Das große Bild vom Ukrainekrieg
Heute will ich uns mal wieder von der Betrachtung der Löffelchen und Tellerchen lösen. mit und von denen im Donbass irgendwer widerrechtlich gegessen hat oder auch nicht. Wir müssen uns mal den großen Kulturen widmen, die den Konflikt austragen.
Noch in den 80ern hatten wir eine bipolare Welt mit einer Dominanz des überwiegend marktwirtschaftlichen Westens und des orthodoxen Ostens. China und Indien standen gerade erst in den Startlöchern, die islamische Welt war am Erwachen und gewann mit amerikanischer Unterstützung den Afghanistankrieg, woran die Sowjetunion zugrunde ging. Es sah 1990 zunächst so aus, als wäre der Westen allein zu Haus.
In den Folgejahren kaperte der Wokismus den Westen, man erlag dem Glauben an ein Ende der Geschichte, d.h. man dachte allen Ernstes, daß der Westen die restliche Welt überrollt hätte und nun alle Kulturen in einer Weltkultur aufgehen würden. Das ist freilich eine naive neokolonialistische Einstellung, an welche schon Karl Marx in seinen Mitte des 19. Jh. publizierten Artikeln über Indien glaubte. Er hatte eben ein eurozentrisches Weltbild, wie auch Merz oder vdL.
Grade als Amerika und Europa nach 1990 in einen woken Gefühlsdusel hineindämmerten, feierten der Islam, der Konfuzianismus und der Hinduismus ihre Auferstehung. Die woken Eliten verzettelten sich derweilen in Afghanistan- und Irakkriegen, wollten im arabischen Frühling Nordafrika und Syrien zum woken Glauben bekehren. Ob sie sich Neokons, Liberale oder Grüne nannten, ob es die Oligarchen Soros Gates oder Schwab waren, ist egal. Sie waren alle der Meinung, daß traditionelle Kulturen keinen Bestand vor ihrer eigenen Glaubensstärke und Arroganz aufweisen könnten.
Zunächst wurde die Siegstimmung durch die Anschläge auf die Finanztürme in Manhatten erschüttert. Es folgten unglückliche Kriege im Irak, in Afghanistan, in Mali und Syrien. Gleichzeitig wurde auf einen Regimechange in Rußland hingearbeitet, obwohl der letzte 1917 absolut in die Hose gegangen war. Man wollte sich der orthodoxen Welt entledigen, was schon in Griechenland, Bulgarien, Serbien, Zypern und Rumänien nicht richtig geklappt hatte. In orthodoxen Kulturen bleibt immer ein Stumpf von Oligarchie und Korruption im Boden, auch wenn man den knorrigen Stamm des Baumes gekappt zu haben glaubt. Die Sowjetunion war strukturell trotz allem Marxismusgetöne rotlackierter Zarismus. Wer glaubt, daß mit dem Sturz von Putin der Volkscharakter der in Rußland lebenden Völkerschaften geändert würde, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Mit derselben unglaublichen Naivität dachten die Wokisten den Charakter der Völker in Afghanistan rumzubiegen.
In Amerika hat man die Vergeblichkeit des Kampfes gegen die Windmühlen der Tradition erkannt und will den Ukrainekrieg, den man jahrelang befeuert hat, loswerden, weil er geopolitisch kontraproduktiv ist. In einigen europäischen Hauptstädten haben sich die Ostlandreiter verschanzt und hängen an ihren woken Idealen. Die Habsburgländer sind ihnen zugefallen, weil sie schon immer zu Europa gehört hatten. Aber die Ukraine nur zum Teil. Das Wilde Feld, die Krim und der Donbas gehörten nie zum westlichen Kulturkreis. Es war das Gebiet der Chane und der Kosaken. Wenn man die Krim völkerrechtlich betrachten würde, gehörte sie den Krimtartaren, also eher der Türkei, als Rußland oder der Ukraine. Aber mit Völkerrecht wollen wir uns lieber nicht beschäftigen. Das ist die Spielwiese der woken Annalena.
Die Ukrainer hatten immer schon einen undiplomatischen Zug. Überliefert ist ein Brief an den Türkensultan:
„Du türkischer Teufel, Bruder und Genosse des verfluchten Teufels und Sekretär des leibhaftigen Luzifers! Was zum Teufel bist du für ein Ritter, wenn du nicht mal mit deinem nackten Arsch einen Igel töten kannst? Was der Teufel scheißt, das frisst du samt deinen Scharen. Du Hurensohn, du wirst keine Christensöhne unter dir haben. Dein Heer fürchten wir nicht. Wir werden uns zu Wasser und zu Lande mit dir schlagen, gefickt sei deine Mutter! Du Küchenjunge von Babylon, krummbeiniger Mazedonier, Bierbrauer von Jerusalem, Ziegenhirt von Alexandria, Schweinehirt des großen und kleinen Ägypten, Schwein von Armenien, tatarischer Geißbock, Verbrecher von Podolien, Henker von Kamenez und Narr der ganzen Welt und Unterwelt, dazu unseres Gottes Dummkopf, Enkel des leibhaftigen Satans und Schlappschwanz. Schweinefresse, Stutenarsch, Metzgerhund, ungetaufte Stirn, gefickt sei deine Mutter!“
Mit diesem Überschwang konnten die Kosaken ihre Macht nicht dauerhaft aufrecht erhalten.

„Mit diesem Überschwang konnten die Kosaken ihre Macht nicht dauerhaft aufrecht erhalten. “
Die Kosaken werden bis heute verehrt – nicht in der Ukraine, sondern im Süden Russlands.
Dort sind sie nach wie vor eine Größe in der gelebten Öffentlichkeit.
Es gibt sogar eine spezielle Einheit für diese in der russischen Armee.
Nicht zu verwechseln mit den Regensburger Dom-Kosaken unter ihrem Anführer Iwan Reblaus.
Was soll das sein? Regensburger Dom-Kosaken?
ein alter Kalauer ! 🤣
Ich weiß nicht, ob die Orthodoxie tatsächlich mit dem identisch ist, was wir als Byzantinismus kennen.
Es ist wohl eher der Orient und damit auch das orientalische Christentum (aber auch Judentum und Islam), in deren Beritt Oligarchie und Korruption herrschen. Ich erinnere an die armen Rabbis aus Galizien, die an den Höfen der Handelsbankiers in Odessa um Zuwendungen einkamen und hochmütig abgewiesen wurden.
Die muselmanische, vor allem sunnitische, rein zweckgebundene Freundlichkeit, das sofortige Aufsuchen eines Platzes in der Falte des Sultansmantels gehören dahin – und treffen sich mit der restdeutschen Amtshörigkeit und dem Staatsfetischismus.
Der „Wokismus“ verdankt sich, fürchte ich, in der Hauptsache dem legendären Stuttgarter Schuldbekenntnis vom 18.10.1945 plus einer Prise Marxismus.
Ich denke Russland ist uns diesmal nur einen Schritt voraus. Die hatten ihre verlorene Jugend in den 90 Jahren, ohne Geld und mit Armut nach der Aufgabe des Kommunismus. Das haben wir noch vor uns.
„Grade als Amerika und Europa nach 1990 in einen woken Gefühlsdusel hineindämmerten, feierten der Islam, der Konfuzianismus und der Hinduismus ihre Auferstehung.“
Hier wird vereinfacht und durcheinandergeworfen. Der Niedergang des Alten bedingt den Aufstieg des Neuen. So war es immer, so wird es immer sein.
Der unaufhaltsame und gewalttätige Siegeszug des Islam(ismus) wurde erst durch westliche Dekadenz und Schwäche (moralisch, wirtschaftlich und militärisch) ermöglicht.
Legendär sind die Fotos des amerikanischen Botschafters in Afghanistan, die junge unverschleierte Frauen in den 70ern im Kabuler „Stadtbild“ sogar in Miniröcken zeigen. Vor 50 Jahren normal, heute undenkbar.
Die Eliten Afghanistans, Persiens (heute Iran) und anderer islamischer Länder haben sich damals am Westen orientiert, heute wird der Westen in diesen Ländern gehasst oder verachtet und (teilweise zu Recht) als abschreckendes Beispiel gesehen.
Konfuzianismus und Hinduismus spielen im Gegensatz zum Islam auf der großen, politisch-ideologischen Bühne nur eine unbedeutende Rolle.
Das, vermutlich gemeinte, selbstbewusste Auftreten Chinas, Indiens und anderer ehemaliger Entwicklungsländer hat eine rein materielle, keine religiöse Basis.
Eine starke Wirtschaft ist immer die Grundlage für politische und militärische Stärke.
D. Trump hat das erkannt, genau wie Xi Jinping, nur unsere irrlichtenden Politikamateure und selbsternannten Weltenretter haben ein ideologisches Brett vor dem Kopf, genau wie ihre klimagläubigen Wähler.
WIR SIND EIN REICHES LAND, diese hohle Parole von ökonomischen Embryos, Leistungsverweigerern und Minderbelichteten, die selbst nie etwas zum Erfolg beigetragen haben, bedeutet in Wirklichkeit:
Wir waren(!) ein LEISTUNGSFÄHIGES LAND !!
Sie verwechseln Reichtum mit Leistungsfähigkeit (Woher sollen sie den Unterschied auch kennen?) und sie leben in der Vergangenheit.
Diese Leistungsfähigkeit basierte auf marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und ganz viel „Vorsprung durch Technik“ (gemeint sind BILDUNG und INTELLIGENZ !!! ).
Diese Leistungsfähigkeit ist verloren gegangen, genauer gesagt, sie wurde auf dem Altar der ideologischen Dekadenz geopfert.
Die wirtschaftliche Stärke Chinas und die Machtausdehnung des Islam(ismus), in der Welt und im „Stadtbild“, sind Resultate „unserer“ Schwäche.
Der zu erwartende Sieg Russlands im Ukraine-Krieg, als totale Fehleinschätzung der europäischen Staatenlenker in die militärischen und ökonomischen Fähigkeiten Europas, wir haben im Gegensatz zur USA, Russlands und Chinas noch nicht einmal ein funktionierendes Sat-Navigationssystem, passt in dieses Bild.
„300 Mio. Amerikaner beschützen 500 Mio. Europäer vor 150 Mio. Russen“, so sehen die Amerikaner, nicht ohne Grund, die NATO.
Ich wünsche Herrn Prabel und allen Lesern ein Frohes Weihnachtsfest, vor allem frei von Anschlägen und „bedauerlichen Einzelfällen“.