Die Referenden in der Ukraine

Wenn Präsident Putin in Donezk, Lugansk und auf der Krim Referenden abhalten läßt, ist der Ausgang für ihn auch ohne jede Nachhilfe narrensicher. Die Bevölkerungsmehrheit ist russisch und bei den Wahlen zur Rada hat sie immer die russischen Parteien gewählt.

Ich habe mal das Wahlergebnis von 2012 für die Partei der Regionen in den umstrittenen Oblasten zusammengestellt. Damals gab es noch keine Volksrepubliken im Donbaß und die Krim gehörte noch zur Ukraine. Die Partei der Regionen war das Sammelbecken der verschiedenen nationalen Minderheiten.

2012 Partei der Regionen
Lugansk 57,1
Donezk 65,1
Charkiw 41
Dnepropetrowsk 35,8
Saporisk 41
Cherson 29,3
Mikolai 40,5
Odessa 41,9
Krim 52,3
Ukraine insges. 30

Leider ist ein Teil der russischen Stimmen für die rußlandfreundlichen Kommunsten abgegeben worden, so daß man die exakten Verhältnisse nicht ermitteln kann. Es handelte sich immerhin um 13 % der Wähler.

Eine Karte mit den Sprachen Russisch und Ukrainisch hilft ein bißchen weiter (Stand 2010).

Dazu gibt es auch eine Anekdote: Fragt ein Ukrainer einen Fremden: „Bist du ein Kazap ?“ (das Schimpfwort für die Russen: es bedeutet Ziegenbock) Der antwortet „Nein!“. – Na dann können wir ja russisch miteinander sprechen.“ Dieser Witz aus tiefster Sowjetzeit zeigt wie fließend die Grenzen des Sprachgebrauchs waren und wie verachtet die Russen.

Mit dem endgültigen Verbot der russischen Sprache im Jahr 2019 haben sich Selinskyj und sein Umfeld keinen Gefallen getan. Er hat die Minderheiten der Ukraine ähnlich behandelt wie Mussolini die Tiroler während des Faschismus. Wer im derzeitigen Kampf auch immer die Oberhand behält ist gut beraten die Minderheiten als solche anzuerkennen und zu achten. Die Chancen nach dem Krieg stehen dafür allerdings sehr schlecht. Die Kriegsparteien müssen sehr erschöpft sein, um zur Vernunft zu kommen und in Brüssel und Washington muß das Personal wechseln, um diesbezüglich harten Druck auszuüben.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Ukrainer lieben wir nicht, weil Chrustschoff ihnen die Krim gegeben hat.“ (Aus einer sowj. Anekdote über die Russen)

 

Beitragsbild von B. Zeller aus ZZ: Heute: Habeck hat das Schreiben von Kinderbüchern wegen teurem Strom und Gas eingestellt.