Inzidenzroulette in den Ferien

Ich stelle mir mal vor, nach Schleswig-Holstein in die Ferien zu fahren. Die Nordseeseite würde ich mir nicht antun. Ich habe den Schlick mal besichtigt und das wars. Die Wattwürmer kann sich Karl Lauterbach zum Aderlaß ansetzen. Aber es gibt ja auch die schöne Ostsee.

Bekanntlich ist das Wetter in Deutschland launisch. Einmal war ich als Thälmannpionier auf Rügen in einem Ferienlager und mitten im Sommer drei Wochen am Stück eingeregnet. Die Erzieher lauerten auf Regenpausen und setzten dann Spaziergänge an. Den halben Tag standen fünfzig Kinder an der Tischtennisplatte Schlange, um alle zehn Minuten mal einen Ball zu verpfeffern. Wenn garnichts mehr ging wurden wir in Erwachsenenfilme ins Kino gesetzt. Ich war ganz stolz darauf entgegen der Altersbeschränkung „12 Uhr Mittags“ gesehen zu haben.

Das wäre heutzutage alles weggefallen, dem Kóronagott geopfert.

Was macht man eigentlich bei Regenwetter an der Ostsee in Kóronazeiten? Offiziersskat? Kniffeln? Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen lassen? Mittags kann man sich an einem Stand eine Bockwurst im Brötchen holen oder einen gesottenen Fisch auf dem Pappteller. Muß man das im Nieselregen im Gehen esssen wie in Düsseldorf oder im Stehen wie in Regensburg? Dauernd muß man sich wegen nichts testen lassen und wenn zehn von tausend Leuten anschlagen, wird man nach Hause geschickt. Inzidenzroulette, oder sehe ich das alles zu negativ?

Ich wollte immer kein Ferienhaus haben, weil das Arbeit macht. 2017 habe ich dann doch eins im befreundeten Ausland erworben, weil mir die sinistre Dr. Merkel immer unheimlicher wurde. Ein schöner Grillplatz, ein halber Hektar Garten, Aprikosen, Pfirsiche, Wein, ein romantischer Brunnen, ein Thermalbad in der Nähe, gute Nachbarn und viele Besuche. War so eine Eingebung aus dem Bauch raus. Inzwischen haben die Hauspreise im Osten wegen den deutschen Flüchtlingen überall angezogen.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und daß man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen läßt.“ (Adolph Freiherr von Knigge)