CDU zwischen Skylla und Charybdis

Odysseus Mohring und seine CDU-Mitsegler müssen in der nur 21,8 % breiten Meerenge des Thüringer Landtags zwischen zwei Ungeheuern navigieren, Skylla auf der linken Seite, und Charybdis am rechten Ufer.

Skylla ein grässliches rotes Ungeheuer, das Millionen Leute eingespert oder getötet hatte und von der blauen Charybdis behaupten die Herolde der Medien, daß sie eben das noch vorhat. Für den Normalgebildeten eine leichte Entscheidung, welcher Seite man zuneigt, für die CDU offenbar nicht.

Mike Mohring möchte bei Skylla anwanzen, sein Vizekapitän Michael Heym will probieren ob man auf der Seite von Charybdis unbeschädigter vorbeikommt. Fataler Streit ist ausgebrochen, außenstehende merkeltreue Ratgeber verlangen Michael Heym vom Schiff zu werfen.

„Leute, wie Herr #Heym haben in der @CDU nichts verloren“, twitterte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Unionsfreund von Heym, Marco Wanderwitz. Ähnlich äußerte sich der naseweise Fraktionsvorsitzende eines unbedeutenden norddeutschen Stadtverbandes der CDU. Haben die noch nie gehört wie schwierig ein Parteirauswurf ist?

Beide Strategien – die linke und die rechte – haben eine mathematische Basis. Mohrings Koalition der Linken mit der CDU hätte 50 von 90 Stimmen im Landtag, falls die FDP es nicht reinschafft, sogar von 53. Allerdings wäre Ramelow Koch und Mohring Kellner. Heyms Minderheitsregierung aus CDU und FDP mit Tolerierung der AfD hätte eine Mehrheit von 49 Stimmen, falls es die FDP nicht schafft von 46. Wobei Mohring dann Ministerpräsident wäre.

Odysseus verlor in der Meerenge von Messina sechs Mann seiner Besatzung, die von Skylla gefressen wurden. Mike Mohring kann machen was er will: So oder auch so wird er Austritte aus der CDU nicht verhindern können. Es ist eben die Stunde der Entscheidung, die lange Jahre aufgeschoben wurde. Ich bin in den letzten Tagen von vielen Leuten angesprochen worden, die immer unionsnah waren und den plötzlichen Linkskurs von Mohring heftig kritisieren. Die Merkels perfide Strategien für Thüringen mit der „Nationalen Front“ der DDR vergleichen. Das böse Wort von den „Blockflöten“ wird vielleicht wieder brandaktuell. Sollte Mohring sich durchsetzen braucht die AfD eigentlich nur noch Mitgliedsanträge verteilen und sich auf die nächste Wahl freuen.

Franz Josef Strauß schimpfte in Vilshofen beim politischen Aschermittwoch oft und wortreich über die linken „politischen Pygmäen“. Für diese Spezies wurden im Thüringer Landtag vorausschauend tiefhängende Urinale angebracht. Hier das Beweisfoto:

Gegen die ehrenwerten afrikanischen Pygmäen will ich nichts gesagt haben. Das sind ja wahrhaft noch Riesen gegen einige führertreue CDU-Funktionäre.

Update am 3.11.2019:

Am Wahlabend hat ein Geheimtreffen zwischen Merkel, AKK, Braun und Ziemiak stattgefunden, wo die Strategie besprochen wurde: Ohne Mohring. Der holte sich am nächsten Tag nur die Befehle ab. Die CDU ist selbst das, was sie der AfD vorwirft zu sein: Eine Führerpartei.