Mit Saatkartoffeln spielt man nicht

Am 12. Februar hatten die selbsternannten allerletzten Gemüsefans bedauernswerte Kartoffeln vor dem Kanzleramt gelegt, um gegen Verschwendung zu protestieren. Wenn die vergewaltigten Erdäpfel großes Glück haben, erfrieren sie nicht, sondern liegen viele Wochen wie tot im kalten Boden. Ich habe gerlernt, daß man Kartoffeln ab Mitte April legen kann, und selbst da gibt es ein Restrisiko, daß der Austrieb im Mai erfriert. Eisheilige, kalte Sophie und unbeniemster Eishagel. Wenn man sie dagegen erst Mitte Mai legt, sinkt zwar das Frostrisiko, dafür kann man aber eher in eine Trockenperiode kommen. Landwirtschaft ist ein ständiges Glücksspiel, aber Anfang Februar Kartoffeln gelegt, da hat man gleich mit Sicherheit den Schwarzen Peter, die Sieben und die Achte auf der Hand.

Nehmen wir mal an, ein Teil der gelegten Feldfrüchte überlebt die schlechte Behandlung und treibt im Mai. Dann muß man Anfang Juni anhäufeln. Aber wie will man das machen, wenn die Kartöffelchen in der Grasnarbe stehen. Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn man im Oktober in Abstimmung mit dem Hausmeister mal umgeackert hätte und etwas gedüngt. Aber das ist in der Hektik der Agitation, Propaganda und Instruktion verabsäumt worden.

Die Twitter-Kommentatoren haben den Verdacht, daß man das Essen vor der gefräßigen Aktivistin Sonja Manderbach retten muß:

Verdächtig pausbackig der/die/das gute Sonja, für jemand:*_in der/die/das heute schon befürchtet, dass in ein paar Jahren nicht mehr genügend Essen für alle da sein wird. Mein Tipp: Nur halb so viel futtern, dann bleibt für zwei weitere Sahel-Bewohner auch noch was übrig.

Na sie isst halt gern und hat Angst das es knapp werden könnte!

Warum sind so viele bei euch so stark übergewichtig ? Klar dass ihr dann besonders Angst habt zu verhungern.

Tatsache, wenn Ricarda, Svenja und Sonja, Peter Altmaier und Helge Braun mal eine Woche fdH machen würden, wären die Enteverluste in der Ukraine locker ausgeglichen. Stattdessen wurde als Notlösung gegen die entwicklungsfähige Selbstdisziplin eine neue Religion des von fehlgeleiteten Bewunderern geschätzten Schwabbel-schwabbel aus der Taufe gehoben.

Im vergangenen Sommer war ich in Weimar durch einen zur Hälfte rotgrünwählenden Stadtbereich mit einzelstehenden Villen gegangen, den sogenannten Hypothekenhügel (für die Grünen in dieser Wohlstandsoase das dreifache des Landesdurchsschnitts, für die AfD viel weniger als die Hälfte). Keine Sau hatte im Garten irgendwas Eßbares angebaut. Nur Ziersträucher, Rasen, Blumen. Nicht mal Petersilie und Schnittlauch, an Kartoffeln überhaupt nicht zu denken. Das optisch wenig attraktive Zeug sollen andere Leute anbauen, und die werden dann mit Vorschriften bombardiert, wie das gefälligst gemacht werden soll. Und zwar von Aktivisten, die verfressen, aber ahnungslos sind. Mit Saatkartoffeln spielt man nicht!

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Kartoffel: Morgens rund, mittags gestampft, abends in Scheiben, dabei will ich bleiben.“ (Geh. Rath v. Goethe)