Warmhüpfen wegen Kälte und Herz weg

Der Sonntag gehört der Kunst, heute der ungarischen Musik. Weil es heute so ungemütlich kalt ist, habe ich eine sehr bewegte historische Aufnahme vom Barba Negra, einem Open-Air-Gelände mit halb überdachten Bars und einer Bühne für Livebands in Budapest, Szállító u. 3 ausgewählt. Es handelt sich um das Lied Elvitted a szivemet (du hast mein Herz weg genommen). Das Video datiert von 2016, ich habe es eingestellt, weil die Sängerin Zsuzsi noch mitsingt. Sie ist inzwischen wieder mal Mama geworden und mußte durch Nika ersetzt werden. Es gibt genug Videos von 2022 (Budapest Park und Siofok Plázs) mit Nika. Sie hat nicht ganz die große Röhre und Ausstrahlung.

Der unkundige Leser wird sich fragen: Warum hat der ungarische Titel nur drei Worte und die deutsche Übersetzung sechs? Das ist immer so. Das zweite t in Elvitted weist auf die Vergangenheit hin, das d am Ende sagt, daß es sich um die zweite Person handeln muß. El wird immer vorgesetzt, wenn was wegmacht. Das m in Szivemet teilt uns mit, daß es sich um mein Herz handelt und das t am Ende verweist auf das Satzobjekt. Ist zwar praktisch, wenn sich die kunok (Kumanen) in der Puszta von Pferd zu Pferd was zurufen, aber es ist etwas schwer zu lernen.

Die Tonqualität wird durch das Mitsingen der lányok im Publikum etwas modifiziert, aber es gibt in Ungarn kaum ein Mädchen, welches die Texte der dalok (Lieder) nicht auswendig kann. So. jetzt gibts etwas csípős paprika (Bums):

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Eigentlichster Wert der sogenannten Volkslieder ist der, daß ihre Motive unmittelbar von der Natur genommen sind.“ (Geh. Rath v. Goethe)