Der Lügenpresse geht die Luft aus

Nicht weil die Leser schlauer werden und den primitiven Dreck nicht mehr wollen, nicht weil die Opposition reichweitenstarke Blätter als Konkurrenz etabliert. Sondern weil der Presse das passiert, was der Industrie auch schadet: Sie kommt in die Schere zwischen Herstellungskosten und Endpreis.

Der Papierpreis im Großhandel ist binnen eines Jahres um 26 % gestiegen. Die Fakenews müssen jeden Morgen zu Kiosken und Briefkästen gefahren werden. Der Dieselpreis hat sich  seit einem Jahr um 54 % erhöht, der Benzinpreis um 28 %. Änlich sieht es bei den Druckfarben aus: Parallel zu den petrochemischen Rohstoffen sind auch die globalen Kosten für Pigmente (einschließlich Titandioxid, rotes und gelbes Eisenoxid) stark gestiegen.

Die wirtschaftliche Situation verschlechtert sich bei den Zeitschriftenverlagen zunehmend. Laut einer Mitteilung des Medienverbands der freien Presse seien 30 Prozent der Zeitschriften bis 2024 in ihrer Existenz stark gefährdet, wenn sich an der aktuellen Situation nichts ändert.

Eines der wenigen kurzfristigen Möglichkeiten um den steigenden Kosten zu entgehen ist die Erhöhung der Preise. Eine BILD kostet derzeit einen Euro. Zu den Preismaßnahmen sagte ein „Bild“-Sprecher: „Der Papiermarkt ist, wie viele Rohstoffmärkte, derzeit eine besondere Herausforderung, der sich durch den russischen Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen auch noch verschärft. Dabei geht es nicht nur um die Preisentwicklung, sondern um eine wirkliche Knappheit. Steigende Energiepreise und die gestiegenen Papierpreise sorgen aktuell für einen steigenden Druck auf die Wirtschaftlichkeit der gesamten Branche.“

PB hat letztere Aussage geprüft: Forstwirtschaftliche Erzeugnisse wurden 2021 stärker exportiert, als importiert: 1,1 Mrd. € gegen 0,7 Mrd. €. Dasselbe betraf Papier, Pappe und Waren daraus: für 21 Mrd. € wurde exportiert, für 15 Mrd. importiert.

2021 wurde konkret nach Rußland Papier und Pappe für 416 Mio. € ausgeführt, aber nur für 141 Mio. € importiert. Am Ausbleiben russischer Papierlieferungen kann die Papierpreiserhöhung ergo nicht liegen. Um die Größenverhältnisse zu illustrieren: Der Branchenumsatz in Deutschland erreichte 2021 15,5 Mrd. €, die Tonnage wuchs um 8 %, der Preis um 23 %. Inflation wohin man blickt.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man muß stets auf einem großen Stück Papier beginnen, der kleine Raum beengt auch die Gedanken.“ (Geh. Rath v. Goethe, 1805)