Dr. M. mußte sich nicht von Honecker distanzieren

Die russische Sängerin Netrebko soll nun eine flammende Anklage gegen Putin einreichen. So fordert es z.B. Manuel Brug, ein WELT-Journalist, der noch nie im Osten gewohnt hat und überhaupt nicht weiß, wie es da zugeht. Wenn Wladimir Wladimirowitsch nur ein Viertel so schlimm wäre, wie von der WELT behauptet, könnte man das Frau Netrebko – als Putins Nachtigall  verschrien – nicht zumuten. Sie will ja irgendwann trotz eines österreichischen Passes auch mal wieder nach Hause fahren.

Als Dr. M. als Reisekader 1986 in Karlsruhe weilte, hat auch niemand verlangt, daß sie sich von Gorbatschoff oder Honecker distanziert. Die Maßstäbe sind inzwischen verrutscht.

Ob Putin als konservativer oder als liberaler Zar in die Geschichte eingehen wird, richtet sich in Rußland immer nach der Politik des Nachfolgers, denn alles ist relativ. Oder wie die Polen sagen: Es ist nie so schlimm, daß es nicht noch schlimmer kommen könnte.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Die Nachtigall, sie war entfernt,
Der Frühling lockt sie wieder;
Was Neues hat sie nicht gelernt,
Singt alte liebe Lieder.

(Geh. Rath v. Goethe 1825)