Eisenbahn ohne Messerungen

Man kann das Bahnfahren wieder sicherer machen. Ich hatte schon vor Jahren entsprechende Maßnahmen auf Bahnhöfen vorgeschlagen. Außerdem hatte ich eine Informationsfahrt zwischen Haifa und Tel Aviv unternommen, um zu sehen wie das fremde Völker machen. Der Bahnhof Haifa liegt in einem Kaufhaus. Schon beim Betreten desselben erfolgte eine erste Leibesvisitation mit Metalldetektoren.

Waffenkontrolle vor einem Kaufhaus. Zufallsfoto: Prabel

Eine zweite Kontrolle erfolgte vor dem Betreten des Bahnsteigbereichs. Restlos alle Gepäckstücke werden auf explosive Inhaltsstoffe und Waffen untersucht, dazu kommen Leibeskontrollen mit Metalldetektoren. Mit einem Messer in den Zug zu kommen ist wirklich schwierig. Mir ist es durch die Kontrollen passiert daß ich einen Zug knapp verpaßt hatte. Allerdings fahren die Garnituren alle 45 Minuten, so daß der Schaden überschaubar war. Lieber spät als tot.

Die Eisenbahnstecke selbst liegt in Haifa hinter Sicherheitszäunen und Betonwänden, so daß auch von der anderen Seite der Stecke niemand unbemerkt in den Bahnhofsbereich eindringen kann. Das Fotografieren von Bahnanlagen und Soldaten ist in Israel verboten, so daß ich das hier nicht zeigen kann.

Dagegen ist die Sicherheit in Deutschland nicht gegeben, wie sich gestern wieder gezeigt hat. Ich habe mal die Luftbilder einiger Bahnhöfe in der Nähe angesehen. Von keiner Seite gibt es eine Abgrenzung, geschweige denn Sicherheitszäune. Jeder Terrorist kann vom umliegenden Gelände über die Gleise in den Bahnsteigbereich eindringen. Es würden also umfangreiche Baumaßnahmen benötigt, um das zu ändern. Viele Bahnhofsgebäude wurden inzwischen an Privat verkauft, so daß weitere Gebäude für das Sicherheitspersonal und die Taschenkontrollen errichtet werden müßten und Fenster der verkauften Gebäude auf der Gleisseite gesichert werden sollten oder die Haltepunkte verlagert.

Ein spezielles Thema sind die Güterbahnhöfe und deren Abgrenzung, denn über Güterzüge könnten auch mit Messern bewaffnete Terrorkommandos in den Raum des Personenverkehrs eindringen. Ein kniffliges Problem, welches von den Einfahrten der Justizvollzugsanstalten bekannt ist.

Die Fahrt von Haifa nach Tel Aviv kostet übrigens ungefähr 30 Neue Schekel bzw. etwa 8 € für 93 km. Sie wird zu 30 % subventioniert, wenn ich richtig informiert wurde. Die Garnituren sind gut ausgelastet, die Züge fahren nicht so leer herum, wie hierzulande. Die Pünktlichkeit war gut.

Damit ist natürlich die Sicherheit der Busse, Straßenbahnen und Haltestellen nicht gewährleistet. Die Wehrpflichtigen tragen in Israel immer ein Sturmgewehr Uzi mit sich, auch viele Zivilisten haben eins.

Das Foto zeigt deutlich: Das Magazin ist schwerpunktmäßig so günstigt angeordnet, daß auch eine Frau mit der linken Hand Dauerfeuer abgeben kann. Form follows Funktion oder so ähnlich hieß das im Bauhaus. Auf dem Busbahnhof in Tel Aviv habe ich etwa 30 Bewaffnete gesehen, auch am Gummibahnhof in Haifa und am Sherut-Stand am Flugfeld Lot funkelten die Waffen. Trotzdem gibt es an kleineren Bushaltestellen jedes Jahr Tote, ähnlich wie am Breitscheidplatz vorrangig durch Fahrzeuge.

In Jerusalem fährt eine Straßenbahn. Sie wurde zuweilen angehalten. Was dann passierte konnte ich nicht sehen, weil die Straßen weiträumig abgesperrt wurden und mir die unauffällige Annäherung wegen ungünstiger räumlicher Verhältnisse und kompromißloser Wachen nicht gelang.

Das leichte Maschinengewehr Uzi ist eng mit der Geschichte des Weimarer Bauhauses verwoben. PB hatte drüber berichtet. Der Konstrukteur Gotthard Glas verlebte seine Kindheit in der Weimarer Asbachstraße unmittelbar neben dem heutigen Bauhausmuseum, dem sog. Bauhausklotz. Sein Vater war Bauhäusler und studierte bei Feininger und Itten. Glas wurde übrigens im Heiligen Land von den englischen Kolonialherren von 1943 bis 1946 weggesperrt: Wegen Waffenbesitzes.

Ein sehr empfehlenswertes Buch für den Teilnehmer am öffentlichen Verkehr, Foto: Prabel

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken.“ (Geh. Rath v. Goethe)