Die Grillen des Karlatans

Der Mai hat die Hitzerekorde nicht gerade gebrochen, die Obstblüte ist haarscharf am Erfrieren vorbeigeschlittert und man konnte nicht viel draußen sitzen. Deshalb freuen wir uns auf etwas Wärme, obwohl die nächsten Tage auch nur so lala sind.

In meiner Kinderzeit holte der Vater an warmen Wochenenden den handgeschweißten Rost raus, stellte ihn auf eine Blechplatte, setzte Holzkohle in Brand und dann wurden ein paar Thüringer Rostbratwürste aufgelegt, während wir unter einem Apfelbaum im Schatten saßen und die Zähne tropften, Man war ja damals nicht überfüttert, in der Schulklasse gab es von 48 Schülern nur zwei, die wohlbeleibt waren. Vor 1972 gab es auch noch richtiges Bier und keine Ochsengalle im Gerstensaft. Es sind die schönsten Erinnerungen an den Sommer.

Die unfrohen Jünger der Frankfurter Schule wollen dieses sommerliche Idyll dekonstruieren, allen voran der Karlatan mit seinem Hitzeschutzplan. Der Spaß am Grillen soll von der Bundesregierung verdorben werden. Den Plan kann Karl sich für den Fall machen, daß er in die Hölle kommt, weil er uns die Bratwürste nicht gönnt.

Wenn man das Alte Testament und das Neue Testament liest, so fallen die vielen geschlachteten Tiere auf, die bei festlichen Anlässen gebraten wurden. Da ist zum Beispiel das Gleichnis vom verlorenen Sohn, wo aus Freude über die Rückkehr gebraten wird. Und das im Heiligen Land, wo es deutlich wärmer war, als hierzulande,

Schon Kain und Abel waren bei einer Opferung am Grillen und der in der heiligen Schrift überlieferte Ärger entstand bekanntlich nicht wegen Hitze, sondern wegen Schwierigkeiten beim Anzünden. Als Thüringer bekommt man einen Rost übrigens immer gut an. Die leichte Kleidung der Brüder und die Palme am Bildrand deuten auf angenehme Temperaturen deutlich oberhalb von 30 Grad hin.

Ich rufe zum Boykott des Hitzeschutzplans auf. Keinen Fußbreit der Schneekönigin, der CDU und der SPD. Haltet stand!