Gefahren von E-Fahrzeugen in Tunnels und Tiefgagragen
Bei normalen Autobränden entstehen Temperaturen bis 1.000 Grad. Normalerweise halten das die Stahlbetonkonstruktionen irgendwie aus. Manchmal fällt die Betondeckung runter und die Zugbewehrung wird geschädigt. Kann man in der Regel mit Matten und Spritzbeton sanieren, auch in Tunnels.
Die Wärmeentwicklung bei E-Autobränden ist von 1.070 bis 1.300 Grad etwas höher und die Brände dauern vor allem viel länger. Die Gefahr von Konstruktionsversagen ist höher. Wenn Stützen und Hauptunterzüge im Parkhaus die Flocke machen wird es ernst. Außerdem entstehen hochgiftige Aerosole. Die Tür zwischen Garage und Wohnhaus sollte eine Brandschutztür T90 sein, das heißt 90 Minuten standhalten.
Das Laden von E-Autos in der Garage ist auf Grund der möglichen Brandfolgen deshalb abzulehnen. Ich würde es nicht machen, wenn sich die Garage am, im oder unter meinem Haus befindet. In den E-Autoforen wird immer nur über die zuweilen exorbitanten Kosten des Elektroanschlusses geschrieben, alles andere ausgeblendet, weil die Einträge in den meisten Fällen von staatlich geförderten Lobbyisten gepostet werden.
Besser ist ein Carport mit mindestens 10 m Abstand zum Gebäude und auch zu den Nachbarn. Mit einer leistungsfähigen Hofentwässerung ins öffentliche Abwasssernetz. Nach Gefühl größer oder gleich DN 200 um ggf. kontaminiertes Löschwasser wegzubringen. Denn die Rückstände der Verbrennung gelten als schädlich für den Boden und das Grundwasser. Die Grundstücke vieler meiner Nachbarn sind zu klein oder zu verschnitten, um die Abstände einzuhalten.
Eins ist sicher: Erste Hilfe sollte man bei Elektroautos nicht leisten. In einem Tunnel sollte man sofort entgegen der Rauchrichtung flüchten. Wenn das möglich ist.
Nun, man sollte sich auch bei diesem Thema den Erfahrungen unserer Altvorderen nicht verschließen.
Vor mehr als 100 Jahren, als der Automobilbau sich gerade aus den Kinderschuhen in ein Massenprodukt verwandelte, waren ca. 50 % aller Gefährte mit Elektroantrieb. Ähnllich verhielt es sich zu der Zeit mit E-Loks, die eine Blütezeit erlebten.Übrigens alles Ergebnis deutscher Ingenieurskunst (AEG, Siemens).
Irgendwann, nur wenige Jahre später verschwand der E-Boom. Lediglich die Gebirgsländer Schweiz und Österreich hielten wegen ihrer Möglichkeiten der dezentralen Stromerzeugung aus Wasserkraft bis heute an ihren E-Loks in nennenswerter Größenordnung fest.
Ich erinnere mich noch, wie in den 60igern in Jena eine Speditionsfirma Vorkriegs-LKW samt Hänger mit E-Antrieb betrieb. Leise, auch wegen der Vollgummibereifung, aber ziemlich unförmig. Irgendwann waren auch die verschwunden.
Gleich nach der Wende hatte man in verschiedenen Städten der DDR, u.a. in Weimar, nichts Eiligeres zu tun, die Trolleybusse abzuschaffen.
Jetzt werden erste Versuchsstrecken auf Autobahnen mit Oberleitungen für E-LKWs aufgebaut.
Aber was interessiert die jetzigen Besserwisser mit Notabitur inklusive Schauspielunterricht die Erfahrung der Alten. Man baut Häuser in Gebirgsregionen mit Flachdächern. Man baut Glasfronten, durch die die Lawinen bis an den Frühstückstisch vordringen können. Man baut Keim- und Bakterienschleudern als notwendiges Equipment in NullEnergie-Häuser ein. Die Reihe ließe sich beliebig um krasse technische Fehlentwicklungen fortsetzen. Allen gemeinsam ist, dass sie als Folge politischer Entscheidungen entstanden.
In meiner Kinder- und Jugendzeit standen technische Fantasien in Jugendzeitschriften wie „Technikus“ oder „Jugend+Technik“. Und man gewann einen Eindruck davon, welche Überlegungen es gab, den Alltag und die Arbeit zu erleichtern. Viele dieser Ideen – wie sollte es auch anders sein – erwiesen sich als Hirngespinste oder als nicht praktikabel.
Heute hat man den Eindruck, dass fixe Ideen sofort von der Politik mißbraucht werden, wenn es in den Kram passt, auch wenn nicht klar ist, ob überhaupt oder wenn ja, wann solche D>inge vernünftig realisierbar sind.
Wenn man dann in das Logo einer solchen Idee noch „StartUp“ schreibt, dann dreht unsere technische und politische Inkompetenz-Elite komplett am Rad.
Kampagnen waren noch nie gut für eine ausgereifte Idee.
Oder wie gestern die Satirikerin Lisa Eckhardt sagte:
„Scharen von Kindern auf den Schlachtfeldern waren noch nie eine Garantie für den Endsieg.“
Das nur, weil heute wieder Freitag ist. 🙂