Agrardieselbesteuerung und dann noch das ukrainische Getreide

Ein paar Zahlen aus der Landwirtschaft. Ich kassiere zwar keine Subventionen der EU, kann die Umsatzsteuer für den Diesel nicht erstattet bekommen, muß aber jedes Jahr in die landwirtschaftliche BG einzahlen. Und nun will der Staat für die Schafsweide in der Flur 2 auch noch eine unverschämte Grundsteuer, als wenn es Bauland wäre. Ist es aber nicht, und es wird auch keins werden, weil die Raumordnungsbehörde strikt dagegen ist. Ein disfunktionaler Staat ist das, wo die linke Hand nicht wissen will, was die rechte tut. Ein Kanzler ohne Gedächtnis, das kann nichts werden. Aber ich wollte ja eigentlich über die Haupterwerbsbetriebe berichten.

Wie viel verdient man als selbstständiger Landwirt? Laut dem letzten Agrarpolitischen Bericht von 2023 erhielten selbstständige Landwirte im Wirtschaftsjahr 2020/2021 einen Vergleichslohn von 37.702 Euro im Jahr. Das ist für einen Job ohne Feierabend und ohne Sommerurlaub nicht viel.

Die bürokratischen Frondienste der Bauern werden vom Bund auf 620.000.000 € für 254.000 Betriebe geschätzt. Das macht 2.441 € pro Betrieb, davon 866 € für die Doku von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. 854 € für die Dokumentation der Tiergesundheit, 398 € für Tierkennzeichnung und Bestandsmeldungen, für Sonstiges 323 €.

Die Agrardieselsteuerbefreiung macht für den Durchschnittsbetrieb etwa 2.750 € im Jahr aus, so Prof. Lakner für den MDR.

Die KfZ-Steuer für landwirtschaftliche Maschinen ist dank der Proteste erst mal vom Tisch.

Die Zahlen gelten immer für Durchschnittsbetriebe. Für Kleinbetriebe fällt die rückerstattete Umsatzsteuer stärker ins Gewicht, als für Latifundien in Sachsen-Anhalt.

Ich habe zwei Großbauern aus dem Bekanntenkreis befragt. Am meisten haben sie sich heuer über das Getreide aus der Ukraine geärgert. Zum Glück war die deutsche Weizenernte dieses Jahr total verregnet, so daß es nur Futterweizen geworden war. Da machten die illegalen Importe wenigstens nicht den Preis für Brotweizen kaputt.

In ganz Osteuropa ist die Empörung groß. Zahlreiche ukrainische Grenzübergänge werden von Landwirten und Fuhrleuten blockiert, das Getreide findet scheinbar trotzdem irgendwie den Weg.