Die Nagelprobe und das FDJ-Lehrjahr

Friedrich Merz hat dem frischgebackenen Parteivorsitzenden Laschet gleich mal gezeigt, wieviel er in Berlin zu sagen hat. Nichts. Joachim Ringelnatz hatte Reisen von Provinzlern nach Berlin dichterisch abgehandelt (man erinnert sich an AKK, Beck, Platzeck):

In Berlin empfängt man ihn…
Zwar erblickt man ihn nicht leiblich,
denn wie ja schon dargeziehn,

ist er weder männ- noch weiblich,
sondern schlechterdings ein Geist,
dessen Nichtsehn unausbleiblich.

Normal wäre es, daß der Parteivorsitzende der CDU zur Regierungspolitik ein Wörtchen mitzusprechen hat. Gerade hat sich Wirtschaftsminister Altmaier bei den Novemberhilfen für die verrammelten Betriebe nicht gerade mit Ruhm bekleckert, so daß Säuberungen im Wirtschaftsminsterium hilfreich wären und die Empörung der Betroffenen etwas dämpfen könnten. Merz hatte sich unmittelbar nach seiner Niederlage auf dem Parteitag für das Himmelfahrtskommando angeboten.

Er bekam die ablehnende Antwort nicht von Laschet, sondern aus dem Kanzleramt. Man sieht, wer in der CDU die Hosen den Hosenanzug anhat. Laschet ist wie seine Vorgängerin AKK ein schlecht behandelter Lakai der Kanzlerin. Durch die Bewerbung von Merz hat das jeder gesehen, es diente der Transparenz.

Sicher, der Kanzler wird vom Bundestag gewählt, und nicht vom Parteivorsitzenden. Und die CDU-Fraktion kann nicht durchregieren, sondern muß auf die SPD Rücksicht nehmen. Bei den Koalitionsverhandlungen wird die Beute aufgeteilt und die Parteien, die ein Ministerium ergattert haben, können es nach Gusto besetzen. Aber Merkel will Merz und die schnellere Auszahlung der Hilfsgelder nicht, und basta.

Die Sache hat nur einen Haken. Wenn Merz zum Parteivorsitzenden gewählt worden wäre, würde ihn Merkel genauso auflaufen lassen, wie sie Laschet seine Nichtbedeutung zeigt.

Die Trennung von Kanzleramt und Parteivorsitz hat schon bei der SPD nicht funktioniert. Helmut Schmidt ist daran gescheitert, Gerhard Schröder zog im April 1999 die Notbremse und wurde als Nachfolger von Oskar Lafontaine selbst Parteivorsitzender, nachdem es zwischen Schröder und Lafontaine an allen Ecken rauchte. Was in der SPD nicht besonders glücklich lief, ist auch in der CDU zum Scheitern verurteilt.

 

Grüße an den V-Schutz: Die ZZ berichtet, daß Armin Laschet das FDJ-Lehrjahr nachholt, weil man ihm Merkel nicht zutraut (siehe Beitragsbild Laschet im Studierzimmer).