So wird Sahra sitzenbleiben

Der erste Auftritt von „Aufstehen“ ist absolviert. Sahra Wagenknecht hat ihre Bewegung vorgestellt. Ausgerechnet bei einer Pressekonferenz. Nicht bei irgendeiner, sondern auch noch standesgemäß bei der Bundespressekonferenz. Die Reaktion der Lügenpresse ist – wie nicht anders zu erwarten – skeptisch. Obwohl die Gründerin der Bewegung lammfromm agierte und gegen die AfD gepredigt hat, was das Zeug hielt.

Ein Teufelskreis: Redet man den Medienzaren zum Mund, wird das revolutionäre Momentum vermißt, der Vorwurf der Spaltung der Linken liegt in der Luft. Macht man den Aufstand gegen gefühlte Fehlentwicklungen, bekommt man das Etikett „populistisch“ angeheftet oder in der ersten Steigerungsform das inflationäre und allgegenwärtige Hakenkreuz. Ohne Nazivorwurf kann man in Ostberlin nicht mal mehr Briketts verheizen oder ein Büchsenbier trinken.

So unentschlossen kann man keine Revolution, nicht mal eine Revolte vorantreiben. Wer auch nur sehr begrenzt etwas bewegen will, muß sich primär auf eigene Kommunikationsmittel verlassen und die Lügenpresse phantasievoll und intelligent angreifen. Alle erfolgreichen Bewegungen haben ihren Weg ohne und gegen die Mainstreammedien gesucht und gefunden. Denn wie will man sonst gegen die Gespenster der Vergangenheit kämpfen und etwas Neues kreieren? Insbesondere Beppe Grillo hat es vorgeturnt: Nur auf seinen eigenen Blog gestützt und mit den sozialen Medien ist seine Bewegung zur Regierungspartei geworden.

Es geht bei jeder neuen Parteigründung darum, für neue Inhalte und politische Kurskorrekturen verfestigte mediale Strukturen aufzubrechen. Es reicht doch, wenn die drögen Altparteien den immer enger und muffiger werdenden Folterkäfig der Systemmedien bevölkern.

Als die Sozialistengesetze beschlossen wurden, hat die Sozialdemokratie aus der Hetze des Mainstreams Kraft gezogen und ist stark geworden. Stärker, als es das Parteiprogramm eigentlich hergab. Die sozialdemokratische Presse wurde verboten und es gab noch kein Facebook und kein vk. Jedes SPD-Pamphlet mußte mühevoll von der Schweiz nach Deutschland geschmuggelt werden. Der „rote Postmeister“ Julius Motteler erwarb sich legendären Ruhm bei der erfindungsreichen, jedoch auch mühevollen Organisation der illegalen Nachrichtenzufuhr.

Auch die AfD gedeiht im Klima des vereinten Medienangriffs unter dem Banner des „Kampfes gegen Rächts“ prächtig. Übermotivierte eifernde und geifernde Kämpfer wie Augstein, Stokowski und Prantl wirken wie ein Lebenselixier für die Alternativen.

Die CSU als abschreckendes Exempel dagegen liegt freiwillig auf dem Operationstisch der Lügenpresse und läßt sich nach und nach die Organe entnehmen. Das Herz, das Kreuz und die Eier…

Dasselbe Schicksal droht „Aufstehen“, wenn Sahra Wagenknecht nicht schnell die Kurve bekommt. Sie ist bisher durch mediale Aufmerksamkeit etwas verwöhnt worden. Aber sollte sie wirklich einen einwanderungskritischen Kurs einschlagen, wird die bisherige Zuneigung der Medien rasch in wütenden Haß umschlagen. Und wenn sie nur auf die AfD eindrischt, ist das nicht gerade eine innovative und zündende Idee. Das machen ja alle anderen auch schon.

Vor zwanzig Jahren waren Politiker auf Gedeih und Verderb auf den journalistischen Abschaum des Universums angewiesen, wenn sie Öffentlichkeit erreichen wollten. Der Bund freier Bürger, der Demokratische Aufbruch, die Republikaner und das Neue Forum sind am Meinungsmonopol gescheitert. Heute hat man es nicht mehr nötig, sich zu verbiegen. Man kann unabhängig von Bertelsmann, Funke, den Öffentlich-Unrechtlichen und Springer ungefiltert mit dem Volk kommunizieren. Wer dabei zu spät kommt, den bestraft das Leben.