr 71,1 GW
31.03.2020 Di 70,3 GW
03.04.2020 Fr 72,0 GW
07.04.2020 Di 71,3 GW
10.04.2020 Fr 59,9 GW Karfreitag
14.04.2020 Di 68,7 GW
17.04.2020 Fr 71,4 GW

Private Haushalte verbrauchen im Jahresschnitt 25 % des Aufkommens, vermutlich beträgt die von ihnen abgerufene elektrische Leistung weniger als 20 GW in der Mittagsstunde. Der industrielle Stromverbrauch und der des Dienstleistungssektors ist also kóronabedingt von etwas mehr als 62 GW auf etwa 50 GW zurückgegangen, also um rund 20 % gesunken. Daraus kann man schließen, daß die Produktion etwa gleich stark beeinträchtigt wurde.

Der Baltic Dry, der Auskunft über die Frachtraten von Container- und Massengutschiffen gibt, hat sich von 500 auf 726 erholt, normaler Durchschnitt der letzten Jahre war 1000. Das deckt sich mit Berichten von Europäern, die die chinesischen Häfen beobachtet hatten. Der Schiffsverkehr ist in Gang gekommen, hat aber nicht das Niveau des Januar erreicht. In zwei bis drei Wochen werden wieder mehr Schiffe aus China in Deutschland anlangen. Dann kann die Produktion in den Fahrzeugwerken und im Maschinenbau wieder aufgenommen werden.

Der Kupferpreis hat sich von 4.700 $ auf 5.098 $ leicht erholt, ist aber weit vom Preis am Jahreswechsel entfernt. Auch der Dow Jones ist von der Talsohle unter 19.000 auf fast 24.000 gestiegen. Börsenkurse sind als Maß des Aufschwungs nur bedingt aussagekräftig, weil allgemeiner Anlagenotstand herrscht und das große Geld aus den Fiatwährungen flüchtet, die Kleinsparer sehen Tagesschau und kriegen wieder mal nichts mit.

Es ist jetzt erforderlich alle Geschäfte, Industriebetriebe, Pensionen, Hotels sowie die Außengastronomie von Wirtshäusern unter gewissen Auflagen wieder in Gang zu bekommen. Es reicht sicher, wenn Theater, Kinos, fragwürdige Klubs, Messen, Massenverkehrsmittel und Großveranstaltungen geschlossen bleiben bzw. ausfallen.

Angesichts der Zahlen denke ich, daß die Bundesregierung etwas überreagiert, wenn sie mit Billionen rumschmeißt. Wir werden derzeit Zeuge, wie der Euro den finalen Schlag bekommt, der das Knock-out bedeutet. Vernünftige Leute erwarten Mitte der zwanziger Jahre eine Währungsreform verbunden mit Vermögensabgaben. Was man bis dahin tun muß, ist meinen Lesern sicher klar.

Ein vergleichbarer Schuldenberg wurde nach den Napoleonischen Kriegen von 1817 bis etwa 1840 abgetragen. Aber damals waren die deutschen Staaten Monarchien und die Medien wurden zensiert. Das Wahlrecht war eingeschränkt und es waren keine morgenländischen Sozialfälle zu versorgen. Es gab noch keine staatlichen Sozialsysteme und die Monarchen verteilten nicht laufend Wohltaten. Durch die allgemeine finanzielle Klammheit war das Wirtschaftswachstum gering, größere Investitionen wie Eisenbahnen kamen erst ab 1840 zustande.

Die MSM erzählen uns gerade das Märchen, daß die jetzt entstehenden Schulden in der zweiten Hälfte der 20er Jahre zurückgezahlt würden. Wer das glaubt, ist reif für die Klapsmühle. So etwa gab es das letzte Mal im Biedermeier, wie gerade erwähnt. Seither nie wieder. Seit der Abschaffung des Goldstandards 1909 leben wir in einer Papiergeldwährung. In einer solchen Kulisse ist Geld ein Zahlungsmittel, aber kein Wertaufbewahrungsmittel. Die Ossis sind mit der Ambivalenz des Geldes noch vertraut, die Ostmark hatte den Spitznamen „Aluchip“. im Westen sind die Sinne durch 54 Jahre relativ stabile D-Mark nicht gerade geschärft worden. Ich habe es ein paarmal erlebt, daß Zweifel am Euro geradezu empört zurückgewiesen wurden. Es ist ein hochaggressives Vertrauen, welches überall Zersetzung und Wühlarbeit durch staatsfeindliche Kräfte wittert. Der Euro könnte ja ausgeschwitzt, geauschwitzt, ein Witz werden…

 

Grüße an den Verfassungsschutz und die Maasi. Den Eintrag bitte an Dick und Doof verpetzen!