Beständig wechselhaft – mein Sudelbuch im April 2024

Gastbeitrag von Helmut Roewer

Die Kriege können weitergehen. Das wurde im April 2024 beschlossen und in die Wege geleitet. Auch die deutsche Politik sorgte sich, dass es geschieht.

Erster April 2024

Kein Scherz: Je älter ich werde, desto größer wird das Heer der Toten, das an mir vorüberzieht. Neu ist hieran lediglich, dass es mir früher nicht auffiel.

Erster April 2024

Afrika, ach Afrika: Der Präsident von Botswana, Makgweetsi Mawisi, ist es satt, von deutschen Politikern belehrt zu werden. Im Gegenzug zum deutschen Verbot, Jagdtrophäen aus seinem Land einzuführen, bietet er den grünen Besserwissern 20.000 lebende Elefanten an, die sein Land dank kolonialherrlicher Tierschutzambitionen mittlerweile überbevölkern.
Kannste dir nich ausdenken: Die Nummer 44 auf dem Adidas-Trikot wird zur Nazi Chiffre. Habe das zunächst nicht verstanden, bis mir einer sagte, es sei ein Surrogat für Sig-Runen der SS.

Vierter April 2024

Niemand ist davor gefeit zu erschrecken. Mir ging es gestern Abend so, als ich das Gesicht der sog. Wirtschaftsweisen Ulrike Malmendier zum ersten Mal mit Bewusstsein studierte. Anlass war, dass ich bei Science Files eine Äußerung von ihr las ich: Die Wirkung der Sanktionen auf Russland sei enttäuschend, deswegen seien sie auszuweiten. Zugleich, so wird sie zitiert, warne sie vor einer technischen Rezession in Deutschland. Technische Rezension? Das ist akademisches Blabla und bedeutet: Vernichtung der Industrie. Das Doppel-Geschwätz der weisen Dame klingt wie das Lallen eines Trinkers, dem eine Flasche Köm nicht mehr reicht und der sich gleichwohl davor fürchtet, dass der Getränkemarkt an der Ecke dicht macht. Würden Sie einer solchen Frau das Rausstellen Ihrer Mülleimer anvertrauen? Na? Na also.

Ostfront (2): Der Luftkrieg der Russen gegen die Versorgungs-Infrastruktur der Ukraine nimmt bedrohliche Formen an. Für uns. Es ist die Flüchtlingswaffe, die auf uns niedersaust, denn es wird das Land zwischen Dnjepr und Dnjestr, das ohnehin nicht sonderlich dicht besiedelt ist, entvölkert. Frage mich gerade, ob das die neue Pufferzone werden soll. Also im ursprünglichen Wortsinne: Ukraine = das leere Land.

Fünfter April 2024

Wer’s glaubt, wird selig: Dass die Ermittlungen der sog. Staatsanwaltschaften der EU gegen die TopFigur Ursula zu einem Ergebnis führen, auf dass wir die Dame hinter Gittern besichtigen können. Nur nebenbei: Sie ist die Spitzenreiterin der Christunion für die anstehenden Europa-Scheinwahlen. Das sagt genug für beide und eigentlich alles.

Ewigkeitsvergleiche: Klosterfrau Melissengeist war nie so wertvoll wie heute. Kann man nicht überprüfen. Aber: Demokratie war nie so gefährdet wie heute (wird ein gewisser Haldenwang zitiert). Kann man nur sagen: Stimmt. Jedoch nicht weil der Mann recht hat, sondern weil er daran arbeitet.

Achter April 2024

Endzeitspiele: Finanz-Lindner droht der Diversministerin Paus mit einem Nein für deren Kindergehalts-Utopien nebst neuer 5000-Mann-Behörde. Abgesehen davon, dass man ihm nur zustimmen kann, denn der neue Elefant, der hier in den Raum geschoben werden soll, ist nichts anderes als ein weiteres Grünen-Taugenichts-Versorgungswerk und zudem ein weiterer Ansporn für unsere Willkommensbürger, ihren getürkten Familiennachzug zu beschleunigen, aber es folgt ein Aber: Der Herr Lindner von der Lindner-Partei wird, ganz so wie gewohnt, mit irgend einer BagatellFloskel einknicken.

Ostfront: Die Meldungen sind schwer verständlich. Er sieht danach aus, als finde ein Exodus aus Charkow statt. Ob das stimmt, erscheint im Moment fraglich. US-Großraumdenker haben bereits auf die Notwendigkeit hingewiesen, das linke Dnjepr-Ufer zu räumen. Sie sollten vielleicht eine etwas genauere Landkarte beiziehen.

Ostfront (2): Derweil bietet US-Außenminister Blinken der Ukraine die Nato-Mitgliedschaft an. Tags drauf rudert er zwei Schläge zurück. Das sei nicht militärisch gemeint gewesen. Soso. Krieg ohne militärisches Gehabe. Das kennen wir bereits seit 1914.

Fast übersehen: In der Slowakei wird einer vom Volk zum Präsidenten gewählt, der nicht die Zustimmung der Eliten hat, sprich: mit Russland Frieden halten will. Da hat die Soros-Combo versagt. Liegt vermutlich an deren Überarbeitung, denn sie hat alle Hände voll im benachbarten Ungarn zu tun, dort den bösen Orban wegzuputschen.

Slowakei (2): Nunmehr droht die EU-Mafia, den Slowaken die deutschen Finanz-Mittel zu entziehen. Merke: So geht Demokratie: Verhält sich das Volk ungezogen, wird es auf schmale Kost gesetzt.

Neunter April 2024

Täter-Opfer-Umkehr: Berlins Ex-Regierender, ein Mann namens Müller, hat sich zu Wort gemeldet. Es gebe gar keinen Anlass, sich wg. Corona zu entschuldigen. Vielmehr sei eine Amnestie am Platze. Recht gehabt, aber amnestie-bedürftig? Das nennt man für gewöhnlich schizophren.

Zehnter April 2024

Die Täter reden durcheinander. Das ganze nennt sich Aufarbeitung. Der Zweck des Manövers ist klar: Das Volk zum Narren zu machen und die Geschädigten nicht zu Wort kommen lassen.

Zu Wort kommen lassen (2): Mainstream kann es nicht ganz verhindern, dass der Gerd zu seinem Achtzigsten vernehmbar das Wort ergreift. Mir geht es auch so: Ach, der ist immer noch da. Immer noch derselbe. Wer sollte es auch sonst sein?

Zu Wort kommen lassen (3): Kriegsmannen aus der Christunion schlagen vor, Ungarn und die Slowakei aus er EU auszuschließen. Eins lässt sich sagen: Strategen sind sie nicht. Wenigstens das ist beruhigend.

Polen bleibt Polen: Die katholischen Nationalisten haben die Kommunalwahlen gewonnen. Das TuskBündnis konnte nur in den vier großen Städten reüssieren: Warschau, Danzig, Krakau, Breslau. Das weite Land hingegen bleibt papsttreu. Hat das Auswirkungen auf den nationalistischen Nationalkurs? Ich denke: nein.

Und die Tschechen: Sind derzeit bemüht, den AfD-Mann Bystron zu Fall zu bringen. Haben den angeblich bei Geldabsprachen mit den Russen abgehört. Bystron? Das ist einer der Ihren, nur eben einer, der weggemacht hat, wie man damals sagte. Hat ihm nichts genutzt, dass er vor Jahren in den USA äußerte, ein Nazi könne er schon deswegen nicht sein, weil er und seine Eltern aus der Tschechoslowakei stammten. Fand ich seinerzeit bereits blöd, denn dortzulande gab es in den finsteren Jahren Kollaborateure bis zum Abwinken.

Elfter April 2024

In Brasilien sucht die Regierung des Linken Lula da Silva den Schulterschluss mit Big Tech, indem sie die Internet-Plattformen so zur Selbst-Zensur veranlasst, dass dort über die Massenproteste im Lande nichts mehr verlautbart wird. Die digitalen Herren der Welt beugen sich – manche sagen, sie tun’s gerne. Nur einer schießt quer, das ist Elon mit Twitter-X. Jetzt werden tägliche Millionenstrafen wg. Konspiration gegen ihn verhängt. Wie das ausgeht, steht in den Sternen. Noch sagt Musk, Prinzip gehe vor Profit. Mal sehen, was ihm noch einfällt.

Musk (2): Wir werden Zeuge einer Blaupause für die Schöne Neue Welt. Information wird zugeteilt. Alles darüber hinaus ist nur für die Auserwählten.

Musk (3): Was bildet sich dieser Wahl-Ami ein? Fragt einfach platt und öffentlich, was Sellner und Höcke gesagt haben, und ob das strafbar sei. Jetzt fehlt nur noch, dass er die Delinquenten bei X nicht sperren lässt. – Am meisten hat mich verwundert, dass die beiden bösen Buben in seinen persönlichen Kosmos überhaupt eingedrungen sind.

Zwölfter April 2024

Aus den Leserbriefen der Zellerzeitung: a) Der vergangene März war der heißeste März, seit im März 1208 vor Christi Geburt der ägyptische Pharao Ramses II. in sein Tagebuch schrieb: „Ziemlich heiß heute, meine Frau hat wieder mal Migräne und gestern sind auch noch die verdammten Juden getürmt.“ b) Die Ausländerkriminalität ist nicht hoch, sondern die Inländerkriminalität ist niedrig. Daher das schiefe Bild.

Dreizehnter April 2024

Die Meldungen von der Ostfront geben ein konfuses Bild. Wägt man Wutgeschrei und Hilferufe aus dem Wertewesten und aus dem Selenskyj-Tross gegeneinander ab, so kommt heraus, dass die Versorgungs-Infrastruktur in Kiew und in Charkow durch punktgenauen russischen Raketenbeschuss über das bekannte Maß hinaus demoliert worden sein muss.

Ostfront (2): Für Deutschland bleibt – legt man die Elle von Hemd und Rock an – die Wahrscheinlichkeit einer nächsten, diesmal bedeutenden Emigrantenwelle. Gleichzeitig beklagen sog. Sozialpolitiker das Fehlen von 800.000 Wohnungen in D. Da werden die neuesten UkrainerZuzüge noch nicht eingerechnet sein.

Ostfront (3): Heinrich August Winkler, das historische Urgestein der SPD, greift in der FAZ zusammen mit vier Professoren-Kollegen den Kanzler an. Er mache den ukrainischen Sieg zunichte. Den Sieg? Ich bin zu faul, am frühen Morgen dessen Russland-Sentenzen aus den vergangenen Jahrzehnten nachzuschlagen. In meinem Kopf spukt herum, dass er ein mir ahistorisch vorkommender Lobhudler von Willy-wählen war. Muss aber nicht stimmen. Blicke missmutig auf das Regal mit den historischen Grundwerken, das mit Stapeln von Auszumistendem zugestellt ist. Wenn ich da jetzt rangehe, lese ich mich den ganzen Tag fest, ohne dem gewünschten Ergebnis einen einzigen Schritt näher zu kommen.

Ostfront (4): Gruselig sind die Bilder des seit der letzten Woche zum ?Einsatz gekommenen russischen Panzerfahrzeugs, das ganz ohne Besatzung an Bord aufs Gefechtsfeld geschickt wird. Eine Drohne auf Panzerketten. Den psychologischen Effekt beim Gegner stelle ich mir verheerend vor.

Vierzehneter April 2024

So wie angekündigt werden heute Nacht Drohnen aus dem Iran Richtung Israel in Marsch gesetzt. Das soll die Antwort auf die durch israelischen Raketenbeschuss zerstörte iranische Botschaft in Damaskus sein. Die Angriffsdrohnen werden durch die USA abgefangen und in der Luft zerstört. Soweit die Meldungen. Was davon soll ich glauben und warum?

Fragen (2): Wieder muss die Welt gegen den Aggressor zusammenstehen. Das kennen wir schon seit 2 Jahren, aber welcher von beiden ist es?

Fragen (3): Nachdem vorgestern das Bäumchen-Bäumchen-wechsel-dich–Gesetz beschlossen wurde,
eröffnet sich mir das Problem, ob dies jetzt nur eine Möglichkeit beschreibt, auf die wir alle lange schon gewartet haben, oder ob es eine Verpflichtung konstituiert. Also vorsorglich nachgesonnen: Was werden? Das will bedacht sein. Beim Grübeln eine getigerte Katze, im Sonnenschein auf meinem Auto herumlümmelnd, betrachtet. Überlegt, ob es die dümmliche Nachbarin sei. Zuzutrauen wäre es ihr.

Fragen (4): Die klassisch Gebildeten landauf und landab zitieren Cicero über die Zeichen der Dekadenz. Mir war das auch ohne Cicero durch den Kopf gegangen. Was also hilft die Zitiererei? Nichts.

Sechzehnter April 2024

Seit Jahr und Tag suchen uns Presse und Politik mit der Story von Long Covid heim. Was nun, wenn, wie einige deutsche Fachärzte das jetzt vortragen, das alles nur ein Scherzwort für heftige Impfschäden ist? Eine Untersuchung, ob alle einschlägig Erkrankten geimpft sind, würde einen wichtigen und vor allem einen kaum wegzudiskutierenden Fingerzeig geben.

Ursache und Wirkung (2): Aus den Staaten wird gemeldet, dass sich Bidens Kriegskabinett versammelt habe, um den Konflikt mit dem Iran zu deeskalieren. Das klingt nach Heuchelei.

Nachrichten aus der Provinz: Das sonntag-nachmittägliche Dessau ist bei frühlingshaften Temperaturen menschenleer. Die Verkehrsführung zum Anhaltinischen Theaterbau muss von einem Betrunkenen geplant worden sein. Er, der Theaterbau, blieb stehen, während unsere heutigen Verbündeten den Rest der Innenstadt in Schutt und Asche legten.

Dessau (2): Auferstanden aus Ruinen entstand der Plattenbau. Eine etwas schlichtere Abwandlung des Bauhauses im Realparadies der Werktätigen.

Dessau (3) und das einheimische Schilda wetteifern um den Preis des wahren Bauhäuslertums. Bei Lichte betrachtet handelt es sich hier um den letzten nennenswerten deutschen Beitrag zur Weltkultur. Es ist der Triumph der Hässlichkeit. Danach kam nichts mehr. – Mehr war wohl nicht drin.

Siebzehnter April 2024

Macht sprachlos: Der israelische Führer denkt im Traum nicht daran, sich den Wünschen aus Washington zu fügen und kündigt neue kriegerische Gewaltakte gegen den Iran an. Das bedeutet, der 100-prozentige Abwehrsieg gegen den Luftangriff aus Persien, war nicht so vollständig wie behauptet. Ballistische Raketen schlugen vielmehr in israelische Militär- und GeheimdienstEinrichtungen ein und richteten dort Verheerungen an. Nur lässt sich diesmal die Legende vom Überfall auf das friedliebende Land nicht halten. Ausgerechnet Biden will jedoch beim Rachefeldzug nicht mittun. Jetzt wird es für Jerusalem ernst. Netanjahu will das Solo.

Macht sprachlos (2): Lese gestern mehrere Beiträge über den Niedergang von Bayer. Der Kauf des Pflanzengiftherstellers Monsanto mit anhängender Schadensersatz-Prozesslawine in den USA scheint sich zum Sargnagel zu entwickeln. Der Vorstand kündigt großartige Umbauten an.

Achtzehnter April 2018

Ein Buch schreiben: Wollte es erst gar nicht erwähnen, weil ich es für schlicht ignorierenswert hielt, aber die 3 einschlägigen Leserbriefe in der Zellerzeitung haben mich eines Besseren belehrt.

a) „Eilmeldung +++ Bundespräsident Steinmeier nominiert sein neues Buch Wir für sämtliche Friedenspreise des Deutschen Buchhandels +++ Viele Verbandsmitglieder haben zugestimmt, ihre Buchhandlungen leer zu räumen und nur noch das eine Buch anzubieten, so Sören-Malte von der Vereinigung Deutschender Buchhhandelnde. +++ EKD erwägt, die Bibel durch Wir zu ersetzen, zumindest aber wird jedes Brautpaar eine Ausgabe des Buches erhalten +++ Lizenzeinnahmen fließen direkt an die Correctur GmbH.“

b) „Es hätte doch Euch heißen müssen.“

c) „Eilmeldung +++ Der Verlag korrigiert: Der Titel wird korrigiert zu Mein Wir.“ –

Gutgut, ich sagte es schon: a) nennt das Notwendige des Sachverhalts, b) bringt exakt zum Ausdruck, was mir zuvor auch durch den Kopf ging (im konkreten Falle aber nicht von mir ist), und c) ist etwas, über das ich wieder lachen konnte. – Nebenbei bemerkt: Ich bin nicht jedermanns Wir.

Ein Buch zur Hochzeit (2): Um meine Eltern aufzubringen, behauptete ich als Gymnasiast in einer größeren Runde bei Tisch dreist, sie hätten nicht einmal Mein Kampf mitgenommen, als sie aus Danzig türmten. Es wurde totenstill. Statt mir die verdiente Ohrfeige für meine grandiose Unverschämtheit zu verpassen, fasst sich mein Vater als erster wieder: Er habe 1945/46 aus dem von den Sowjets beschlagnahmten Panzerwerk in Nordhausen, in dem er arbeiten musste, weil er ein Ingenieur war und zudem Russisch sprach, eine größere Anzahl Mein Kampf herausgeschmuggelt und nach Hause gebracht. Erneute Stille, dann: Nichts habe sich mit seinem rauen Kriegspapier besser als Klopapier geeignet.

Dunkles Dementi: „Alles das ist grundlegend falsch. Eine Phrase aus den Aussagen des Präsidenten zu
stehlen, ist Quatsch (malarkey),“ so der Sprecher des US-Sicherheitsberaters, John Kirby, auf die Frage, ob Biden vor der Attacke des Irans auf Israelische Ziele informiert worden war. Indessen: Man merkt den Zweck und ist verstimmt, denn alle Welt wusste das – bis auf den US-Präsidenten? Die Lüge ist so offensichtlich, dass sie nur bedeuten kann: hier wird soeben die Unterstützung Israels beim Losschlagen gegen den Iran mit US-Hilfe und entgegen der anderslautenden Aussage von Biden vorbereitet.

Kirby (2): Jedesmal wieder betrachte ich diesen Mann ganz verzückt. Er ist meine Traumbesetzung für den Tartuffe von Molière bei irgend einer Laienaufführung irgendwo an der Elbe. Doch räume ich gerne ein, dass er mich mit der entzückenden Vokabel malarkey bekannt gemacht hat.

Neunzehnter April 2024

Vage Meldungen am frühesten Morgen wollen wissen, dass es eine dumpfe Explosion in der Gegend der persischen Stadt Isfahan gegeben habe. Das würde mit den Ankündigungen von Israels Führer Netanjahu korrespondieren, der westlichen Politikern, die auf Mäßigung gedrungen haben, gestern entgegengehalten hat, sein Land wüsste selbst, wie es sich zu verhalten habe. Das hörte sich nicht nach Deeskalation an.

Zweiundzwanzigster April 2024

Von der Macht der Waffen-Lobby: Der US-Kongress hat zum Wochenende unter dem Titel Auslandshilfe die Ausgabe von 92 Milliarden Dollar beschlossen. Davon sind rund 60 Milliarden für die Ukraine-Rüstung vorgesehen. Das Siegen des Joe Biden kann weitergehen.

Krieg & Frieden (2): Mit diesem Beschluss wurde offenbar, was letzten Herbst die Ankündigung der Republikaner-Mehrheit im Repräsentantenhaus wert war, die Ukraine-Zahlungen zu stoppen. Nichts. Diese Mehrheit ist mittlerweile auf eine Stimme zusammengeschmolzen und – wenn man das Herzensanliegen der Israelstützung haben wollte – musste man die Ukrainesache durchwinken.

Krieg & Frieden (3): Die Gerüchteküche vom Wochenende will wissen, dass der letzte israelische
Gegengegengegenschlag ein solcher ins Wasser gewesen sei. Man habe versucht, mit einer Kernwaffe über dem Zentral-Iran mit einer Hoheluftdetonation einen EMP (Electro magnetic pulse) auszulösen. Der Waffenträger, eine F 35, sei abgeschossen worden. Diese Sache wäre so größenwahnsinnig, dass ich Mühe habe, sie mir vorzustellen.

Dreiundzwanzigster April 2024

Rund um den Erdball: Dass der australische Kommissar (Commisioner) für Internetkontrolle eine Frau ist, hätte ich nicht mitgekriegt, wenn diese nicht dortzulande auf eine parlamentarische Anfrage hin hätte erklären müssen, wer ihr den Auftrag erteilte, in diesem Jahr zum WEF nach Davos zu reisen, und wer dafür die Kosten trug. Dumme Frage: Sie selbst (Auftragserteilung) und der Steuerzahler (die Kosten, umgerechnet so um die 30.000 €). Madame war beteiligt, mit Gleichgesinnten eine globale Internetkontrolle zu installieren. Den praktischen Anfang machte sie soeben. Es geht – worum sonst wohl? – um ein Verbot von X, den Internet-Riesen des Weltlümmels Musk. Das wurde im Augenblick in Australien auf den Weg gebracht, weil dieser die Freiheit störe.

Frau (2): Ich betrachte mit Muße das zur Nachricht gehörende Bild dieser noch jung wirkenden Julie Inman Grant. Ich bin unschlüssig, wie ich mich vor einer Woche bei einer möglichen Begegnung verhalten hätte. Einfach so. Jetzt nicht mehr.

Frau (3): Vielleicht hätte ich zu ihr gesagt: Mme., kann es sein, dass sie Ihr T-Shirt falschrum anhaben?

Vergesslichkeit: Während Bauminister Habeck bei einem Funktionärskongress der Bauwirtschaft von einer geplanten Krise spricht, jammern die Kongressioniken in gewohnter Weise nach Staatshilfen. Wissen die vertretenen in die Pleite rauschenden Firmen eigentlich, wer sie vertritt? Und: Haben sie vergessen, dass sie 2022 zu den offiziellen Sponsoren des Bundesparteitags der Grünen gehörten? Man möchte vor Häme lachen, wenn es nicht so traurig und so bedrohlich wäre. Man wünscht all den Handwerksmeistern ein scharfes Messer, damit sie sich wenigsten ein kleines Stück Vernunft schnitzen möchten.

Vierundzwanzigster April 2024

Deutschland, Deutschland über alles für Deutschland. So in etwa jedenfalls. Den Anfang machte ein gewisser Hoffmann aus Fallersleben in seinem Lied der Deutschen, den Rest verdanken wir angeblich – und wie jedermann hierzulande weiß – der Messerklinge der SA. SA? Die Saalschlachttruppe der echten Nazis, von diesen selbst dann 1934 durch die Ermordung ihres Führungspersonals entmachtet. Dafür entschuldigen wir uns nach wie vor weltweit. Oder so.

Deutschland (2): Als unsere Vorfahren Anfang der 1950er Jahre danach strebten, ein paar verschämte Symbole zu erfinden, obwohl der große FDR im großen und guten Amerika verordnet hatte, den Deutschen das Singen zu verbieten, erinnerten sie sich an den Hoffmann, strichen aber in überholendem Gehorsam das Über-alles (1. Strophe) und die deutschen Frauen (2. Strophe) aus der Nationalhymne.

Deutschland (3): Der DDR ging es kaum besser. Aus deren eigner Becher-Hymne strich man den Auferstanden-aus-Ruinen-Text ganz, denn er enthielt die fatal werdende Verszeile Deutschland-einig Vaterland.

Deutschland (4): Als der gesichert rechtsextreme Höcke die Worte nutzte, machte er sich wg. NaziSprech strafbar (so die Staatsanwälte in Halle an der Saale). Denn die Nutzung der Worte Alles-fürDeutschland bedeutet an und für sich nichts, wie auch der Spiegel letztes Jahr unter Beweis stellte, ohne dass seinem Redakteur der Staatsanwalt auf die Bude rückte. Bei Höcke ist dies anders, denn wenn ein Rechtsextremist diese Worte nutzt, will er NS-Propaganda machen. Nochmals denn: Weil Höcke diese Worte nutzt, ist er ein Rechtsextremist. Wenn man darauf hinweist, dass dies ein irrelevanter Zirkelschluss sei, so ist man… na, Sie wissen schon. Merke: Die Frankfurter Schule hat Immanuel Kant zu dessen 300. Geburtstag längst rechts und links überholt. Quelle: Tichys Einblick.

Deutschland (1-4): Ein Rechtsextremist ist ein Rechtsextremist, weil er ein Rechtsextremist ist. Was zu beweisen war.
Der Rest des Monats April verbirgt sich hinter einem atlantischen Hoch. Und das ist gut so.


©Helmut Roewer, April 2024