Hat die Bundeswehr den Putschisten in Mali irgendwie geholfen?

Bereits am 17. Februar 2013 hatte ich auf PB die UNO-Mission in Mali in Frage gestellt, im Archiv nachzulesen:

„Das Mali-Abenteuer ist gerade zwei Wochen alt, als sich die ganze Fragwürdigkeit des französischen Einsatzes zeigt. In Mali gibt es nicht einfach gut und böse. Die malinesischen Truppen haben unter dem Schutz der Franzosen ein Massaker an arabischen Händlern veranstaltet, nachdem zuvor schon von Übergriffen gegen das Volk der Tuareg berichtet wurde. Die Händler wurden von der Armee verhaftet und sind nach ein paar Tagen in einem Massengrab wieder aufgetaucht.

Derweilen die Franzosen die von den Aufständischen verlassenen Orte aufsuchen, liefert sich die malinesische Armee in Bamako Feuergefechte mit sich selbst. Offensichtlich sind sich die malinesischen Stämme nicht so richtig einig. Was nach dem Abzug der Franzosen passiert, ja da darf man schon gespannt sein.

Krieg ist heutzutage eine teure Lust. Eine Armee, die weniger als 50.000 $ pro Jahr und Soldat aufwendet, ist wegen schlechter Ausrüstung nur eine Gefahr für unbewaffnete Zivilisten, siehe oben.

Mali unterhält 7.300 Soldaten, wobei pro Soldat etwa 19.300 $ jährlich aufgewendet werden. Das liegt deutlich unter der erforderlichen oben genannten Summe. Frankreich hat 347.000 Soldaten und gibt immerhin 191.000 $ pro Soldat und Jahr aus. Die sind zehnmal so gut ausgerüstet.

Was kostet so ein Einsatz? Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr begann unter Rotgrün Anfang 2002 und dauert jetzt 134 Monate. Die Truppenstärke wird mit 5.300 Mann angegeben. Die Kosten werden auf 36 Mrd. Euro geschätzt.

36.000.000.000 / 5.300 Mann / 134 Monate = 50.700 € pro Monat und Person = 67.900 $

Die Kosten eines Bundeswehrsoldaten in Friedenszeiten betragen 183.000 $ / 12 Monate = 15.250 pro Soldat und Monat. Die Einsatzkosten in Übersee betragen also das 67.900 / 15.250 = das 4,45 fache der Friedenskosten.

Wir nehmen an, daß auch französische Militäreinsatze pro bewaffnete Person und Jahr etwa das vier- bis fünffache kosten, als zu Hause, wo die Tage mit relativ geringem Materialeinsatz totgeschlagen werden. Nun kann man auch ausrechnen, was der französische Einsatz in Mali ungefähr kostet. 4.000 französische Soldaten x 4,45 x 191.000 $ / 12 Monate = 283 Mio $ pro Monat. Zum Vergleich: Die malinesische Armee kostet 140 Mio $ im ganzen Jahr. Hat noch jemand Fragen zur Zukunft der Sahara ???“

Das war meine Frage von 2013. Tempi passati, mehr als sieben Jahre, die Franzosen sind noch da, auch ein paar Deutsche sind hinzugekommen. Hier ein Entschuldigungsvideo der Bundeswehr vom Okt. 2017:

Nun ist es in der Hauptstadt Bamako zum Putsch gegen den Präsidenten gekommen. Unter den Augen der Franzosen und Deutschen. Wozu hat die Bundeswehr die malische Armee ausgebildet, Schauris abgehalten und palavert? Zum Putschen? (Ein Schauri ist ein tagelanges Palaver mit Speisen- und Getränkeversorgung).

Man muß realistisch bleiben. Schon zu Kolonialzeiten waren die Stämme Afrikas von Franzosen und Deutschen nicht wirklich kontrollierbar. Der Unterschied war damals nur, daß sie schlecht bewaffnet waren.  Die UNO-Mission hat bisher nur den Deckel auf dem Pulverfaß festgehalten. Aber das Faß wird trotzdem irgendwann hochgehen. Wie in Beirut. Wenn die Europäer mit den Afrikanern so weitermachen.

Seine kaiserliche Hoheit Prinz Asfa-Wossen Asserate, stammend aus Äthiopien, hatte kürzlich empfohlen, die Entwicklungshilfe für korrupte Häuptlinge, Präsidenten usw. einzustellen. Auch ein Ansatz, man soll hinsichtlich Afrika ja nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Kórona ist für den Kontinient eine Chance: Ein Großteil der Entwicklungshelfer ist bereits evakuiert worden bzw. in Eile abgereist. Weil es in Afrika üblich ist, die Schuld an Mißständen bei den Weißen zu suchen. Für die Bundeswehr wird es auch Zeit die Zelte abzubrechen. Yallah, yallah.

 

Unzuständigerweise Grüße an den V-Schutz.