Der Pickup ist kein Luxus

Der Staat überläßt den Kampf gegen Schnee und Kälte zunehmend den Privatleuten. Dieses Jahr sehe ich erstmalig an der Kreisstraße keine Schneezäune mehr, im November wurde kein Winterdienst geleistet. Da entstehen Verhältnisse, die nur mit kompakten Fahrzeugen gelöst werden können. Mit vier angetriebenen Rädern eines Pickups kommt man eigentlich fast überall durch. Man kann sogar einen Schneepflug anbauen.

Wie soll ich mein Holz aus dem Wald holen, ohne ein Gespann mit einer kräftigen Zugmaschine? Bei zwei von meinen Waldstücken muß ich 10 % Gefälle auf matschigen unbefestigten Feldwegen überwinden. Theoretisch kann man einen 2 x 3 m Hochlader auch an einen Golf anhängen. Da kommt man im Wald aber keine 10 Meter weit.

Wo soll ich Kettensäge, Benzin, Haftöl, Werkzeug, Winde und Spaltkeile unterbringen, als auf der Ladefläche, wo es auch mal etwas dreckig zugehen kann?

Wie soll ich den Schlepper oder die Mähmaschine auf dem Tieflader in die Werkstatt fahren, ohne eine kräftige Zugmaschine? Früher kam der Service auf den Hof, das ist aber inzwischen Geschichte.

Das elitäre Städterblatt WELT hat gestern gegen Pickups gehetzt. „Die Sorge vor dem Siegeszug der Pick-ups auf Europas Straßen“ hieß der Eintrag eines völlig ahnungslosen und überforderten Herrn Zwick. „Gegner allerdings kritisieren unter anderem den extremen Spritverbrauch von 15 bis 18 Litern auf 100 Kilometern und die Sicherheitsrisiken für andere Verkehrsteilnehmer. Kinder etwa, die vor dem Wagen stehen, kann man vom Fahrersitz aus nicht sehen.“

Das mit dem Spritverbrauch ist gelogen. Meine Freundin und ich fahren seit 10 Jahren einen D-Max, der für unsere kleine Land- und Forstwirtschaft kräftig genug ist und nur 10 Liter schluckt. Mir ist kein Fall bekannt, wo kleine Kinder angefahren worden sind. Wenn man kein Hektiker ist, passiert nichts. Es sind wohl eher die dunklen Merkelgäste mit ihren Autorennen ein Risiko. In Parkhäuser kann man sich noch grade mit dem D-Max reinstellen, auch wenn es etwas eng ist.

Ein wichtiger Gesichtspunkt ist heutzutage das Ansehen bei den Arabern. Die gehen sehr nach dem Pomp, den man verbreitet. Gerade ist eine Polizistin von einem ehrbaren Familienmitglied der Remmos verprügelt worden, weil sie kein standesgemäßes Auto gefahren hat. Das eigene Auto sollte – wenn schon nicht beim Anschaffungspreis – wenigstens in der Größe dem AMG entsprechen, oder diesen deutlich übertreffen. Wenn man in Arabien was hat, muß man das auch zeigen. Sonst wird man einfach untergebuttert. Ich war mal ne Woche im Autonomiegebiet und weiß wovon ich schreibe.

Also wie dargetan, man fährt einen Pickup nicht zum Spaß.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Was immer du tun kannst oder träumst, es zu können, fang damit an! Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich.“ (Geh. Rath v. Goethe)