Würden Sie Jack „Twitter“ Dorsey einen gebrauchten Jeep abkaufen?

Das etwas andere USA-Update Juli 2020 von Helmut Roewer

In diesem Update werde ich die Bürgerkriegsverhältnisse in den USA und deren Anlass kurz streifen und danach auf die innenpolitischen Fronten und deren Auswüchse zu sprechen kommen.

Die Spur der Steine – das äußere Geschehen

In den USA ist eine Revolution im Gange. Seit dem Tod des Farbigen George Floyd während seiner Festnahme am 25. Mai 2020 hat es im ganzen Land Proteste, Randale und bewaffneten Aufruhr gegeben. Und zwar auf einen Schlag in mehr als vierzig Städten. Während ich diese Zeilen schreibe, liegen die Schwerpunkte in Portland und (nach wie vor) in New York City.

Es ist auffällig, dass die größten Probleme dort aufgetreten sind, wo Politiker aus der Partei der Demokraten als Gouverneure an der Spitze von Einzelstaaten oder als Bürgermeister an der Spitze von Kommunen stehen. Der Zusammenhang ist so auffällig, dass er zu parteipolitischen Schlussfolgerungen Anlass gegeben hat. Nicht zum wenigsten animiert diese Auffälligkeit die Republikaner rund um den Präsidenten Donald Trump dazu, den Demokraten die Schuld für das Geschehen in die Schuhe zu schieben. Doch die Rechnung: Wo Demokraten am Ruder, da ist auch Randale, erscheint mir etwas zu simpel.

Ein kurzer Rückblick: Praktisch seit der ersten Wiederwahl von Franklin D. Roosevelt als US-Präsident im Jahre 1936 haben die Demokraten auf ein spezielles Erfolgsrezept gesetzt: Sei der Anwalt der (unterdrückten) Minderheiten. Diese plus die weißen liberals sichern dir die Mehrheit. Nun sind liberals in den USA alles andere als die namensgleichen deutschen Liberalen des vergangenen Jahrhunderts, sondern sie sind ausgewiesene Linke – und zwar in allen Schattierungen einschließlich der Kommunisten diverser Glaubensüberzeugungen.

Die Linksaußen sind zu einer bedeutenden Macht angewachsen und haben sich in der Partei der Demokraten fest eingenistet. Sie dominieren mittlerweile die Hochschulen und die nicht-mehrheitlich weißen Kommunen, bevorzugt an der Ost- und an der Westküste. Sie haben die einst als unverrückbar geltenden amerikanischen Traditionen – Auserwähltsein und Einmaligkeit (God’s own country & exceptionalism) – als rückschrittlich über Bord geworfen. Dieser Ideologiewechsel war eine schlichte Notwendigkeit der Wahlwerbung, um sich weiterhin als fortschrittlich darstellen zu können.

Zugegeben: meine Darstellung ist nur ein Holzschnitt. Das Innenleben dieses Landes ist viel komplexer, jedoch galt bis gestern als Kitt über alle Parteigrenzen hinweg: Das große und wunderbare Amerika bleibt groß und wunderbar, weil es den Bewohnern die Freiheit gebracht hat. Klingt schlicht, ich weiß. Abirrungen seien nur vorübergehend und könnten ihm à la longue nichts anhaben, so sagte man landauf landab bis Hollywood. Das galt – bis gestern. Jetzt proben – um mit Günter Grass zu sprechen – die Plebejer den Aufstand.

Wir müssen uns nicht darüber streiten, dass die Plebejer an der Spitze der Plebejer keine Plebejer sind, sondern Bürgersöhne und -töchter aus dem Establishment, zudem mit dessen satter Finanzierung – die übliche Verdächtigen unter den weltumspannenden menschheitsbeglückenden Stiftungen lassen grüßen. Das Establishment hat erkannt, dass es Trump auf friedlichem Wege nicht quitt kriegt. Deswegen verbinden sich hier zwei Partner, die unterschiedlicher kaum gedacht werden können, wobei ich davon ausgehe, dass der Pöbel, der in beträchtlicher Zahl auf die Straßen gelockt worden ist, nur als Kanonenfutter dient. Ist der Trump-Sturz erst einmal gelungen, wird kein Hahn mehr nach den wirklichen Plebejern krähen. Sie werden, wenn sie dann nicht von selbst die Kurve kriegen, von privaten Sicherheitsfirmen zusammengeschossen werden.

Die entscheidende Frage ist, ob der Sturz des Präsidenten bis zum Wahltermin im November gelingt, denn alle Beteiligten sind sich – entgegen allen veröffentlichten Wahlumfragen – offenbar klar darüber, dass Trump diese Wiederwahl für sich entscheiden wird. Je länger die Krawalle andauern, desto wahrscheinlicher ist dieses Ergebnis. Deswegen gibt es für die Trump-Hasser nur drei Varianten: (1) Den Präsidenten ermorden, (2) die Wahlen durch Aufstände unmöglich machen oder (3) die Wahlen technisch so manipulieren, dass sie das gewünschte Ergebnis zeitigen. Die Variante 1 halte ich für die wahrscheinlichste. Für die beiden anderen kann man noch nichts Genaues vorhersagen. Immerhin sind die Anläufe deutlich zu sehen. Dazu jetzt mehr.

Klartext: Es geht beim derzeitigen Aufstand allein darum, Trump aus dem Amt zu entfernen. Dazu haben sich führende Leute der Mainstream-Medien mit den Exponenten der marxistisch-terroristischen Sendboten verbunden, um gemeinsam den Pöbel auf die Straßen zu locken (Bildnachweis: CNN, https://twitter.com/TheLeadCNN/status/1274076999192018945 [Abruf: 21.6.2020, Kopie + Screenshot im Arch. d. Verf.]).

Marionetten und ihre Spieler – wer lenkt eigentlich wen? Und eine moderate Abschweifung über den digitalen Hauptmann von Köpenick

In der vergangenen Woche ist wieder einmal Jack Dorsey und sein Unternehmen Twitter ins Gerede gekommen. Diesmal nicht, weil er erneut das Twitter-Konto von Donald Trump beschnitten hatte, denn das ist bereits Routine. Stattdessen lesen wir zwei andere Meldungen: Twitter hat bei der größten amerikanischen Zeitung, der New York Times (NYT), das Sagen, und ein sogenanntes Sicherheitsproblem soll ungezählten Twitter-Nutzern ungeahnte Dollar-Beträge gekostet haben.

Twitter–NYT: Vor wenigen Tagen verließ die Starjournalistin Bari Weiss die NYT. Sie behauptete bei dieser Gelegenheit, nicht mehr die Redakteure, sondern Twitter und deren pressure group hätten dort das Sagen. Normalerweise kann man solche Meldungen so abhaken: Es bringt ein Entlassener seinen Frust zum Ausdruck. Doch in diesem Fall geht es an die Substanz der angeblich freiesten Presse im ebenso freiesten Land auf Erden.

Bari Weiss wurde 2017 vom Eigner der NYT – das ist einer aus der Familie Sulzberger – eingestellt, um der Schwindsucht des Blattes entgegenzuwirken. Die hatte sich eingestellt, denn die Zeitung schrieb immer noch den gefühlten Wahlsieg der Hillary Clinton herbei, als der verhasste Gegner längst ins Amt eingeschworen worden war. Es galt also verloren gegangenes Leser-Terrain zurückzugewinnen, denn nach den Lesern liefen auch die Werbekunden davon. Da pflegen Verleger nervös zu werden. Diesen Trend zu drehen, wurde eine Meinungsseite installiert, wo auch andere als die bekannten Trump-Hasser zu Wort kommen sollten.
Der letzte Versuch in dieser Richtung fand im Juni 2020 statt, als ein republikanischer Senator dort allen Ernstes vertrat, man müsse notfalls mit Hilfe der Nationalgarde im Lande die Ordnung wieder herstellen. Das war zuviel des Guten. Der Leiter der Meinungsseite, James Bennet, wurde gefeuert. Das löste einen Domino-Effekt aus. Nunmehr äußerte sich in einem offenen Brief eine ganze Reihe sehr etablierter Schriftsteller zwar ziemlich pflaumenweich, aber immerhin über den Verfall des Meinungsklimas in den USA – unter diesen Louis Begley und die Dame Potter-Rowling, alles literarische Schwergewichte und ausgewiesene Trump-Gegner.

Das laue Lüftlein des Gegenwindes genügte, die Mainstreamer auf die Palme zu bringen, darunter auch den nach seiner Selbsteinschätzung ausgewiesenen Linken (left leaning) Jack Dorsey von der Plattform Twitter. Er äußerte sich über die briefeschreibenden Weicheier in der gebotenen Abfälligkeit. Jetzt allerdings fühlte sich die NYT-Redakteurin Bari Weiss, die zu den Unterzeichnern gehörte, angesprochen und verließ unter Türenschlagen ihre Zeitung. Sie gab in einem ellenlangen Kündigungsschreiben die Details aus der Redaktionsarbeit zum Besten und schloss damit, dass es bei dem Blatt nur einen gebe, der im Impressum zwar nicht erscheine, jedoch das Sagen habe, und das sei Twitter. Das finde ich staunenswert, denn an den hatte ich beim Mainstream-Flaggschiff NYT bislang nicht gedacht.
Aus den Reaktionen auf dieses Hin und Her will ich stellvertretend nur zwei Äußerungen nennen. In den USA twitterte Trump wie gewohnt abfällig über die NYT („die Fake-Times“) und lobte, dass das, was er seit Jahr und Tag vertrete, nun aus ganz unerwarteter Ecke Bestätigung finde. Anders in Deutschland: Die Gesinnungsgenossen der ebenfalls wie die NYT an Auszehrung leidenden Süddeutschen Zeitung verfassten einen wüsten Artikel über Weiss. Früher wäre man auf die Idee gekommen, an sowas den Maßstab des Antisemitismus anzulegen. Vorbei, vorbei, denn wenn’s um Kampf und Sieg in der One World-Religion und an der Anti-Trump-Front geht, ist derartiges offenbar erlaubt. Schließlich winken bei Gehorsam im Gegensatz zu den USA die Steuermillionen der Bundesregierung.

Twitter und der digitale Hauptmann von Köpenick: Über die zweite Twitter-Nachricht kann ich mir ein Lachen kaum verkneifen, auch wenn ich ein strikter Gegner jeglicher Straftat bin – ehrlich. Es drangen Unbekannte in die Twitter-Konten einer Reihe von sehr prominenten Zeitgenossen vor. Und damit alle Welt das auch mitkriegte, verbreiteten sie über deren Accounts Fake-Aufrufe, gute Dollars in Krypto-Währungen zu investieren, und versprachen Traumgewinne, Kontoverbindung siehe unten. Ungezählte fielen darauf herein, denn es waren wirklich Top-Prominente unter den angeblichen Ratgebern: Barack Obama, Joe Biden, Bill Gates und etliche andere, allesamt ausgewiesene Trump-Feinde. Dorsey & Co brauchten Stunden, um die Sache zu entdecken und dann zu stoppen.

Ergebnis: Großes Hallo über ein angebliches Hacking. Das erinnert mich fatal an das große Hacking von 2015/16, was Hillary Clinton & Friends betraf, Clinton den Wahlsieg kostete und das man dann etwas bemüht den Russen in die Schuhe zu schieben suchte. Die Saga hält sich bis heute, obwohl es erkennbar Leaking war, also das Werk von Innentätern. Genauso stelle ich mir das jetzt bei Dorsey und Genossen vor. Auch hier und heute spricht alles für Innentäter, die dem linken Boss mal zeigen wollen, wo der Hammer hängt. Das wäre nicht das erste Mal, dass diese verdeckten Gegner bei ihm zugeschlagen haben.

Soviel abschließend zum Thema Datensicherheit bei den Datenkraken. Nebenbei: Was für eine tolle Werbung für die Corona-App. Bewahrt eure Bewegungsdaten in der Cloud auf, Leute. Kann absolut nix passieren, denn Jens und Heiko haben euch lieb.

©Helmut Roewer, Zeichnung: Bernd Zeller, Jena, Juli 2020