Die Medien skandalisieren den Brexit

Die Lügenpresse schreibt derzeit Horrorartikel über die wirtschaftlichen Folgen des BREXIT zusammen. Hunderte Milliarden verloren! Für jeden deutschen Haushalt 12.500 € ungefähr, so ein großes deutsches Blatt.

Also ich habe das geprüft und mein Haushalt hat gar nichts verloren. Ich bin nicht gerade ein Aktienfan, aber ich habe einige Nestle- und einige Goldaktien. Die haben den Freitag sehr gut überstanden. Der  Dax insgesamt hatte im September 2015 9.500 Punkte, im Februar 2016 8.800 Punkte und am 25.06.2016 wieder 9.500 Punkte. Gegen den Februar steht er gut da. Und im Februar war kein Brexit.

Wer nach sechs Jahren Finanzkrise immer noch Bankaktien hält oder Aktien von staatsnahen Konzernen, dem ist nicht zu helfen. Der hat tatsächlich Geld verloren. Auch Lebensversicherungen sollte man nicht haben, denn an denen kleben Staatsanleihen wie die Fliegen am Leim. Mit Dr. Schäuble kann man mal ein Bier trinken und mit dem Kampftrinker Jean Claude Juncker ein Glasel Moselwein. Aber Geld würde ich denen nicht anvertrauen.

Es gibt nicht mehr viele englische Aktien von Bedeutung. Ich habe mir mal Vodafone angesehen. Eigentlich ein Weltkonzern, der in 26 Ländern tätig ist. Die Aktie rauschte am Freitag von 2,85 auf 2,40 runter und war am Abend wieder bei 2,72 notiert. Die Erholung ging sehr schnell. 2,72 waren über drei Jahre gesehen eine mittlere Notierung. Auch bei Vodafone keine Katstrophe!

Wenn man sich den 5-Jahres-Chart des Pfund Sterling ansieht, entdeckt man auch nichts Spektakuläres. Von 2008 bis 2014 war es noch deutlich schlechter bewertet, als heute. Im April 2016 hatte es schon mal denselben Kurs wie aktuell und kein Mensch hat hektisch ventiliert.

Meinem kleinen Dollar-Guthaben und meinen Schweizer Franken hat der Ausstieg der Briten aus dem Brüsseler Bürokratenklub auch nicht geschadet. Im Gegenteil.

Das Verhältnis zwischen $ und Euro entspricht derzeit dem Durchschnitt des letzten Jahres. Auch hier wird seitens der Presse absichtsvoll skandalisiert. Man will nur die Engländer runtermachen, das ist alles.

Die Goldfreunde brauchen auch nicht zu heulen: Über drei Jahre haben sie 4 % gewonnen, über ein Jahr 14 % und über drei Monate knapp 10 %. Am Tag nach der Abstimmung ging es fast 7 % nach oben.

Dem Ölpreis (WTI) hat der geplante Ausstieg Britanniens nicht geschadet. Er pendelt gerade zwischen 45 und 50 $. Im Februar lag der Preis noch unter 30 $.

Wo liegt das Problem? Die Journalisten haben ein Bildungsproblem und können keinen Chart mehr lesen. In einigen Bundesländern kann Mathematik beim Abitur abgewählt werden und das schlägt langsam durch. Um sich durch Finanzen.net oder eine andere einschlägige Webseite zu kämpfen reichen aber eigentlich die Rechenkünste der 9. Klasse. Während des Journalistenstudiums wird offensichtlich manches mathematische Wissen unter ideologischem Kartoffelkraut verschüttet. Der Rechenmeister Adam Ries (1492 – 1559) schaut vom Himmel auf uns hernieder und schüttelt sich angesichts der Berichterstattung über den Brexit. Er bestellt am Tresen bei Petrus grad ein Glas Manna um wieder auf die Beine zu kommen.

Eine alte russische Anekdote thematisierte das Mißverhältnis zwischen Propaganda und Realität so: Anfrage an Radio Jerewan: Im Radio hört man nur Erfolgsgeschichten, aber mein Kühlschrank ist leer. Antwort: Sie müssen den Stecker vom Kühlschrank in die Radiosteckdose stecken.